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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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nur.« Sie tat einen weiteren Zug. Das Wasser fühlte sich wie schwarzer Sirup an.
    »Es gibt trotzdem einen Luftwiderstand«, sagte Peter. »Wenn wir erst schneller sind, macht es einen Unterschied.«
    Sie versuchte es wieder, und diesmal ging es deutlich besser. Sie staunte, wie mühelos sich das Kanu bewegte, ehe sie merkte, dass Peter es von hinten antrieb. Sie musste sich schon mehr ins Zeug legen, wenn sie auch einen Beitrag leisten wollte. Leicht glitt das Kanu durch die labyrinthartigen Wasserstraßen des Sumpfs. Peter steuerte sie slalomartig im Zentimeterabstand zwischen schlammigen, mit Schilf und Büschen bewachsenen Hügeln hindurch.
    Sie nahmen immer mehr Fahrt auf. Gaia genoss das Paddeln: die Kraft dahinter, den Rhythmus ihrer beider Züge, die Anmut, mit der sie durch das glatte Wasser schnitten. Es fühlte sich gut an, ihre Muskeln für etwas anderes als Kartoffelschälen oder Putzen einzusetzen.
    »Teil dir deine Kräfte ein«, sagte Peter. »Wir brauchen eine Weile, bis wir da sind.«
    Sie schaute nach vorn und konnte die Insel noch nicht entdecken.
    »Sie liegt da drüben.« Er deutete nach rechts. »Die Wasserstraße schlängelt sich wie ein S, mit ein paar Extrakurven.«
    »Wieso wohnt Lady Adeles Familie hier draußen?«
    »Die Insel gehörte schon ihrer Großmutter. Luke ist auch so ein Einzelgänger, also ist es ihm wahrscheinlich ganz recht.«
    Gaia zog ihren Umhang aus und warf ihn hinter sich ins Kanu. Das Wasser schlug hohl gegen den Bauch des Boots, und sie konnte den Schlamm des Sumpfs in der Sonne riechen.
    »Was ist das?«, fragte sie und zeigte auf einen Pfahl mit einer Kiste, der aus einem der kleinen Hügel ragte.
    »Luke misst die Wassertemperatur und andere Dinge. Die Idee stammte von deiner Großmutter. Er hat schon damit angefangen, bevor er Adele heiratete und zu ihr zog – vielleicht tut er es noch immer.«
    »Wonach sucht er denn?«, fragte Gaia neugierig.
    »Ich habe keine Ahnung. Du solltest was trinken.«
    Er schöpfte mit beiden Händen Wasser.
    »Was, direkt aus dem Sumpf?«
    »Es wird dich schon nicht umbringen«, grinste er. »Verschluck einfach nichts Großes.«
    Er schien es ernst zu meinen. »Aber was ist mit Keimen? Oder dem Dreck von den Fischen? Sollte man es nicht wenigstens abkochen?«
    Peter lachte. »Machen wir zu Hause auch. Aber es wäre mir neu, dass jemals einer von ein bisschen Wasser aus dem Sumpf krank geworden wäre. Hast du denn keinen Durst?«
    Sie hatte tatsächlich Durst, dennoch schüttelte sie den Kopf. »Ich kann mich gedulden.«
    »Du kannst nicht schwimmen, du widersprichst einem ständig, und jetzt hast du Angst vor ein bisschen Fischdreck?« Er lachte wieder. »Erinnere mich bei Gelegenheit daran, weshalb ich mitgekommen bin.«
    Nachdenklich betrachtete sie ihr dunkles Spiegelbild im Wasser. Ihn trinken zu hören machte sie nur noch durstiger. Behutsam tauchte sie die Hand ein und schmeckte das kühle Nass. Es überraschte sie, wie frisch es war. »All dieses Wasser … Das ändert so vieles. Du machst dir ja keine Vorstellung.«
    »Woher habt ihr denn in Wharfton euer Wasser bekommen?«
    »Die Enklave hat es in einer großen Anlage gefördert und dann für uns aufbereitet«, sagte sie. »In der Mauer gab es Hähne für uns.«
    »Ihr wart also völlig von ihnen abhängig. Gab es denn genug Wasser für alle?«
    Sie ließ den Blick über die schier endlosen Wasservorräte um sich herum schweifen. »Gerade so.«
    »Habt ihr nie überlegt, eure eigenen Brunnen zu bohren?«
    »Mein Vater hat tatsächlich darüber nachgedacht. Er war der Ansicht, wir sollten im Zentrum des Trockensees bohren.« Sie dachte an den Einfallsreichtum ihres Vaters, den er immer wieder in Haus und Garten unter Beweis gestellt hatte. »Er fand aber nie die Zeit. Und er hatte auch nicht den richtigen Bohrkopf.«
    Es war das erste Mal, dass sie ohne ein überwältigendes Gefühl des Verlusts an ihn dachte.
    »Vermisst du ihn?«, fragte er.
    Sie nickte. »Und meine Mutter. Mittlerweile geht es etwas besser.« Sie schaute sich abermals um. »Es würde ihr hier gefallen.«
    Er lächelte. »Das freut mich.«
    In der nun folgenden Stille hörte sie übers Wasser den Klang von Stimmen. Peter wischte sich die nassen Hände am Hosenbein ab und griff nach seinem Paddel.
    »Sie sind nicht mehr weit vor uns«, sagte er. »Wollen wir sie einholen?«
    Sie wollte. Die Haut an ihrem Daumen tat bereits weh, also versuchte sie, das Paddel anders zu greifen. Die Wasserstraße war an

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