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The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

Titel: The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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zweiten. Vielleicht spürst du ja etwas, wenn sich alles beruhigt und die meisten schlafen.« Sie sah Pia an. »Möchtest du dem noch etwas hinzufügen?«
    Es war eine Erleichterung, ihre Gedanken auf etwas anderes richten zu können, statt zu versuchen, diese zum Verrücktwerden flüchtige Erinnerung einzufangen. »Vielleicht sollte ich während der zweiten Schicht ebenfalls wach sein, um zu sehen, ob ich eine Veränderung bemerke«, schlug Pia vor.
    »Clever«, sagte Miguel.
    »Davon abgesehen müssen wir abwarten, ob wir von Beluviel neue Informationen oder eine Erklärung bekommen.« Sie streckte ihren Rücken, in dem sich die Schmerzen zurückmeldeten. »Je nachdem, wie dieses Gespräch verläuft, reisen wir vielleicht morgen früh ab. Vielleicht ist diese ganze Angelegenheit wirklich nur ein Fall von schlechtem Timing, aber wenn wir nicht das erreichen können, weshalb wir hergekommen sind, gibt es auch keinen Grund, länger zu bleiben.« Und dann, weil sie den ganzen verdammten Tag lang ein so überaus braves Mädchen gewesen war, sah sie Eva an und gestattete sich die Frage: »Ich nehme mal nicht an, dass Hugh heute Abend noch mit irgendwelchen Nachrichten auftaucht?«
    Eva schüttelte den Kopf. »Nur wenn es dringend ist. Er würde nicht versuchen, bei Nacht in diesen Wald zu fliegen.«
    Scheiße. Nicht überrascht, aber dennoch enttäuscht nickte Pia.
    Obwohl Evas Blick noch immer auf Pia ruhte, war die Kommandantin mit ihren Gedanken offenbar schon woanders. Kurz darauf sagte Eva: »Packt alle eure Sachen. Vielleicht gibt es eine einfache Erklärung für das, was hier vorgeht, aber im Augenblick können wir uns keinen Reim darauf machen. Ich möchte jederzeit aufbrechen können, wenn es nötig ist.«
    »Das werde ich mir noch bis in alle Ewigkeiten anhören dürfen«, murrte Pia. »Irgendwie soll am Ende bestimmt alles meine Schuld gewesen sein.«
    Eva versetzte ihr einen Klaps auf die Schulter. »Natürlich, Prinzessin. Das ist es doch auch.«
    Einen winzigen Augenblick lang konnte Pia dem Impuls widerstehen. Sie sollte sich nicht auf Evas Niveau herablassen. Aber dann passierte es doch. Ohne dass Pia es wollte, hob sich ihre Hand und zeigte der anderen Frau den Mittelfinger.
    Eva und die anderen lachten. Beim Schlafengehen versuchte sich Pia damit zu trösten, dass das Lachen der Irren immerhin freundlicher klang als zu Beginn ihrer Reise. Das zumindest war ihre Version, und an der würde sie festhalten.
    Als sie zu Bett ging, rechnete sie damit, dass sie sich lange herumwälzen und über ihren Sorgen brüten würde, aber stattdessen schlief sie fast augenblicklich ein.
    Jemand stand über ihr, eingehüllt in Schatten, und sah sie mit grünen Augen an. Er beugte sich vor, um sie zu berühren.
    Nein. Das war nicht richtig.
    Da war kein Mann in ihrem Zimmer. Jemand knurrte.
    Peanut lag lang ausgestreckt auf ihrem Bauch, die langen Flügel dicht an seinen weichen Rücken angelegt, den Kopf auf ihrer Schulter. Er war ein so wunderschönes weißes Drachenbaby, jeder seiner Züge mit vollkommener Zartheit in Miniatur gemeißelt. Mit einer Hand strich sie über seinen Leib und flüsterte: »Shhh, mein Süßer, es ist alles gut.«
    Er hob den Kopf und sah sie an. Seine dunkelvioletten Augen glühten wild. Wow, er war wirklich aufgebracht. Wenn er heranwuchs, würde man sich vor ihm in Acht nehmen müssen. Sie sah aus dem Fenster, in die Richtung, in die der Drache gestarrt hatte. Der Nachthimmel war klar, aber es waren keine Sterne zu sehen.
    Der Himmel sah so falsch aus, dass ihr die Angst durch den ganzen Körper schoss. Sie nahm Peanut auf den Arm und stand auf, um ans Fenster zu gehen. Oh, Gott sei Dank, wenigstens an einem Teil des Himmels gab es ein paar Sterne.
    Einige der strahlenden Lichter verloschen vor ihren Augen. Dicht neben ihr stand ein Mann, der flüsterte: »Nichts leuchtet für immer. Ihre Tode werden den Weg in ein neues Zeitalter ebnen.«
    Sie erwiderte seinen Blick. Grüne Augen lächelten sie an.
    »Nein«, sagte sie. Stimmte sie ihm zu, oder widersprach sie ihm?
    Peanuts Knurren wurde lauter. Sie nahm ihn fest in den Arm. Entweder starben die Sterne, oder sie wurden ausgelöscht oder verschlungen. Trotz der Worte dieses Mannes war es furchtbar falsch, das Entsetzlichste, was sie je gesehen hatte. Ein scharfes, misstönendes Scheppern erklang, ein Klagelied oder vielleicht ein unmenschlicher Schrei. Die Welt war von Angst durchtränkt wie von Blut.
    Die Angst war überall. Sie bildete

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