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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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dabei. Bis ich wieder nach Sylum kam.«
    Sie gingen weiter. »Du meinst also, man muss möglichst langsam sein?«
    Er hielt sich eng an ihrer Seite und redete im Flüsterton. »Vielleicht. Ich frage mich immerzu, ob ich damals vielleicht etwas gegessen habe, oder ob das Regenwetter damit zu tun hatte. Ich habe, ehrlich gesagt, keine Ahnung, wieso es funktioniert hat.«
    »Du solltest es der Matrarch sagen. Weiß deine Familie Bescheid? Ist ihnen nicht aufgefallen, dass du die Schwellenkrankheit gekriegt hast?«
    »Sie dachten, ich hätte mir den Magen verdorben. Ich kann ihnen ja schlecht erzählen, dass ich mit meiner Gesundheit experimentiere. Sie würden sich bloß Sorgen machen. Außerdem habe ich es bislang erst einmal so weit geschafft. Ich würde es aber gerne wiederholen, um ganz sicherzugehen. Bitte erzähl niemandem davon.«
    »Keiner sonst weiß Bescheid?«
    »Mein Partner auf Patrouille, Munsch, ahnt es wahrscheinlich. Aber nur er.«
    Gaia rang kurz mit sich. »Ich bin keine besonders gute Adresse für Geheimnisse«, sagte sie dann. »Wenn die Matrarch mich fragt, kann ich ihr nichts verheimlichen – das solltest du wohl besser wissen.«
    »Dann will ich hoffen, dass sie dich nicht danach fragt.« Er lächelte. »Mach dir nicht so viele Sorgen. Ich werde es ihr schon selbst sagen, wenn ich soweit bin. Wenn ich mir ganz sicher bin.«
    Es war ein komisches Gefühl, keine Geheimnisse mehr haben zu können – als müsste sie sich an eine neue Version ihrer selbst gewöhnen. »Es ehrt mich, dass du dich mir anvertraut hast«, sagte sie. »Besonders, wo du mich doch kaum kennst.«
    Sein Lächeln verbreiterte sich und zeigte ein Blitzen weißer Zähne. »Ich habe oft genug an dich gedacht. Ich glaube, ich vertraue dir. Und ich fand, du solltest wissen, dass noch Hoffnung besteht.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich werde versuchen, nicht daran zu denken. Sylum ist jetzt mein Zuhause – ich kann nicht zurück. Hast du meinen Freund aus der Enklave im Ödland gefunden?«
    »Nein. Das war einer von den anderen.«
    »Die Matrarch lässt ihn heute Abend frei«, sagte sie. »Ich darf ihn nach den Spielen sehen.«
    »Nervös?«
    Das war sie allerdings. Sie machte sich Sorgen, was er von ihrer Veränderung halten würde, und sie hatte Angst, dass er ihr die Schuld für seine Gefangenschaft gab. Das tat er ganz bestimmt. Sie steckte die Hände in die Tasche ihres blauen Rocks und ließ den Kopf hängen.
    »Wenn ihr Freunde seid, wird bestimmt alles gut«, meinte Peter.
    Überrascht schaute sie auf. »Nett, dass du das sagst.«
    »So bin ich eben.«
    Sie lachte. »Und wie bescheiden du bist.«
    »Freut mich, dass dir das auffällt.«
    Lachend setzten sie ihren Weg fort, vorbei an Gärten, in denen Wäsche in der Sonne trocknete, einem Feld mit goldenem Weizen und an pickenden Hühnern. Da spürte sie eine sanfte Berührung an ihrem Arm. Ein blasses, dünnes Blatt hatte sich auf ihrem Ärmel niedergelassen. Peter nahm es vorsichtig weg und drehte es zwischen Daumen und Zeigerfinger. Sie bekam eine Gänsehaut.
    »Wie alt bist du eigentlich?«, fragte er.
    Weshalb kam ihr diese Frage so intim vor? »Sechzehn«, sagte sie. »Und du?«
    »Neunzehn. Was denkst du gerade?«
    »Rasierst du dich eigentlich nie?«
    Er lachte und fuhr sich mit der Hand über den Bart. »Natürlich rasiere ich mich. Wenn ich im Dorf bin. Wieso? Möchtest du wissen, wie ich darunter ausschaue? Ich bin nicht immer so verlottert, weißt du.«
    »Ich frage mich nur, ob du Will ähnlich siehst.«
    Er zuckte zusammen. »Na ja, mein Bruder hat den ganzen Verstand abgekriegt. Und das Aussehen und die Manieren eigentlich auch.«
    »Irgendwas musst du doch auch gekriegt haben«, wandte sie ein.
    »Stimmt. Die großen Füße.«
    Sie lachte schon wieder.
    »Du weichst die ganze Zeit meinem Blick aus«, zog er sie auf. »Das ist ziemlich irritierend. Lass mich doch mal Spider führen.« Er griff nach den Zügeln, doch dabei trafen seine Finger auf ihre, und statt loszulassen, hielt er sie fest.
    Sie blieb stehen, und immer noch ließ er nicht los. Ihre Finger begannen zu kribbeln, ein ungeahnter, lebendiger Strom.
    »Sind Berührungen nicht eigentlich verboten?«
    Er machte einen Satz zurück, als ob er sich verbrannt hätte.
    »Ich habe nicht nachgedacht«, sagte er. Die Angst stand deutlich in seinen Augen.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte sie.
    »Ich habe das noch nie gemacht – wirklich nie. Du wirst mich doch nicht anklagen?«
    »Natürlich nicht.«
    »Es

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