Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

Titel: The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
Vom Netzwerk:
verspürt«, sagte er.

18
    Am nächsten Morgen wurden die Wächterspiele wieder aufgenommen.
    Pia konnte es nicht glauben, als sie davon erfuhr. Ihr Kopf lag unter dem flauschigen Kissen vergraben – ihrem eigenen Kissen in ihrem eigenen Bett, oh Freude, oh Begeisterung! –, und Dragos hatte es gerade an einer Ecke angehoben, um ihr einen Abschiedsgruß zuzuflüstern. Grunzend hob sie den Kopf und sah ihn prüfend an, als ihre Begeisterung ein unsanftes Ende fand.
    Er war geduscht und rasiert, trug schwarze Jeans und ein schwarzes T-Shirt und sah so müde aus. Dabei sah er nie müde aus. Die Uhr auf ihrem Nachttisch zeigte 06:42 Uhr morgens. Sie hakte die Finger in eine seiner Gürtelschlaufen.
    »Wirklich?«, wimmerte sie. »Oooh nein, ich meine
wirklich?
Warum?«
    »Weil sich hässliche Überraschungen auch keinen Tag frei nehmen, wenn sie einen heimsuchen«, sagte er. Er saß auf der Bettkante und strich ihr über den Rücken. »Das erbarmungslose Tempo der Spiele gehört genauso zum Ausleseprozess wie alles andere auch. Wenn jemand damit nicht zurechtkommt, soll er lieber jetzt abspringen als später, wenn er als Wächter mit echten Problemen konfrontiert ist, mit Problemen, die nicht das Tempo drosseln und auch keine Nachsicht zeigen, weil jemand einen schlechten Tag hatte.«
    Klar, das kapierte sie, aber deshalb musste es ihr noch lange nicht gefallen. »Nicht die anderen wären fast gestorben«, flüsterte sie, »sondern du.«
    Er senkte den Kopf und spielte mit ihren Fingern. Sie betrachtete den Schwung seiner kurzen, schwarzen Wimpern auf seinen Wangen, und sie liebte ihn so sehr, dass es ihr vorkam, als würde sich ihr Bauch zu einer Brezel verknoten. Mit ruhiger Stimme sagte er: »Das ist ein Grund mehr, warum ich dabei sein muss.«
    Sie holte kurz Luft, und mit einem Mal war sie hellwach.
    Das Problem war nämlich, dass die Leute redeten.
    Als die Wyr im Laufe der Nacht nach New York zurückgekehrt waren, hatte die Nachricht von Dragos’ schwerem Sturz die Runde gemacht. Jedem musste klar gewesen sein, dass er lebensbedrohlich verletzt gewesen war. Er musste nicht nur dem Wyr-Reich zeigen, dass es ihm gutging, sondern auch den anderen Reichen und Ländern auf der ganzen Welt.
    Und zum Teufel, wenn sie schon dabei waren, auch den Investoren an der Wall Street.
    Reue zwickte sie. Sie setzte sich auf und sagte: »Tut mir leid.«
    Er drückte sie fest an sich. »Das muss es nicht«, sagte er. »Es war eine verteufelt harte Woche. Morgen, wenn die Spiele vorbei sind, verbringen wir das ganze Wochenende im Bett. Bis dahin solltest du etwas essen und dich ausruhen.«
    Sie verzog die Lippen zu einem schiefen Lächeln. »Bis später.«
    Er gab ihr einen flüchtigen Kuss und ging.
    Eine Stunde und fünfzehn Minuten später war sie geduscht und hatte sich Jeans und ein Sweatshirt angezogen. Außerdem hatte sie Make-up aufgelegt und so viele Buchweizenpancakes gegessen, dass ihr Magen zum Bersten voll war.
    Als sie einen Fahrer kommen lassen wollte, standen Eva und Hugh vor ihrer Tür. Auf Pias überraschten Blick hin grinste Eva kurz und sagte: »Ich werde ab jetzt immer wieder auftauchen wie ein falscher Penny.«
    Penny.
    Pia krümmte sich vor Lachen, während die beiden anderen sie verwirrt anstarrten. »Eines Tages werde ich euch das erklären«, sagte Pia. Sie legte den Kopf schief und lächelte Hugh an. »Schön, dich zu sehen. Führt dich das hierher, was ich hoffe?«
    Er erwiderte ihr Lächeln, und in seinem schlichten, knochigen Gesicht zeigten sich freundliche Lachfalten. »Demütig stehe ich vor dir und bitte um eine Stelle, wenn du mich willst.«
    »Es ist mir eine Freude.« Abgesehen davon, dass sie Hugh ehrlich mochte, hatten er und Eva bereits erfolgreich zusammengearbeitet. Es war ein guter Anfang.
    Eva sagte: »Für die anderen hätte dieser Job hier eine zu starke Veränderung der Gangart bedeutet, aber das war keine Überraschung. Allerdings würde Johnny gern ein Wort mit dir reden, wenn du ein paar Minuten für ihn erübrigen könntest.«
    »Also gut«, sagte Pia resigniert. »Eigentlich muss ich zum
Garden
, aber ein paar Minuten könnte ich jetzt einrichten.«
    »Er ist unten«, sagte Eva. »Ich habe ihn zum
Starbucks
geschickt, Kaffee holen.« Auf Pias fragenden Blick hin fügte die Frau telepathisch hinzu:
Er hat keinen Schimmer von gar nix, Glöckchen, aber er hat Fragen.
    Sie nickte grimmig und fuhr mit Hugh und Eva im Aufzug ins Erdgeschoss. Als sie die große Lobby des Towers

Weitere Kostenlose Bücher