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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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dich.« Er führte Spider heran und hielt ihr die Hand hin, um ihr in den Sattel zu helfen. Sie zögerte und dachte an das Berührungsverbot. »Ist schon in Ordnung«, sagte er. »Ich hebe dich bloß hoch. Keiner wird es mitkriegen.«
    Sie griff nach dem Horn und hielt ihm den linken Fuß hin. Er zählte bis drei, dann hob er sie vorsichtig in den Sattel.
    »Alles klar?«, fragte er.
    Sie zog ihren Rock zurecht, der nun kaum ihre Schenkel bedeckte. Die Steigbügel hingen so tief, dass Gaia sie nur mit den Zehenspitzen erreichte. »Danke.«
    Er nahm Spiders Zügel, und sie stutzte.
    »Reitest du denn nicht?«
    Die Verunsicherung war ihm deutlich anzusehen. »Ich könnte wahrscheinlich, solange wir noch im Wald sind.«
    »Wäre das denn nicht schneller?«
    Peter führte das Pferd zu den Stufen und nahm hinter ihr Platz. Sie hielt den Rücken gerade und erwartete, seine Brust oder seine Beine an ihrem Leib zu spüren wie damals im Ödland, doch er hielt sich so, dass sie sich nicht berührten.
    »Alles gut?« Seine Stimme drang leise von hinten an ihr Ohr. »Du glaubst gar nicht, wie oft ich mir das gewünscht habe.«
    Mit einer leichten Gänsehaut nahm sie die Zügel auf. »Wo lang?«
    Sie bewegte sich im Rhythmus des Pferds und lernte schnell, wie sie es steuern musste. Sie nahmen diesmal einen anderen Weg, und die Stille des morgendlichen Walds wurde nur vom Klang der Hufe auf der festen Erde und dem Zwitschern von Vögeln hoch über ihnen durchbrochen.
    In Sichtweite der ersten Hütte glitt Peter wortlos aus dem Sattel und ging neben ihr her. Sie aber zog die Zügel und hielt an.
    »Was machst du da?«, fragte er.
    Ihre Stiefel trafen hart den Boden, als sie abstieg. »Ich kann doch nicht reiten, wenn du zu Fuß gehst«, sagte sie. »Das kommt mir falsch vor.«
    »Absteigen ist also eine politische Aussage?«
    »Politisch, persönlich, das ist hier das Gleiche«, sagte sie.
    »Ganz meine Rede.« Er lächelte. »Oder auch nicht.«
    Sie lachte.
    »Na endlich – ein Lächeln.«
    Sie schloss die Lippen. Er macht mich glücklich , dachte sie, und die Entdeckung überraschte sie und kam ihr sehr wichtig vor. Sie zog ihren Umhang aus und legte ihn sich über den Arm.
    »Danke«, sagte sie.
    »Geht es dir jetzt besser?«
    Sie nickte. »Du tust mir gut.« Die Worte waren heraus, ehe sie sie zurückhalten konnte, doch als sie das Leuchten in seinen Augen sah, war sie froh darüber.
    »Soll ich dich und Vlatir zur Insel begleiten?«, bot er an. »Ich könnte mitkommen.«
    »Wirklich?« Der Gedanke gefiel ihr. »Das wäre schön.«
    Sie hatten schon fast die Chardofarm erreicht. Sie näherten sich der Weide von hinten, wo die Straße am Zaun entlang durch den Schatten führte. Gaia sah die Rückseite der Farm und den neuen Anbau.
    »Ist Will daheim?«, fragte sie.
    »Wahrscheinlich schon.«
    Er öffnete das Tor mit einer Hand und hielt es für sie auf. Sie wollte vorausgehen, doch ihr Umhang verfing sich an einem Pfosten, und sie hielt kurz inne, um sich zu befreien. Sie wollte schon lachen, doch als sie aufsah, fand sie ihn ganz nahe, und kein Laut drang aus ihrer Kehle.
    Die hohen Zweige eines herbstlichen Ahorns warfen goldene Kleckse aus Schatten und Licht auf sie. Sie konnte die Spiegelung in seinen blauen Augen sehen. Er stand ganz still, und das Pferd wartete geduldig darauf, dass er weiterging. »Ich weiß nicht recht, wie ich es sagen soll«, sagte Peter leise. »Aber ich fühle da etwas zwischen uns. Vielleicht das Beste, was ich je gefühlt habe.«
    Sie knüllte den Umhang zusammen und wollte einfach nur weiter durchs Tor, doch es ging nicht. Was er sagte, fühlte sich richtig an. Er ließ die Zügel los, dann das Tor, das einmal quietschte und offen stehen blieb. Dann, ohne den Blick von ihr zu wenden, zupfte er an ihrem Umhang.
    »Was tust du?«, flüsterte sie und ließ zu, dass er ihr den Umhang abnahm und über den Zaun legte.
    Er streckte einen Finger aus und berührte ihre verkrampften Hände, und ein Funke sprang auf sie über, eine winzige Entladung. Ihr Atem beschleunigte sich. Er sollte sie doch eigentlich nicht berühren – aber er tat es dennoch, in voller Absicht, und sie ließ es geschehen. Was machen wir da nur? , dachte sie. Da legte er seinen Zeigefinger um ihren – nur einen Finger, sonst nichts. Sie wollte ihm näher sein. Sie vertraute Peter. Sie mochte ihn. Er ging respektvoll mit ihren Gefühlen um und warf ihr nicht ihr Scheitern oder irgendwelche dunklen Machenschaften vor. Sie wagte es

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