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The End (Die neue Welt)

The End (Die neue Welt)

Titel: The End (Die neue Welt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Michael Hopf
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warme Wange und atmete durch die Nase ein, um sie zu riechen und ihren Duft zu verinnerlichen. Sachte berührte er ihren Schopf und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich liebe dich, Julia.« Jetzt von ihr zu gehen, kostete ihn erhebliche Willenskraft. Wenn er ihr auch geschworen hatte, auf sich aufzupassen, so konnte er seine eigene Sicherheit doch nicht garantieren. Als er vor der Tür stand, umfasste er den Knauf, vermochte aber nicht, zu öffnen. Stattdessen drehte er sich noch einmal um und ließ den Blick im Zimmer schweifen. Er wollte sich alles darin anschaulich einprägen. Sein Abstecher würde nur vierzehn Tage dauern, aber da ungewiss blieb, worauf er dabei stoßen mochte, war es ihm ein Bedürfnis, sich an diesen Augenblick zu erinnern.
     
    Bange Neugierde packte ihn, als die Tore mit einem Knirschen aufgezogen wurden. Je weiter sie sich öffneten, desto aufgeregter und angespannter wurde er. Er sah den blauen Himmel über dem Berg und das Dunkelgrün der Bäume. Gleichzeitig, da seine Eskorte langsam hinaus in den behaglich warmen Sonnenschein fuhr, wurde auch die herbe Wirklichkeit an der Oberfläche offenbar.
    Vor der Hauptzufahrt lagen verstreute Trümmer, Müll und Schilder. Anscheinend hatten die Menschen aus der Umgebung den Stützpunkt aufgesucht, um Schutz und Unterstützung zu suchen, doch ihre Bitten waren offensichtlich ungehört geblieben. Was Conner einen Stich ins Herz versetzte, war der Teddybär, der inmitten der Unordnung lag. Er fragte sich, wo das Kind abgeblieben sein mochte, dem er gehörte, und ob es ihm gut ging. Während die sechs Geländewagen den Berg hinunterfuhren, ließen das Plüschtier und das Kind, das es einst angehimmelt hatte, Conner nicht los. Er dachte an die vielen hoffnungslosen Menschen überall im Land; an ihre Verzweiflung, Enttäuschung und Angst.
    Der Weg zur Peterson Air Force Base führte über Hauptstraßen, die sie in aller Vorsicht entlangfuhren, wobei sie darauf achteten, Siedlungen zu meiden. Nun, da die Zivilbevölkerung in zunehmendem Maße unter quälendem Hunger litt, war das Durchqueren von Wohngebieten mit hohen Risiken verbunden.
    Auf ihrer Fahrt mussten sie ständig liegengebliebenen Autos und wenigen umherziehenden Menschen ausweichen, ansonsten kam Conner die Stadt wie ausgestorben vor: Keine Beleuchtung, nichts regte sich, außer den vereinzelten Leuten, die träge aufblickten, als man sie passierte. Der Präsident sah, wie diese erschöpften Bürger verlassene Fahrzeuge durchstöberten, bemerkte die zerbrochenen Schaufenster der Geschäfte und haufenweise Schutt und Unrat auf den Straßen. Hin und wieder fuhr ein Pkw oder Lastwagen an ihnen vorbei, doch insgesamt glichen die Freeways einem Autofriedhof.
    Auffällig erschien Conner ein kleiner Menschenauflauf. Bei genauerem Hinsehen erkannte er, dass dort zwei Frauen verfolgt wurden. Es handelte sich um einen stattlichen Mob von mindestens zwanzig Leuten. Er dachte, dass es um Leben und Tod ging, weshalb sie eigentlich einschreiten sollten. Er sah, wie die Meute die Frauen einholte und festhielt.
    »Ich will, dass Sie die nächste Ausfahrt nehmen und wenden«, sagte er und zeigte auf die Menge.
    »Sir, wir sind nicht befugt, den Highway aus welchen Gründen auch immer zu verlassen. Wir müssen ohne Umwege zur Basis fahren«, erwiderte der junge Luftwaffenfeldwebel am Steuer.
    »Ich bin der Präsident der Vereinigten Staaten, fahren Sie sofort ab!«, wies Conner ihn zurecht.
    »Natürlich, Sir«, erwiderte der Mann mit erschrockener Miene. Er lenkte rasch ein, verließ die Kolonne und den Highway.
    Nur wenige Sekunden später knarrte das Funkgerät in Conners Wagen.
    »Sooner One, Sooner One, hier Sooner Command, kommen.«
    »Was soll ich sagen, Sir«, fragte der Feldwebel.
    »Biegen Sie rechts ab und folgen Sie der Straße«, gab Conner an, ohne auf die Frage einzugehen.
    »Sooner One, hier Wagen Sooner Command, kommen«, forderte die Stimme noch einmal.
    »Sir?«
    »Geben Sie schon her«, befahl der Präsident. Er nahm das Sprechteil entgegen. »Conner hier, ich habe Ihrem Fahrer befohlen, die Straße zu verlassen. Zivilisten brauchen unsere Hilfe.«
    »Wo befinden Sie sich genau, Sooner One?«
    »Abfahrt Bradley Road auf Cody Drive, Richtung Süden.«
    »Verstanden, wir sind zur Verstärkung unterwegs. Sooner Command Ende.«
    Conner warf das Sprechteil nach vorne und fuhr damit fort, den Feldwebel zu leiten.
    »Irgendwo dort muss es sein!«
    Weil er zu sehr mit dem Suchen des richtigen Weges

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