Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

Titel: The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
Vom Netzwerk:
in deine Träume eindringen konnte.«
    Mit zusammengepressten Lippen nickte sie.
    Calondir sagte nichts, weder um Dragos’ Worte zu bestätigen, noch um ihnen zu widersprechen. Stattdessen führte der Hohe Lord sie durch den abgebrannten Wald zu einem Haus, das über einem Wasserfall thronte. Eine Seite des Hauses war verkohlt, und überall lagen Scherben. Kohlenbecken erleuchteten die freie Fläche, und an einer Seite der Lichtung waren Leichen aufgereiht, die man mit blutbefleckten Tüchern zugedeckt hatte.
    Dragos bemerkte, dass unter einem der Tücher einige kraft- und reglose Kopfschlangen einer Meduse hervorlugten. Nicht nur Elfen waren hier in dieser Nacht ums Leben gekommen.
    Unter schnellem Blinzeln wandte sich Pia von diesem Anblick ab, ihre Augen röteten sich. Dragos legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie fest an seine Seite.
    Die Kommandantin von Pias Leibwacheeinheit kam ihnen entgegen, um sie in Empfang zu nehmen. Eva, so hieß die Kommandantin. Dragos hatte sie vor Pias Reise persönlich getroffen. Genau wie der andere Mann aus ihrer Einheit nickte sie ihm zu, richtete ihre Worte jedoch an Pia. »Alles ein einziges Chaos, drinnen wie draußen. Unsere Zimmer stinken nach Rauch, aber das gilt im Moment für alles. Bis auf den Gestank ist die Suite intakt, falls du sie brauchst.«
    »Holt die anderen, besorgt euch etwas zu essen und ruht euch aus, solange ihr könnt. Wir haben uns mit Calondir verbündet. In knapp zwei Stunden werden unsere Truppen hier sein, und dann durchqueren wir gemeinsam mit den Elfen die Passage ins Anderland, um die Entführten zurückzuholen«, sagte Pia.
    Anspannung legte sich auf das Gesicht der Kommandantin. »Alles klar.«
    Als die Frau davontrabte, um ihre Einheit zusammenzutrommeln, wandte sich Dragos an Pia: »Wo sind eure Zimmer?«
    Sie sah ihn nachdenklich an. »Nicht weit von hier.«
    Er runzelte die Stirn. Ihr wilder Freudenausbruch von vorhin war durch andere Dinge gedämpft worden, und er konnte nicht mehr erkennen, was sie gerade dachte. Er sagte: »Dahin will ich.«
    Pia zögerte, während ihr Blick zwei Elfen streifte, die einen Verletzten fast ins Haus tragen mussten. Einen Moment lang glaubte er, sie würde darauf bestehen, den beiden zu helfen, aber stattdessen sagte sie: »In Ordnung.«
    Sie führte ihn durch das Haus zu ihrer Suite. Bis auf das mattrote Flackern der Kohlen, die noch immer im Kamin glühten, lagen die Zimmer in fast vollständiger Dunkelheit.
    Die anderen Wyr würden schon bald eintreffen. »Welches ist dein Zimmer?«, fragte Dragos.
    »Das hier.« Auf dem Weg ins Schlafzimmer wich sie seinem Blick aus, und sein Mund verzog sich zu einem grimmigen Strich. Als sie eintraten, machte sie sich von ihm los und trat ans Fenster. Draußen war die Uferlinie mit leuchtenden Fackeln übersät, die sich auf der schwarzen Oberfläche des Flusses spiegelten.
    Er schloss die Tür. Auch in diesem Zimmer gab es einen Kamin. Feuerholz war darin aufgestapelt, aber nicht angezündet worden. Mit einem Fingerschnippen steckte er es in Brand.
    Dann sagte er: »Sieh mich an.«
    Das tat sie, verstohlen von der Seite, während er auf sie zukam. Er fasste sie an den Schultern und drehte sie ganz zu sich um. »Nein, richtig.
Sieh
mich
an

    Aus seinem Ton musste die Ernsthaftigkeit seines Anliegens herauszuhören gewesen sein, denn sie gehorchte und sah mit großen, dunkelvioletten Augen zu ihm auf. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände, strich mit den Daumen sacht über ihre blütenzarte Haut und schlüpfte lautlos in ihre Gedanken.
    Im letzten Mai hatte er eine elegante Festung von Zaubersprüchen entfernt, die Pias Mutter um ihren Geist gesponnen hatte. Sie hatte ihr Kind damit beschützen wollen, aber letztendlich hatten diese Zauber verhindert, dass Pia mit ihrer Volljährigkeit vollen Zugang zu ihrer Wyr-Gestalt bekam. Jetzt gehörte ihre mentale Kraft ganz ihr selbst – uns sie
war
stark, weil sich ein schlankes, ganz und gar feminines Stahlseil durch ihr Innerstes zog.
    Geradezu zwanghaft gründlich und vorsichtig untersuchte er jeden Teil von ihr, und sie ließ es geschehen. Die Hände auf seine Handgelenke gelegt, öffnete sie sich seiner mentalen Berührung voller Vertrauen. Schließlich zog er sich zurück und atmete tief aus. »Du bist sauber. Es gibt keine bleibenden Beeinflussungen.«
    Erleichterung hellte ihre wunderschönen Züge auf. »Oh, Gott sei Dank. Ich war so erschüttert, als mir klar wurde, wie stark er mein Denken manipuliert

Weitere Kostenlose Bücher