The End (Die neue Welt)
bin überzeugter Marine, aber meine Familie ist mir wichtig«, stellte Sebastian klar.
»Wie ich schon sagte, empfinden andere dasselbe wie du und haben sich genauso leidenschaftlich Luft verschafft. Aber solange sich unsere Order nicht ändert, müssen wir so fortfahren.«
»Sicher, Gunny. Danke noch einmal. Und vor allem, dass du auf meinen Bruder zu sprechen gekommen bist. Ich fühle mich jetzt besser.«
»Kein Problem. Auch wir hier sind eine große Familie und müssen auf unsere Männer eingehen, wenn sie berechtigte Fragen oder Sorgen haben«, betonte Gunny. Er klopfte Sebastian auf die Schulter.
Sebastian drehte sich wieder um und ging. Ihm ging es tatsächlich besser, nun da er wusste, dass Gunny seinen Bruder kannte, und er freute sich über die Aussage, Gordon sei ein sehr fähiger Mann. Andererseits schaffte ihr Gespräch seine allgemeine Besorgnis wegen ihrer neuen Mission nicht aus der Welt. Auf dem Rückweg zu seinem Zelt kam ihm plötzlich ein unerwarteter, gar fremder Gedanke: Sollte er sich aus seiner Einheit stehlen und versuchen, irgendwie nach Hause zu gelangen?
Luftwaffenstützpunkt Tinker, Oklahoma
»Sir, aufgrund sich verhärtender Beweise und glaubhafter Informationen gehen wir davon aus, dass Washington D.C. zerstört wurde und somit auch alle Ämter unserer Regierung, die sich dort befanden. Aktuell ist es von äußerster Wichtigkeit, Kontinuität zu wahren.« Griswald legte seinen Zeigestock auf dem Tisch vor sich ab, als er mit seinen Erläuterungen fertig war.
»Was meinen Sie damit, General?«, fragte Conner.
»Unsere Quellen deuten darauf hin, Sir, dass sowohl der Präsident als auch der Vizepräsident bei den Anschlägen heute Morgen ums Leben kamen. Wir müssen Sie möglichst bald vereidigen und umgehend in einen sicheren Untergrundbunker bringen.«
»General, bevor Sie fortfahren, bitte ich einen Moment um Entschuldigung. Wo befindet sich die nächste Toilette?« Conner stand auf, überwältigt von dieser atemberaubenden Enthüllung.
»Gleich links, wenn Sie den Flur ein Stück weit hinuntergehen«, gab ein Offizier der Air Force an.
»Danke, ich bin gleich zurück.« Conner eilte zur Tür, stieß sie auf und lief so schnell er konnte zur Toilette. Als er hineinging, rief er einmal laut, um sich zu vergewissern, dass er allein war, und öffnete alle Kabinentüren, damit kein Zweifel mehr daran bestand. Sobald er davon überzeugt sein konnte, stellte er sich vor das Waschbecken, drehte kaltes Wasser auf, schöpfte eine Handvoll und spritzte es sich ins Gesicht. Nachdem er es einige Male wiederholt hatte, betrachtete er sein Spiegelbild. Als die Nässe von seinem Gesicht tropfte, bemerkte er dunkle Ringe unter seinen geröteten Augen.
»Oh mein Gott«, sagte er zu sich selbst. Er konnte den Blick nicht vom Spiegel abwenden. Die Bürde all dessen, was in den vergangen acht Stunden geschehen war, lastete bleischwer auf ihm und mutete unwirklich an. Er fasste unter den Papierspender und zog ein Tuch heraus, um sich Gesicht und Hände abzutrocknen. Danach durchschritt er den leeren Raum eine Minute lang, ehe er sich dem Spiegel erneut zuwandte. Indem er sich an beiden Seiten des Beckens festhielt, beugte er sich nach vorne und starrte wieder in den Spiegel. »Brad, reiß dich zusammen«, mahnte er sich. »Dein Land braucht dich. Sei die Führungsperson, von der du weißt, dass du sie verkörpern kannst. Du stehst in der Verantwortung, dieses Land zu leiten. Hör auf, verrückt zu spielen, und sei gefasst.«
Daraufhin richtete er sich mit geradem Rücken auf, warf einen letzten Blick auf sich selbst und verließ die Toilette. Als er das Besprechungszimmer wieder betrat, verstummten alle und sahen ihn an.
»General Griswald, Sie müssen eine Gruppe zusammenstellen, die meine Frau und den Leichnam meines Sohnes aus dem St. Anthony's Hospital herbringt. Sobald sie sich hier befinden, werden wir aufbrechen.«
»Jawohl Sir, aber dürfen wir Sie nun vereidigen?«
»Nicht, bis Ihre Leute meine Frau abgeholt haben. Begreifen Sie das nicht?«
»Doch, Sir.« Griswald drehte sich zur Seite und bedachte seinen Gehilfen mit einem gebieterischen Blick. Der Mann stand ruckartig auf und verließ den Raum, gefolgt von Agent Davis.
»Bitte halten Sie mich jederzeit über den Zustand meiner Frau auf dem Laufenden. General, ich habe eine zweite Bitte an Sie: Besorgen Sie mir einen Richter und eine Bibel.«
San Diego, Kalifornien
Jimmy war kaum auf den Parkplatz von Ralph's
Weitere Kostenlose Bücher