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The End (Die neue Welt)

The End (Die neue Welt)

Titel: The End (Die neue Welt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Michael Hopf
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dies weder als Urlaubsausflug noch als eine Gelegenheit zum Türmen auffassen. Für so etwas haben wir keine Zeit.«
    Barone rief die weiteren Offiziere und Unteroffiziere, die ihre Hand hoben, nacheinander auf. Niemand sollte den Raum verlassen, bis nicht alle über die anstehende Mission im Bilde waren. Schließlich blieben nur noch zwei Fragende übrig.
    »Was möchten Sie wissen, Sergeant?« Der Colonel zeigte in die mittlere Reihe auf einen großen, älteren Feldwebel mit Glatze.
    »Was tun wir mit den Gefangenen? Sie zehren von unseren Vorräten und es sind nicht gerade wenige«, erklärte der Mann.
    »Master Sergeant, erlauben Sie mir die Unverblümtheit: Die Infanteristen und Navy-Soldaten, die momentan im Schiffsgefängnis sitzen, werden uns nicht begleiten, wenn wir wieder aufbrechen. Wir schieben ihre Ärsche mit ein paar Einmannpackungen und etwas Wasser an den Strand. Auch werden sie Mittel zur Verteidigung an die Hand bekommen, denn am Ende bleiben sie doch unsere Brüder, bloß nehmen wir sie nicht mit. Einmal Schulterklopfen, und das war's. Schätze, Ihre Frage ist damit beantwortet.«
    Der Feldwebel nickte. »Jawohl, Sir. Das ist sie – klar und deutlich.«
    Nachdem sich Barone noch einmal umgesehen hatte, widmete er sich dem letzten Mann mit erhobenem Arm. »Sie da, Captain, äh … Smiley.« Er stockte zuerst, als er den Namen las, musste dann aber grinsen.
    »Danke sehr, Colonel. Wohin geht unsere Reise, nachdem wir San Diego den Rücken gekehrt haben?«
    »Eine berechtigte Frage, Captain. Sobald wir ›Operation Heimathafen‹ durchgeführt haben, fahren wir von San Diego aus nach Norden, Richtung Oregon. Wir haben einen günstigen Landungspunkt vor Coos Bay entdeckt. Nachdem wir den Küstenabschnitt gesichert haben, marschieren wir zur Hauptstadt Salem und nehmen sie ein.«
    Smiley blickte auf Barones letzte Worte hin verdutzt drein. »Wir nehmen sie ein, Sir?«, hakte er nach.
    »Richtig, Captain. Wir brauchen ein neues Zuhause und einen Ausgangspunkt, um das Land wiederaufzubauen. Mittel und Ressourcen stehen uns zur Verfügung – ja verdammt, Captain: Eine ganze Armee tut es! Was wir nicht brauchen, sind Politschnösel, die uns weismachen wollen, dass sie etwas unternehmen, wo wir doch selbst das Zeug dazu haben. Wir gehen nicht mehr auf sie ein, sondern helfen uns selbst. Es wird keinen Bürger zweiter Klasse mehr geben. Von Oregon aus werden wir eine Nation gründen, in der weder Politiker noch Prominente an der Spitze der Nahrungskette stehen. In unserem neuen Staat wird der Krieger etwas gelten und seine Klasse über allen anderen rangieren. In Oregon gibt es Land in Hülle und Fülle – gutes Land. Dort wollen wir uns niederlassen. Ich wählte diesen Bundesstaat, weil es im Umkreis von fünfhundert Meilen kein einziges Kernkraftwerk gibt. Das Gebiet lässt sich wegen der Berge leicht verteidigen, der Bestand an Wildtieren ist hoch und das Klima ist günstig. Es regnet dort ausgiebig, sodass wir uns landwirtschaftlich selbst versorgen können. Oregon soll unsere neue Heimat sein, Herrschaften, und wir werden nicht um Erlaubnis bitten, uns dort ansiedeln zu dürfen. Vielmehr nehmen wir, was wir brauchen, und tun uns dabei keinen Zwang an. Wir – jeder von uns – haben sehr viel aufgeopfert. Viele von uns zahlten mit ihrem Leben, doch zu welchem Zweck? Für ein Land, in dem die Hälfte der Bürger sich nicht einmal für sie interessiert, geschweige denn ihnen Respekt zollt? Wir arbeiten uns nicht mehr länger für ein Volk von Drückebergern ab. Alle Unklarheiten beseitigt?« Barone hatte sich in Rage geredet.
    »Sicher, Sir«, bestätigte der Captain und wollte sich gerade setzen, als ihm eine weitere Frage einfiel. Er hielt inne, richtete sich wieder auf und hängte rasch an: »Sir, welchen Namen sollen wir dieser neuen Mission geben?«
    »Rubikon. Operation Rubikon.«
     
    Cheyenne Mountain, Colorado
     
    Conner stand vor seiner schlafenden Frau und betrachtete sie, während er ein emotionales Wechselbad durchlief. Der Vorabend war angenehmer ausgeklungen, als er begonnen hatte. Sie musste letztlich nachgeben und zugeben, dass sie ihn verstehen konnte. Im Wissen um seine schwierige Aufgabe nahm sie sich vor, ihm den Rücken zu stärken. Sie verlangte das Versprechen von ihm, nicht fahrlässig zu handeln, und er gab es ihr.
    Ehe er sich von ihrem Anblick löste und aufbrach, beugte er sich für einen letzten Kuss zu ihr hinunter. Er drückte seine Lippen mehrere Sekunden lang an ihre

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