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The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

Titel: The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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aber für Pia war die Frage unvermeidlich, ob das nicht naiv war. Sie senkte den Kopf und versuchte, einen neutralen Gesichtsausdruck zu bewahren »Wessen Objekt haben Calondir und Beluviel mitgenommen?«, fragte sie.
    »Das von Inanna, der Göttin der Liebe«, sagte die Elfe lächelnd. »Damals erschien Inannas Maschine als goldener Kelch, der in zwei hohle Hände passte.« Sie legte die gewölbten Handflächen nebeneinander, um die Größe darzustellen. »Auf dem Gefäß war die Göttin in ihrem Streitwagen abgebildet, und der Fuß war von sieben goldenen Löwen umringt.«
    »Er muss atemberaubend ausgesehen haben.«
    »Man sagt, er war so schön, dass jeder, der ihn sah, daraus trinken wollte. Die Gruppe des Hohen Lords segelte in Richtung Westen über den Ozean. Als Land in Sicht kam, trank jeder aus ihrer Gruppe noch ein letztes Mal aus dem Kelch, damit alle die Magie der Göttin spüren konnten, und dann warfen sie ihn über Bord.«
    »Dramatisch, aber effektiv«, murmelte Pia. Sie musste an den Wandteppich in ihrer Suite denken, auf dem Calondir mit einem goldenen Kelch abgebildet war. Sie fragte sich, welche Gruppe am Ende im Besitz von Taliesins Objekt gewesen war.
    Der in sich verschlungene Wald verwirrte ihren Orientierungssinn, und darüber hinaus war der Himmel von so dichten Wolken verhangen, dass sie keine Ahnung hatte, wie viel Zeit inzwischen vergangen war. Sie warf einen Blick zum Himmel und sah dann Eva an, die sagte:
Sind schon ein paar Stunden. Hugh sollte es inzwischen nach draußen geschafft haben.
    Was Pia ziemlich genau gar nichts sagte. Sie atmete tief ein und versuchte, die innere Anspannung zu lösen, unter der sich ihre Nackenmuskeln verkrampft hatten. Entweder sie saßen in der Scheiße, oder eben nicht. Darauf lief ihr Tag offensichtlich hinaus.
    Und ihr Leben übrigens auch.
    Nachdem sie sich bei Linwe für die Führung bedankt hatte, beschloss Pia, sich wieder auf ihre Zimmer zurückzuziehen. Die anderen spielten Schach, machten Sit-ups und Liegestützen oder schliefen. Johnny überredete auch Pia zu einer Partie Schach, aber sie kannte gerade mal die Grundzüge und hatte zu viele Dinge im Kopf, um sich richtig zu konzentrieren, sodass Johnny sie nur so vom Brett fegte. Schließlich ging sie in ihr Schlafzimmer, wo sie auf- und abtigerte.
    Calondir gewährte ihr keine Audienz. Weder Beluviel noch Ferion tauchten auf. Pia hörte nichts von oder über Dragos. Beluviel schickte eine Nachricht, in der sie sich entschuldigte und versprach, Pia am nächsten Tag zu treffen. Aber ansonsten passierte den Rest des Tages überhaupt nichts.
    Nichts, nichts, nichts.

9
    Das Mittagessen hatten sie sich aufs Zimmer bringen lassen, aber am Abend hielt Pia es nicht mehr in der Suite aus.
    Alle gemeinsam gingen sie zum Abendessen in die Haupthalle, die nun deutlich besser besucht war als beim Frühstück. Zu essen gab es deftige Winterkost, heiß und sättigend: gebratenes Reh, Kaninchen und Fasan, Kartoffeln und Süßkartoffeln, geröstete Kastanien, Honig-Nuss-Brote, Kürbis- und Cranberrykuchen, Bratäpfel und jede Menge Wein, Bier und Wasser.
    Linwe und einige andere Elfen, die am Vortag zusammen mit ihnen angereist waren, setzten sich zu ihnen an den Tisch, und das Mahl wurde von vielen lebhaften Gesprächen begleitet. Nach dem Essen blieben die meisten noch an ihren Plätzen, einige holten Musikinstrumente dazu, und schon bald war die Halle vom Klang der Flöten, Geigen und Trommeln erfüllt.
    Nach einigen ermutigenden Zurufen stand ein schlanker Mann mit sensibel wirkendem Gesicht auf, um eine Ballade auf Elfisch zu singen. Obwohl Pia kein einziges Wort von dem Lied verstand, fand sie die Musik und den lyrischen Strom der Worte ergreifend.
    Während Pia stumm lauschte, sah sie sich im Raum um. Alle waren freundlich, die Musik war ausgezeichnet, und sie hatte noch keine
schlechten
Nachrichten von Dragos, Hugh oder Calondir gehört.
    Das hieß doch, dass alles in Ordnung war, oder? Es sollte ein angenehmer Abend sein.
    Die Lampen auf den Tischen und die beiden Feuer in den riesigen Kaminen tauchten die Halle in warmes, goldenes Licht. Vor Pias geistigem Auge leuchteten die Magiefunken der einzelnen Personen wie Glühwürmchen an einem warmen Sommerabend, und über allem lag die wilde, geheimnisvolle Gegenwart des Waldes. Hier, wo es keine Ablenkungen wie Fernsehen, Handys und Straßenverkehr gab, konnte sie so viel magische Energie spüren.
    Etwas weiter entfernt schienen einige Funken besonders

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