The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes
Entschuldigungen für eine falsche Wortwahl. Er hatte das in der Öffentlichkeit gesagt, und nichts anderes zählte. Sie war auf Beluviels Seite und bereit, vor dem Scheidungsgericht auszusagen.
Calondir fuhr fort: »Ich habe keine Zeit, mit dir zu streiten, Cuelebre. Ferion, deine Männer sollen ihre Waffen niederlegen und nach Überlebenden suchen. Wir müssen die größte Streitmacht zusammenrufen, die wir aufbringen können, und uns auf eine schnelle Durchquerung der Passage vorbereiten, wenn wir noch eine Chance haben wollen, sie zurückzuholen.«
Als Pia an Dragos’ Arm vorbeispähte, gab Ferion den Elfen ein Zeichen, die Bögen zu senken. Dragos’ Griff lockerte sich, und sie trat an seine Seite. »Ihr auch, Eva«, sagte sie.
Was man der Chef-Irren zugutehalten musste, war, dass sie weder versuchte, zu widersprechen, noch Dragos’ Blick suchte. Stattdessen sagte sie: »Lasst gut sein, Kinder.«
Die übrigen Wyr entspannten sich und entluden ihre Armbrüste.
»Schwärmt aus«, presste Ferion zwischen den Zähnen hervor. »Durchkämmt das Gebiet nach Überlebenden.«
»Helft ihnen«, sagte Pia zu Eva. Daraufhin zögerte die andere Frau nun doch und drehte sich zu Pia um, die telepathisch sagte:
Ihr werdet hier im Augenblick nicht gebraucht.
Evas Blick huschte kurz zu Dragos. Dann sagte sie zu ihrer Gruppe: »Ihr habt sie gehört. Gehen wir.«
Die Einheit folgte den Elfen, die sich am Rand der Lichtung versammelt hatten, und nach einer kurzen Besprechung schwärmte der Suchtrupp in den Wald aus.
Ferion blieb bei Calondir, und ebenso ein weiterer hochgewachsener Elf mit starker magischer Energie. Als Dragos zügig auf die Elfen zuschritt, nahmen sie eine drohende Haltung ein. Pia folgte ihm etwas langsamer, sie machte sich Sorgen, dass es zu weiteren Auseinandersetzungen kommen könnte, und war wie gebannt von den Unterschieden zwischen Dragos und den anderen Männern.
Dragos’ magische Energie war ein tosendes Feuer, das alle anderen Energien ausblendete. Calondir und seine beiden Begleiter gehörten zu den muskulösesten Männern, die Pia bei den Elfen gesehen hatte, aber neben Dragos’ breitem Körperbau und seiner rohen, robusten Stärke wirkten sie geradezu gertenschlank. Sie würden eine ganze Armee brauchen, wenn sie auch nur daran denken wollten, Dragos zu überwältigen; und im Augenblick hatten sie keine Armee. Davon abgesehen hatten sie auch keine Zeit, wie Calondir gesagt hatte. Ein wenig entspannte sie sich.
Einige Schritte vor den drei Elfenmännern blieb Dragos stehen, die Hände in die Hüften gestützt. Ohne Ferion und dem anderen Elf Beachtung zu schenken, wandte er sich an Calondir: »Wer war es diesmal?«
Zum ersten Mal wirkte der Hohe Lord auf Pia verwundbar, als er nun tief Luft holte, sich aufrichtete und sichtlich alle Kraft zusammennahm. »Amras Gaeleval. Er war einer der Hüter, die nach dem Krieg den Übergang nach Numenlaur verschlossen haben. Er ist zusammen mit zwei anderen gekommen.«
Schwerer Sarkasmus lag in Dragos’ Stimme, als er antwortete: »Und ihr habt geglaubt, sie wollten nur ein bisschen über alte Zeiten plaudern, und habt sie in euer Haus eingeladen?«
Ferion fuhr dazwischen: »Sie sind gekommen, um uns um Hilfe zu bitten. Einer von ihnen litt an einer alten Wunde, die nicht heilen wollte. Unsere besten Seher haben sie untersucht, doch keiner von ihnen konnte spüren, dass Amras eine der Maschinen besaß – bis er sie heute Nacht benutzte.«
Beim Zuhören kaute Pia auf ihrer Unterlippe herum, und ein weiteres Puzzleteil rückte an seinen Platz.
»Vielleicht habe ich es gespürt«, murmelte sie.
Dragos wirbelte herum und sah sie mit gespannter Miene an.
»Beim Abendessen ist mir etwas Merkwürdiges aufgefallen, und ich bin noch am selben Abend zu Beluviel gegangen, um ihr davon zu berichten. Doch etwas hielt mich davon ab. Es waren mehrere Personen bei ihr, darunter auch dieser Mann, der meine Aufmerksamkeit erregte. Ich bin ziemlich sicher, dass er in meinen Kopf herumgepfuscht hat. Ich erinnere mich, dass ich ihn für einen meiner besten Freunde hielt, obwohl ich wusste, dass ich ihm nie zuvor begegnet war. Er war mir auch in meinen Träumen begegnet.« In die sengenden goldenen Augen trat ein mörderischer Ausdruck. Dragos legte eine Hand auf ihre Schulter und drückte fest zu, während sie, den Tränen nahe, zum Ende kam: »Ich habe Beluviel nichts von dem gesagt, was ich ihr eigentlich sagen wollte. Ich dachte nur, ich hätte es
Weitere Kostenlose Bücher