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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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wirklich der halbe Garten war.«
    »Sie übertreiben«, sagte Will, dem es anscheinend gar nicht unangenehm war.
    Peter warf erst ihr, dann Will einen langen Blick zu. »Ich wusste gar nicht, dass ihr euch schon kennt.«
    »Tun wir auch eigentlich nicht«, sagte sie.
    »Nicht richtig«, stimmte Will zu. Sein Lächeln war aufrichtig und warm.
    Gaia merkte, wie sie bei diesem Lächeln aufblühte. Vielleicht kennen wir uns ja doch , dachte sie.
    Peter warf ihr einen fragenden Blick zu. Einen betretenen Moment lang standen sie da im Dreieck, und keiner redete ein Wort. Will steckte abwartend die Hände in die Taschen. Was sollte sie nur sagen?
    Es gab nichts zu sagen. Sie kam sich ein wenig dumm dabei vor.
    »Komm doch rein«, bot Sid an. »Trink ein Glas Eistee mit uns.«
    »Das ist wirklich sehr nett«, sagte sie. »Aber ich muss zurück und Norris mit dem Bankett helfen.« Sie wünschte, sie hätte Gelegenheit, sich kurz unter vier Augen mit Will zu unterhalten, sich zu vergewissern, dass er ihr die Sache mit der Autopsie nicht mehr nachtrug, doch in Anwesenheit seiner Familie war das unmöglich.
    Peter hatte sich nicht von der Stelle gerührt.
    »Danke noch mal«, sagte sie. »Dass du mich aus dem Ödland gerettet hast.«
    Er entspannte sich etwas und lächelte wieder. »Keine Ursache. Sehen wir uns später beim Spiel?«
    »Spielst du auch mit?«, fragte sie. »Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung davon.«
    Die älteren Männer grinsten sich an.
    »Natürlich spiele ich mit«, sagte Peter mit Blick zu Will.
    »Wir spielen beide«, fügte Will hinzu.
    Sie wandte sich zum Gehen. »Dann sehen wir uns ja alle nachher.«

10 Nackte und Hemden
    Nach dem Bankett kam Taja, die Tochter der Matrarch, in die Küche, um Gaia abzuholen. Norris hatte Gaia die Haare geschnitten und ihr eine rosa Bluse von seiner Nichte geliehen.
    »Bist du soweit?«, fragte Taja.
    Gaia hatte sich bislang noch nicht oft mit ihr unterhalten und fragte sich, ob es Taja etwas ausmachte, sie bei ihrem ersten öffentlichen Termin mehr oder minder babysitten zu müssen. Sie war groß, ein Jahr älter als Gaia, mit breiten Schultern und starken, schlanken Armen. Pfeil und Bogen beherrschte sie angeblich mit tödlicher Präzision, und ihre selbstsichere Art ließ Gaia wünschen, selbst ein wenig entschiedener aufzutreten.
    »Viel Glück heute Abend, junge Dame«, sagte Norris, als sie schon auf dem Weg zur Tür war.
    »Glück wobei?«
    Er schenkte ihr ein onkelhaftes Lächeln, das sie noch nie an ihm gesehen hatte. »Na, gewählt zu werden, natürlich.«
    Gaia erinnerte sich vage, dass Josephine und Dinah ihr etwas in der Art erzählt hatten, aber ihr war nicht klar gewesen, dass auch sie als Preis infrage kam.
    »Kommst du nicht mit?«, fragte Gaia. »Wir können noch warten.«
    Doch er winkte ab. »Ich und mein altes Holzbein, wir lassen uns lieber Zeit. Geht schon mal vor und habt Spaß.«
    Als Gaia und Taja das Spielfeld erreichten, waren die meisten Dörfler schon dort. Die Ostseite des Spielfelds bot einen berauschenden Blick auf den Sumpf. In den mit Wasser gefüllten Senken konnte sie die Spiegelung des Abendhimmels funkeln sehen. Auf den drei anderen Seiten des Felds sammelten sich Männer und auch ein paar Frauen auf den Rasenflächen. Gaia entdeckte Dinah, Josephine und andere Libbies, die mit ein paar Decken auf einem kleinen Hügel saßen. Gegenüber der Mittellinie war eine mit bunten Wimpeln geschmückte Tribüne errichtet worden, die sich nun nach und nach mit prominenten Zuschauern füllte: die Matrarch mit ihrem Ehemann, Lady Maudie, Lady Roxanne und andere aus der Schwesternschaft, begleitet von ihren Familien. Die späte Oktobersonne schien perlmuttfarben und golden und warf lange Schatten auf das Gras.
    »Möchtest du mit auf die Tribüne?«, fragte Taja. »Wir können, wenn du magst.«
    »Lieber nicht.«
    Sie zuckte die Achseln und führte Gaia zu einer Stelle links oberhalb der Tribüne, von wo sie einen guten Blick hatten. Dort breitete sie ihre Decke aus und bedeutete Gaia, neben ihr Platz zu nehmen.
    »Gleich geht’s los.« Taja zog ihren Rock zurecht und setzte sich sehr gerade hin.
    »Spielen die Mädchen eigentlich auch?«
    »Wir spielen hin und wieder mal Fußball, aber das Spiel der Zweiunddreißig ist nur für die heiratsfähigen Männer. Kannst du denn Fußball spielen?«
    »Nein«, sagte Gaia. »Leider nicht.«
    »Noch etwas, was du lernen kannst«, sagte Taja. Ihre Stimme war zwar nicht so melodisch wie die ihrer Mutter,

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