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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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stören ließe.«
    »Du sorgst dich ja um mich.« Sie lächelte.
    »Natürlich nicht.«
    Gaia grinste. »Wusstest du eigentlich, dass du wie ein Pirat aussiehst, Norris?«
    »Okay, das reicht – raus hier!«
    Sie griff sich einen Schemel und eine Kartoffel. Norris reichte ihr ein Schälmesser. Maya schlief friedlich in ihrer Schlinge, während Gaia schälte. Sie konnte die Wärme des Babys an ihrer Seite spüren. »Fräulein Josephine hat gesagt, meine Großmutter wäre verrückt gewesen. Kannst du mir mehr über sie erzählen?«
    »Über Lady Danni? Klar. Sie hatte einen Haufen wilder Ideen, als sie hier ankam. Die Wassertürme zum Beispiel oder die Bewässerung weiter oben, wo jetzt das Maisfeld ist. Die Leute hatten sich insgeheim schon Sorgen wegen der wenigen Mädchen gemacht, aber deine Großmutter kümmerte sich endlich darum. Sie machte das Kinderkriegen zur Bürgerpflicht. Sie war immer sehr direkt, und die Leute haben auf sie gehört. Ich glaube, sie waren erleichtert. Deshalb wählte die Schwesternschaft sie zur Matrarch.«
    »Sie hat meinen Eltern einen Brief geschrieben, für den Fall, dass sie jemals hier ankämen. Darin steht, sie sollten fliehen.«
    »Das passt zu ihr«, meinte Norris. »Die Ironie war, die Leute wurden immer zufriedener bei all den Verbesserungen – deine Großmutter aber hat sich immer mehr Sorgen gemacht.« Mahnend hob er das Messer. »Sie hat vorausgesagt, dass immer weniger Mädchen geboren würden, und zwar sehr schnell. Es hat sie wahnsinnig gemacht, dass die Leute ihr nicht glaubten. Sie wollte, dass wir alle Sylum verlassen, aber das können wir ja nicht. Am Ende war sie besessen davon, es selbst zu versuchen. Daran ist sie gestorben.«
    »Fräulein Josephine sagt, du hast sie damals gefunden.«
    »Deine Großmutter war auf dem Weg nach Süden, Richtung Wharfton. Bis zur Oase hat sie es geschafft. Es war ein hässlicher Tod – sie hatte Krämpfe und zitterte am ganzen Körper.« Norris stach sein Messer mit der Spitze in den Tisch. »Wenn du es wirklich wissen willst – sie hat versucht, sich die Augen auszukratzen, als ich sie fand. Das werde ich nie vergessen.«
    »Und was hast du gemacht?«, fragte sie entsetzt.
    »Was hätte ich denn machen sollen? Ich packte sie auf mein Pferd und bin, so schnell es ging, mit ihr zurückgeritten – doch es war zu spät. Bis ich das Dorf erreichte, war sie schon tot.«
    Gaia musste die ganze Zeit daran denken, dass ihre Großmutter versucht hatte, sich die Augen auszukratzen. Als ob sie etwas gesehen hätte – Halluzinationen vielleicht.
    »Da ist noch etwas«, sagte Norris. »Etwas, das ich nie jemand erzählt habe: Deine Großmutter war immer eine entschiedene Nichtraucherin. Sie behauptete, die Raucherei mache uns nur schlapp und langweilig. Aber als ich sie fand, hatte sie eine Pfeife mit Mohnlilie bei sich. Niemand raucht diese Pflanze – nur Reisblüte. Mohnlilie verträgt man nicht. Ich glaube, sie hat herumexperimentiert und es zu weit getrieben.«
    Gaia dachte an Peters Versuche, Sylum zu verlassen. »Hast du denn geraucht?«, fragte sie. »Während des Ritts?«
    Er nickte. »Reisblüte eben. Habe ich damals regelmäßig.«
    »Ich hab dich noch nie rauchen sehen. Hast du aufgehört?«
    »Als ich mein Bein verlor.« Er rieb sich das Knie. Una kam und sprang ihm auf den Schoß, und er legte das Messer weg und streichelte sie mit beiden Händen.
    »Du hast mir nie erzählt, was eigentlich passiert ist.«
    »Du hast nie danach gefragt«, erwiderte Norris. »Auch ich wollte Sylum verlassen – ich dachte, wenn deine Großmutter es probiert, dann kann ein großer, starker Mann wie ich das auch. Aber ich habe mich getäuscht. Mein Pferd stürzte einen Abhang hinab und brach sich den Hals. Ich lag einen halben Tag darunter begraben, ehe Chardo Sid mich fand und zurückbrachte. Der Doc nahm mir das halbe Schienbein ab, kauterisierte die Wunde, und das war’s.«
    Gaia stellte sich vor, wie es sein musste, auf diese Art ein Bein zu verlieren. »Und was war mit den Schmerzen?«
    »Ich hatte einen hübschen Vorrat an Reisblüte dabei, also habe ich die ganze Zeit unter dem Pferd Pfeife geraucht. Oder meinst du bei der Operation? Da bin ich vor Schmerz bewusstlos geworden. Hätte nicht gedacht, dass ich überhaupt noch mal aufwache.« Una schnurrte laut und schloss die Augen, als er sie zwischen den Ohren kraulte. »Ich beschloss, dankbar für das zu sein, was ich hatte, und das Rauchen aufzugeben – wenn ich nur überlebte. Ich will

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