The End (Die neue Welt)
Ruhestand, den er mit dem Niederschreiben seiner Memoiren zubrachte. Falls Conner ihn davon überzeugen konnte, sein Vizepräsident zu werden, würde er einen treuen Verbündeten und Freund gewinnen, der ihm beim Regieren und Sanieren des Landes helfen würde.
Conner wurde in seinen Gedankengängen unterbrochen, als er den Gouverneur mit einem der Wachposten die Einfahrt herunterkommen sah.
Andrew Cruz und Brad Conner waren fast gleichaltrig, nur wenige Monate nacheinander zur Welt gekommen. Andrew hatte eine durchschnittliche Körpergröße und ausgesprochen schlanke Maße. Während Brad nicht gerade darauf achtete, sich fit zu halten, integrierte Andrew das Laufen als tägliche Gewohnheit in seinen Lebensstil. Sein schwarzes Haar war füllig, er hatte braune Augen und einen olivfarbenen Teint, der auf seine kubanischen Wurzeln hindeutete.
»Öffnet das Tor«, befahl er.
Die beiden Wachen zogen es von Hand auf, sodass er durchgehen konnte.
Er umarmte seinen alten Freund überschwänglich.
»Als mein Wächter mir sagte, du stündest vor dem Haus, fragte ich nur: Wer bitte? Brad, was führt dich hierher? Was ist los?«
»Andrew, es freut mich, dich zu sehen, besonders angesichts dessen, was gerade geschieht. Können wir uns irgendwohin zurückziehen, wo wir unter uns sind, und miteinander reden?«
»Keine Frage, natürlich«, bekräftigte Andrew. »Folge mir.« Er winkte ihn hinter sich her durchs Tor.
»Erzähl, wie geht es Frau und Sohn, Brad?«
»Nicht gut. Bobby ist gestorben.«
Andrew blieb stehen. Die Nachricht schockierte ihn. »Was? Oh mein Gott, Brad, das tut mir unendlich leid. Wie ist das passiert?«
Auch Conner hatte innegehalten. Er sah zu Boden. Der Kummer um seinen Sohn zeichnete sich in seinem Gesicht ab, als er wieder aufsah. Er öffnete den Mund, um zu antworten, doch seine Stimme brach.
»Brad, komm herüber und setz dich.« Andrew zeigte auf eine Bank in einem Gärtchen.
»Nein, ist nicht nötig«, versicherte Conner, der sich die Worte geradezu abringen musste. Er räusperte sich und fuhr fort: »Andrew, es gab eine Reihe von schweren Anschlägen auf die Vereinigten Staaten.«
»Ich weiß. Bis gestern, bevor überall der Strom ausfiel, verfolgte ich die Nachrichten.«
»Nein, Andrew. Ich meine weder diese Autobomben noch irgendwelche Heckenschützen; jemand hat mit einer Rakete einen magnetischen Störimpuls über dem Land ausgelöst und eine Atombombe auf Washington D.C. abgeworfen.« Der Schmerz über den Verlust seines Sohnes war nun aus seiner Miene verschwunden.
»Was?«, brachte Andrew voller Bestürzung hervor.
»Der Präsident, sein Vertreter und alle Abgeordneten des Kongresses sind tot. Wir sind bislang noch nicht bis nach D.C. vorgedrungen, um bestätigte Informationen zu erhalten, doch unsere Luftbildaufnahmen zeigen, dass die Stadt eingeebnet worden ist. Falls jemand überlebt hat, dann durch schieres Glück.«
Cruz wirkte wie vom Donner gerührt. Er wankte von Conner fort zu der Bank, auf die er ihn soeben verwiesen hatte.
»Andrew, ich komme zu dir, weil ich neuer Präsident bin und einen Vize brauche. Es muss jemand sein, dem ich vertraue, der wie ich denkt und ein reines Herz in seiner Brust trägt. Du bist es, den ich jetzt brauche – den dein Land jetzt braucht. Wir müssen dieser Nation wieder auf die Beine helfen.«
»Brad, das ist unfassbar. Wir sitzen also wegen eines Elektromagnetpulses im Dunkeln?«
»Richtig. Es muss sich um einen Super-EMP handeln, da der gesamte Kontinent davon beeinträchtigt ist. Es ist wirklich schlimm, Andrew, wir wurden zur Gänze unserer Energieversorgung beraubt, und wer auch immer dafür verantwortlich ist, hat außerdem Europa und Asien attackiert. Australien gelang es, einen Angriff zu vereiteln.«
»Brad, ich muss sagen: Ich bin völlig verstört. Im Augenblick weiß ich nicht, was ich sagen soll«, erwiderte Cruz mit entgeistertem Blick.
»Sag einfach ›ja‹, Andrew, ich brauche dich. Wir haben nicht viel Zeit. Du sollst mich beraten, weil ich sehr bald einen schicksalhaften Entschluss fassen muss. Wir müssen uns zur Wehr setzen! Mir schwebt ein Plan vor, aber ich will alles mit dir besprechen. Zudem muss meine Nachfolge für den Fall gesichert sein, dass ich sterbe. Ich würde nicht wollen, dass jemand anderes mein Amt übernimmt, außer dir.«
»Brad, ich …« Andrew geriet ins Stocken. Schließlich stand er wieder auf und streckte eine Hand aus. Conner packte sie und schüttelte sie kräftig. »Ich stehe dir
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