The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes
Gesandte reist. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass er nicht durch ein Anderland aus Europa anreist, wenn er doch die Möglichkeit dazu hat. Und wenn sie durch das Anderland kommen, warum sollte Calondir sie dann im Wald, hier auf dieser Seite, bewirten? Warum nicht auf der anderen Seite der Übergangspassage, wo es angenehmer für sie wäre? Für mich passen die Einzelteile nicht so recht zusammen.«
»Vielleicht kann ich herausfinden, wie sie zusammenpassen«, sagte Pia. »Beluviel sagte, sie und Calondir würden ursprünglich aus Numenlaur stammen. Ich frage mich, warum sie es verlassen haben.«
»Weißt du auch noch, dass du mich gefragt hast, warum die Elfen ihr Wort vielleicht nicht halten würden?«, fragte er. »Du sagtest, du hättest nie etwas Negatives über ihre Integrität gehört.«
»Ja, wir waren gerade auf dem Rückweg von Charleston, nachdem du angeschossen wurdest. Du hast mein Auto eine Scheißkarre genannt.« Bei der Erinnerung daran runzelte sie die Stirn. »Du hast auch gesagt, dass jedes Volk früher oder später seine weniger glanzvollen Momente hat, und ich schätze, das bedeutet, dass auch die Elfen einen solchen Moment hatten.«
Er spielte mit ihrem Glöckchenarmband. »Sie hatten mehr als genug solcher Momente. Sie waren für einen der größten Kriege in der prähumanen Geschichte verantwortlich.«
»Gegen wen haben sie gekämpft?«
»Gegen sich selbst. Und sie hörten nicht auf, bis Ströme von Elfenblut über das Land flossen und sie sich schließlich selbst in die Diaspora trieben. Wusstest du, dass die Hellen und die Dunklen Fae Kinder der Elfen sind?«
»Ich hatte keine Ahnung.« Fasziniert sah Pia ihn an. »Aber das erscheint mir einleuchtend, schließlich sind die Ähnlichkeiten zwischen den drei Völkern ziemlich offensichtlich. Sie alle sind langlebig und irgendwie magisch begabt, und natürlich haben sie alle spitze Ohren. Allerdings gibt es auch einige ziemlich offensichtliche Unterschiede.«
Dragos sagte: »Die Fae-Völker sind aus dieser alten Elfen-Diaspora entstanden. Ich glaube, diese Unterschiede haben sich aufgrund der unterschiedlichen Umgebungen entwickelt. Die Dunklen Fae leben meist in nördlichen Gegenden, sie haben helle Haut, dunkles Haar und eine Affinität zu Metall. Dagegen findet man die Hellen Fae mit ihrer braunen Haut, helleren Haaren, einer Abneigung gegen bestimmte Metalle und einer starken Affinität zu Wasser eher in südlicheren Klimazonen.«
»Und dann sind da die Elfen«, sagte Pia. »Und sie haben eine andere Ausstrahlung als alle anderen Geschöpfe auf der Welt. Zumindest als alle, denen ich begegnet bin.«
Jetzt war es an ihm, die Brauen zu heben. Für jemanden, der relativ jung und unerfahren war, hatte sie ein bemerkenswert präzises Empfinden für Wesen mit magischer Energie. »Interessant. Du spürst einen Unterschied in ihrer Ausstrahlung?«
Sie nickte.
»Damit hast du recht. Ihre magische Energie unterscheidet sich von anderen. Sie ist buchstäblich elementar.«
»Was meinst du damit?«
»Ihre magische Energie entstammt den fünf Elementen – Luft, Feuer, Wasser, Holz und Erde. Wie die Wyr und viele andere Alte Völker werden sie mit zunehmendem Alter mächtiger. Die Ältesten der Elfen haben Macht über das Wetter, können die Gezeiten beeinflussen und ganze Landschaften versetzen. Bevor sich die Elfen untereinander bekriegten, war die Erde in vielerlei Hinsicht anders.«
»Das klingt entsetzlich«, murmelte Pia.
»Das war es auch«, sagte er. »Und das habe ich ihnen noch immer nicht verziehen.«
Ein Zittern überlief sie, und sie sah zu ihm auf. »Der Lirithriel-Wald. Haben sie ihn erschaffen?«
»Ich glaube, sie haben zumindest seine Entstehung ausgelöst«, sagte er. »Er wurde aus ihrer magischen Energie geboren und hat sich mit der Magie einer der stärksten Übergangspassagen Amerikas vereinigt. Der Wald scheint sich ein gewisses Maß an Intelligenz angeeignet zu haben, die ganz und gar wild und möglicherweise gefährlich ist.«
»Ich finde ihn wunderschön.«
»Das ist er wohl noch dazu.« Er verschränkte seine Finger mit ihren.
Plötzlich verzog sie den Mund. »Das ist wahrscheinlich mein Stichwort, um dir zu erzählen, dass Beluviel mich in ihr Haus im Wald eingeladen hat, damit ich mit Calondir sprechen kann.«
Von einer Sekunde auf die andere hatte sich sein fragiles Gefühl von Frieden und Ausgeglichenheit in Luft aufgelöst, und der Drache brauste an die Oberfläche. Er fuhr sie an: »Auf keinen
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