The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes
einen öligen Schlamm in ihrem Blut, wollte ihr die Sinne rauben, wollte sie ganz und gar verschlingen. Als der Mann ihr eine Hand auf die Schulter legte, fuhr plötzlich Peanuts kleiner Kopf herum, und er
biss
sie …
Mit schweißfeuchter Haut schreckte sie aus dem Schlaf hoch. Zur Hölle mit allem, das war nicht die Art Traum, auf die sie gehofft hatte. Sie rollte sich auf der Seite zusammen und atmete tief durch, weil eine leichte Übelkeit in ihr brodelte.
Das Baby war wieder wach und hatte seine mit Aggressionen gespickte Gegenwart wie einen unsichtbaren Schutzmantel um sie geschlungen. Sie legte eine Hand auf ihren runden Bauch. Was zum Teufel war hier los?
Das dunkle Gefühl der Bedrohung war stärker geworden. Die Luft war so gesättigt davon, dass Pia glaubte, sie würde es regelrecht einatmen wie den Rauch von brennendem Holz.
Rauch.
Von einem scharfen Adrenalinstoß wachgerüttelt, kam sie vollends zu sich.
Beißender Rauchgeruch hing in der Luft. In der Ferne war das Klirren von Metall zu hören, begleitet von Rufen. Rötliche Nebelschwaden zogen vor dem Fenster vorüber.
Oder vielleicht war es auch gar kein Nebel. Ihr Kopf schmerzte heftig, und in ihren Ohren surrte es wie ein hoher, dünner Schrei.
In ihrer Suite war keine Bewegung zu hören. Pia sprang auf die Füße und rannte aus dem Schlafzimmer.
Im Kamin des Gemeinschaftsraums leuchteten glühende Kohlen. James saß auf dem Boden, er war gegen die Tür zum Flur gesunken. Andrea hockte zu einem ungelenken Haufen zusammengesackt vor dem Fenster.
Sie durften nicht tot sein. Das durften sie einfach nicht. Mit einem Satz war Pia bei James und versetzte ihm einen Schlag. Knurrend sprang er auf, und bevor sie ausweichen konnte, hatte er ihr die Spitze seines Schwertes an die Kehle gesetzt.
Die scharfe Spitze ritzte ihre Haut auf. Mit wildem Blick starrten sich die beiden an. Dann nahm James das Schwert mit einem Ruck weg. »SCHEISSE! Mach das nie wieder. Ich hätte dir die Kehle aufschlitzen können!«
Sie zischte: »Du hast geschlafen.«
Kränkung huschte über seine attraktiven Züge. »Ich schlafe nie, wenn ich Wache habe.«
»Das kannst du dir weismachen, während du Andrea aufweckst.«
Das metallische Klirren in der Ferne – das waren Schwerter. James eilte auf die zusammengekauerte Andrea zu, und Pia rannte ins nächstgelegene Schlafzimmer. Einen solchen Aufruhr würde Eva nicht verschlafen, es sei denn, man hatte sie betäubt.
Eva und Miguel lagen nebeneinander in einem großen Bett. Miguel hatte sich die Decken bis ans Kinn hochgezogen, während Eva, nur in eine Wolldecke gewickelt, auf der anderen Seite lag.
Nachdem Pia ihre Lektion bei James auf die harte Tour gelernt hatte, schlug sie Eva nun fest auf den Knöchel und sprang dann schnell aus dem Weg, während die andere Frau mit einem Knurren aufsprang.
»Erinnerst du dich an die Bombe, von der du vorhin gesprochen hast?«, fragte Pia. »Sie ist hochgegangen.«
Sie hielt sich nicht damit auf, die Lage länger zu bequatschen. Eva würde schon dahinterkommen, was los war. Stattdessen lief sie in ihr Zimmer, um sich anzuziehen. Während sie in ihre Kleider und Schuhe schlüpfte, zitterten ihre Hände. Sie packte ihre leichte Armbrust aus – die einzige Waffe, mit der sie sich einigermaßen wohlfühlte – und hängte sich einen Bolzengurt um den Hals. Wenn nur das Geräusch in ihrem Kopf aufhören würde. Dieser dünne, hohe Schrei am Rande ihres Hörvermögens fühlte sich an, als würde ihr jemand eine Nadel ins Hirn schieben.
Als Pia gerade ihren Rucksack schulterte, kam Eva ins Schlafzimmer. Im heller werdenden Licht, das durch das Fenster hereinfiel, konnte sie sehen, dass die andere Frau angezogen und bewaffnet war. Evas kühne, dunkle Züge waren gerötet und ein wildes, rotes Funkeln lag in ihren Augen.
»Jeder von uns hat scheißtief geschlafen, verdammte Kacke!«, fluchte Eva. »Alle! Ich bring uns um!«
Pia sagte knapp: »Es war nicht dein Fehler. Etwas wollte, dass wir schlafen.« Noch während sie das sagte, wusste sie, dass es nicht ganz stimmte. Sie erinnerte sich an die in Schatten gehüllte Männergestalt, an den ölig schwarzen Schlamm, der versucht hatte, die Kontrolle über sie zu gewinnen, bis Peanut sie gebissen und aufgeschreckt hatte. »Nicht etwas. Es war ein Jemand. Und ich glaube, dass er mehr wollte als unseren Schlaf.«
Evas Augen verengten sich. »Kannst du den Kerl beschreiben?«
»Das klingt vielleicht verrückt«, sagte sie mit finsterer
Weitere Kostenlose Bücher