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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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dieser Stelle gewunden und eng, aber bald bogen sie um eine weitere Schleife und sahen Dinah und Leon, die sich mit den Paddeln über den Knien treiben ließen. Vor ihnen tat sich eine weite Wasserfläche auf, fünfhundert Meter, ein richtiger See.
    Dinah lachte. Leon studierte skeptisch das Wasser, das er mit der hohlen Hand geschöpft hatte, dann trank er. Er wirkte viel entspannter als vorher.
    »Fünfbeinige Frösche«, sagte er. »Fräulein Dinah scheint das für normal zu halten.«
    »Dieser Junge aus dem Ödland denkt wohl, dass er mehr vom Sumpf versteht als ich«, lachte sie.
    Leon hob eine Braue und suchte Unterstützung bei Gaia.
    »Fünfbeinige Frösche sind wirklich nicht normal«, bestätigte sie lächelnd.
    Peter, Leon und Dinah begannen das Thema zu diskutieren. Gaia aber hatte einen schwarz-weißen Vogel auf dem Wasser entdeckt, etwas zierlicher als eine Ente.
    »Ist das ein Seetaucher?«
    »Ja«, sagte Peter. »Und die weißen Blumen direkt dahinter sind Mohnlilien.«
    In dem Moment verschwand der Seetaucher unter Wasser.
    »Das Wetter schlägt um«, meinte Dinah. »Es gibt ein Gewitter. Wir sollten hier nicht bleiben.«
    Der Himmel über ihnen war noch klar, doch im Westen schob sich eine Wolkenfront zusammen, die beinahe bewegungslos am Horizont stand. Dies würde wohl der zweite Sturm sein, den sie hier erlebte. Gaia mochte den Regen.
    »Wir haben daheim nie viel Regen gehabt«, sagte sie. »Höchstens mal im Winter.«
    »Regen ist auch bei uns eher selten«, sagte Peter. »Es kann noch den ganzen Tag dauern, bis diese Wolken uns erreichen, und dann regnet es vielleicht trotzdem nicht.«
    Die Kanus lagen jetzt gleichauf, und sie saß direkt neben Leon.
    »Lust auf ein Rennen?«, fragte sie spontan und nickte in Richtung der weiten, offenen Wasserfläche.
    »Wollen wir es nicht ein wenig interessanter gestalten?«, erwiderte Leon.
    »Eine Wette?« Sie hatte kein Geld. »Um was denn?«
    »Der Gewinner hat einen Wunsch frei.«
    »Hat man so was schon gehört«, lachte Dinah.
    »Was für einen Wunsch?«, fragte Gaia beunruhigt.
    »Bloß eine Kleinigkeit.«
    Gaia warf Peter einen Blick zu. Er zuckte die Achseln.
    »Von mir aus«, sagte Dinah. »Auf die Plätze, fertig – los!«
    Sie schossen auf den offenen See hinaus. Mit aller Kraft stach Gaia ihr Paddel ins Wasser und zog, immer wieder und wieder. Die Kanus flitzten nur so übers dunkle Wasser, das sie kaum zu berühren schienen. Schaum spritzte unter dem Bug hervor. Gaias Muskeln brannten, und sie konnte sehen, wie zu ihrer Rechten Leons Kanu einen Vorsprung gewann. Sie strengte sich noch mehr an. Bug an Bug flogen sie aufs Ende des Sees zu, wo die Wasserstraße einen scharfen Knick beschrieb. Wenn jetzt keins der Kanus einen Vorsprung gewann, würden sie zusammenstoßen.
    Gaia war das egal. Innerlich lachte sie vor Freude, sie fühlte sich lebendig und paddelte mit aller Kraft.
    Du wurde ihr Kanu auf einmal zurückgerissen. Leons Kanu schoss davon. Dinahs Lachen flog übers Wasser, und einen Augenblick später waren die Gewinner außer Sicht.
    Gaia nahm ihr Paddel aus dem Wasser und sackte mit klopfendem Herz in sich zusammen. Peter, begriff sie nun, hatte sie offensichtlich in letzter Sekunde abgebremst, um eine Kollision zu vermeiden.
    Jetzt wissen wir ja, wer hier die Spaßbremse ist , dachte sie und lachte, immer noch um Atem bemüht. Peter fing wieder zu paddeln an, aber Gaias Arme brannten einfach zu sehr.
    »Das hat Spaß gemacht«, keuchte sie.
    Peters Wangen waren noch rot vor Anstrengung, doch seine Augen schienen blauer denn je, die Farbe des Himmels vor den Gewitterwolken.
    »Du bist wohl schon öfter in Mutproben gegen Fräulein Dinah angetreten?«, fragte sie.
    »Nein. Aber ich wusste, dass sie nicht anhält – sie hat nichts zu verlieren.«
    »Das ist echt tiefsinnig.« Gaia versuchte, ein ernstes Gesicht zu machen.
    Er grinste. »Ich hätte uns kentern lassen sollen, damit du ertrinkst. Und jetzt, Königliche Hoheit? Werdet Ihr hier einfach nur rumsitzen?«
    »Ich denke schon.«
    Er tat so, als wollte er sie nass spritzen, und sie lachte und nahm wieder ihr Paddel.
    Hinter der nächsten Biegung lag die Insel. Sanfte Hänge bildeten das Ufer, weiter oben aber ragten Kalksteinklippen und windschiefe Bäume in die Höhe. Dinah und Leon zogen bereits ihr Kanu an Land. Während Peter sie aufs Ufer zusteuerte, entdeckte Gaia schließlich auch ein Dach hoch oben auf der Insel. Es ließe sich kaum ein sturmgepeitschteres und

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