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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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was ist dann die Ursache?«
    »Genau das wollte ich dich fragen. Könnte es genetisch sein?«
    Sie wünschte, sie wüsste das. Leon hätte vielleicht eine Antwort. »Könnte sein. Vielleicht sind aber auch Umwelteinflüsse im Spiel.«
    »Etwas von der Fischfarm vielleicht? Soweit ich weiß, hat niemand sonst hier je im großen Stil Chemikalien eingesetzt. Es ist aber schon lange nichts mehr davon übrig.«
    »Ohne ein Labor haben wir kaum eine Chance, das herauszufinden«, sagte sie.
    »Ich wäre für jede brauchbare Theorie dankbar. Es macht mich ganz verrückt.«
    »Ich könnte Leon nach seiner Meinung fragen«, überlegte sie. »Er kennt sich besser mit Genetik aus als ich.«
    Er schüttelte den Kopf. »Bitte nicht. Niemand darf davon erfahren.«
    Sie wollte schon sagen, dass man Leon vertrauen könne, doch dann war sie sich da nicht mehr so sicher. »Wirst du es denn nicht der Matrarch erzählen?«
    »Nein.«
    Gaia warf einen nervösen Blick über die Weide. »Ich weiß, dass wir das Vertrauen der Leute in dich nicht enttäuschen dürfen, aber wenigstens sie sollte davon wissen.«
    »Sie hat mir klipp und klar gesagt, dass ich damit aufhören soll. Ich widersetze mich einem direkten Befehl – die Strafe für einen solchen Verrat ist das Exil.«
    »Dann lass es bleiben«, sagte sie. Das war genau das, was sie Leons Meinung nach hätte tun sollen, um ihn aus dem Gefängnis zu bringen: erst lügen und dann heimlich weitermachen. »Wieso hast du mir überhaupt davon erzählt?«
    »Weil du die Einzige bist, mit der ich darüber reden kann«, sagte er. »Wir brauchen Antworten.«
    »Ich habe doch auch keine!«
    »Ohne eine Lösung für dieses Problem werden wir aussterben. Es braucht vielleicht noch ein paar Generationen, aber das war’s dann.«
    »Ich glaube, genau darum geht es der Matrarch«, sagte sie. »Dass wir lernen, unser Schicksal zu akzeptieren.«
    Will starrte sie ungläubig an. »Was hat sie nur mit dir angestellt?«
    Sie hob abwehrend die Hände. »Nicht auch noch du. Mir geht’s gut, alles klar? Ich befolge bloß ihre Befehle – so wie alle anderen. Und jetzt fahre ich auf die Insel, meine Schwester holen. Lass mich wenigstens dafür etwas dankbar sein.«
    »Irgendwie scheinen Dankbarkeit und Neugier einander plötzlich auszuschließen.«
    Seine Missbilligung war nicht zu überhören, und das ärgerte sie.
    »Sollte das jetzt eine Beleidigung sein?«
    Da schaute er etwas weniger finster. Er fuhr sich mit der Hand über den Nacken, und ihr Blick fiel auf den kleinen Leberfleck in seiner Halsbeuge. »So war es nicht gemeint«, sagte er. »Es tut mir leid.«
    »In Ordnung.« Sie wandte sich ab.
    »Warte!«, rief er. Sorge stand in seinen braunen Augen, und die Anspannung war ihm deutlich anzusehen. »Geh jetzt nicht einfach wütend weg. Eigentlich wollte ich dir schon lange noch etwas anderes sagen, aber ich hatte bisher nie die Gelegenheit.«
    Sie verschränkte die Arme und wartete widerwillig.
    Will räusperte sich. »Ich bin immer für dich da«, sagte er. »Was immer du brauchst. Jederzeit.«
    Weiter sagte er nichts. Die Stille zog sich hin, doch sie wusste, was er andeuten wollte.
    »Will«, sagte sie unsicher.
    »Ich fand einfach, dass du das wissen solltest. Für mich bist du die Eine.«
    Was er ihr da sagte, war nicht gerade eine Kleinigkeit. Doch sein Timing hätte nicht schlechter sein können. Dann lächelte er zögerlich. Es war ein ehrliches Lächeln, und seine sanften Augen sagten ihr alles, was er mit Worten nicht ausdrücken konnte.
    Es ging ihr so elend wegen Leon, dass sie am liebsten gestorben wäre. In Peters Armen wäre sie fast dahingeschmolzen. Und Will brauchte bloß zu lächeln, und sie war völlig verwirrt. Auf jeden Fall kam er ihr gar nicht mehr zu alt vor, falls sie ihn wirklich einmal alt gefunden haben sollte … Sie tat einen großen, unbeholfenen Schritt rückwärts. Von Dreiecksbeziehungen hatte sie ja schon gehört, aber Vierecksbeziehungen?
    »Ich glaube einfach nicht, dass ich’s dir wirklich gesagt habe.« Er grinste.
    Sie lachte unsicher. »Hast du aber, und ich muss jetzt wirklich los.«
    »Ich weiß. Geh schon. Lauf!«
    Sie eilte zur Straße und begann zu rennen. Will! , dachte sie. Peter. Und noch schlimmer: Leon. Sie japste nach Luft und verbannte sie dann allesamt aus ihren Gedanken. Ihre Schwester war jetzt erst einmal wichtiger.
    Unter den hohen Bäumen lief sie dahin, den Umhang über dem Arm, abwechselnd in Schatten und hellen Sonnschein gebadet. Die

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