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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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nicht, ihm in die Augen zu schauen, doch sie musste nur seinen Finger ergreifen, nur dieses eine kleine Stück, und da schlang er seine starken Arme um sie.
    »Ich wollte dich mein ganzes Leben schon halten«, sagte er.
    Sie schloss die Augen und bettete den Kopf an seine Schulter, atmete den Duft nach Sonnenschein in seinem Hemd. »Der lange Ritt, auf dem ich fast die ganze Zeit bewusstlos war, zählt nicht«, widersprach sie. »Du kennst mich eigentlich erst seit gestern.«
    »Das ist mein ganzes Leben.«
    Das Eigenartigste aber war: Sie verstand, was er meinte. Irgendwie ahnte sie, was geschehen könnte, wenn sie nun den Kopf hob, doch sie konnte sich noch nicht recht vorstellen, wie es sich anfühlen würde – in welcher Hinsicht es anders wäre als mit Leon. Sie wollte es aber herausfinden. Dann würde es ihr besser gehen. Sie schaute auf und sah erst sein kräftiges Kinn, dann wieder die kleine Narbe und dann die Augen, die sie erwartungsvoll anblickten.
    Spider wieherte.
    Peters Arme verkrampften sich. Auf der anderen Seite der Weide stand Chardo Will, einen Holzbalken über der Schulter, vor der Scheune und schaute in ihre Richtung.

15 Mutprobe
    Peter ließ sie los. Ihr Glücksgefühl wich erst Scham und Verwirrung, und dann, als ihr klar wurde, in was für Schwierigkeiten er geraten konnte, bekam sie es mit der Angst zu tun.
    Will stellte ein Ende des Trägers auf dem Boden ab. Sie hoffte, er würde einfach zurück in die Scheune gehen, doch er schaute weiter zu ihnen herüber.
    »Wird er uns verraten?«, fragte Gaia.
    »Ich glaube nicht. Aber ich bin mir nicht sicher.«
    »Ich würde dich niemals anklagen.«
    »Darauf kommt es nicht an.« Er warf ihr ihren Umhang zu und führte Spider durch das Tor. »Ein Zeuge ist genauso schlimm wie die Anklage eines Mädchens. Ich hätte vorsichtiger sein sollen. Ich muss mit ihm reden.«
    »Warte, ich komme mit«, sagte sie.
    »Es wäre besser, du würdest schon hinunter zum Sumpf gehen – ich komme so schnell wie möglich nach.«
    »Nein. Ich gehe nicht ohne dich.«
    »Ich bitte dich.«
    Sie schüttelte starrsinnig den Kopf und marschierte los, geradewegs über die Weide. Wenn Will die Konfrontation wollte, dann konnte er sie kriegen.
    »Es war nicht deine Schuld«, sagte Gaia zu Peter, der ihr hinterhergeeilt war. »Davon abgesehen ist ja nichts passiert.«
    »Wirklich nichts?«, fragte Peter.
    »Ich meine … Du weißt, was ich meine.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, sagte er.
    Will lehnte den Träger gegen die Scheunenwand, als sie ankamen. »Hallo, junge Gaia«, sagte er höflich. »Peter, bring doch Spider in die Scheune.«
    »Es ist nichts passiert, Will«, sagte Peter. »Und ich habe hier die Expertin dafür.«
    »Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich mich gerne unter vier Augen mit ihr unterhalten«, sagte Will.
    »Ich begleite dich dennoch auf die Insel«, sagte Peter im Weggehen.
    »Wir brauchen nicht lange.«
    Peter führte Spider zügig um die Ecke, doch selbst als sie alleine waren, ergriff Will nicht das Wort. Er sah sie bloß ratlos an und auch ein wenig enttäuscht.
    Es war zum Verzweifeln. »Was?«, rief sie aus. »Ich konnte nicht anders.«
    »Das solltest du aber«, sagte Will. »Das ist kein Spaß. Ich möchte nicht, dass ihm etwas passiert. Oder dir.« Er schob eine Hand in die Hosentasche und beugte sich ein wenig zu ihr herunter. »Das alles war in letzter Zeit etwas viel für dich, das verstehe ich schon. Besonders jetzt, wo dein Freund wieder im Spiel ist.«
    »Wieso glaubt mir eigentlich keiner, dass er nicht mein Freund war?«, beharrte sie.
    Will lächelte gequält. »Wenn du schon jemand berühren musst, dann tu es nicht in der Öffentlichkeit. Die Regeln sind da sehr eindeutig. Es kann nur zu einer Katastrophe führen.«
    Wie er das sagte, klang es ja, als ob sie alle naselang irgendwelche Leute anfasste. »Ist vermerkt«, knurrte sie. »War das dann alles?«
    Will warf einen Blick über die Schulter und senkte die Stimme. »Ich habe noch drei Autopsien durchgeführt.«
    Das war das Letzte, womit sie jetzt gerechnet hätte. »Ich dachte, die Matrarch hat das verboten.«
    »Sie wollte mich aber auch nicht den Beruf wechseln lassen«, meinte Will. »Und wo wir schon damit angefangen haben, kann ich unsere Entdeckung auch schlecht ignorieren. Zwei weitere Unfruchtbare hatten Gebärmütter, also war Benny nicht nur eine komische Ausnahme. Es könnte noch viel mehr wie ihn geben.«
    Gaia dachte nach. »Wenn es so weit verbreitet ist,

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