The End (Die neue Welt)
ein Haus und einen Morgen Land.«
»Wie, in aller Welt, lässt sich das bewerkstelligen?«, fuhr der Lieutenant fort.
»Mr. Montgomery, wir können im Augenblick schalten und walten, wie wir es für richtig halten. Wir sind Marines und verfügen über mehr als dreitausend gut bewaffnete, kampffähige Männer, die nach Hause wollen und sich gewiss sein möchten, dass für sie gesorgt ist. Die Sache mit dem Land klären wir später, und Gold bekommen wir auch.«
Alle Anwesenden am Tisch wechselten Blicke. Ashley fragte: »Worin besteht unser Ziel dabei, auf Diego Garcia an Land zu gehen? Ich muss annehmen, dahinter stecke mehr als nur die Notwendigkeit, diejenigen abzustoßen, die nicht bei uns bleiben wollen. Diese Operation wird heikel, das wissen Sie.«
»Gentlemen, keine Armee kann ohne Essen und Trinken, Kraftstoff und Betriebsmittel bestehen. Das alles gibt es auf Diego Garcia, und außerdem liegt das Zweite Bootsgeschwader unserer ständig einsatzbereiten Einheiten vor Anker. Wir brauchen diese Kähne und werden sie auch kriegen.«
Die Anwesenden nickten einhellig. »Geschickter Schachzug, Sir«, lobte jemand.
»Von dort werden wir zurück nach Norden fahren, durch die Straße von Malakka und in den Westpazifik.«
»Legen wir einen Halt auf Hawaii ein, Sir?«
»Keine Chance, das wäre unklug. Bis dahin wird man Wind davon bekommen haben, dass wir Meuterer sind. Ich möchte mich nicht auf Kampfhandlungen gegen amerikanische Brüder einlassen; das ist eine Sache, die ich um jeden Preis vermeiden will. Mir geht es einzig darum, wieder nach Hause zu gelangen, unsere Familien zu verteidigen und beim Wiederaufbau anzupacken.«
»Also sieht Ihr Plan vor, nach unserem Zwischenstopp auf Diego Garcia ohne weiteren Halt Kurs auf San Diego zu nehmen?«
»Korrekt. So sieht mein Plan aus, aber Pläne können sich für gewöhnlich ändern, und wir müssen flexibel bleiben.« Barone blickte den Beisitzenden nacheinander in die Augen, ehe er fragte: »Ist das alles, Gentlemen?«
»Sir, wie taufen wir diese Mission?«, warf Ashley ein.
Barone überlegte kurz und antwortete: »Nennen wir sie ›Operation Heimathafen‹.«
Dade County, Florida
Conner konnte nachvollziehen, weshalb so viele Menschen nach Florida zogen und sich dort zur Ruhe setzten. Das Wetter war perfekt. Auch jetzt im Dezember betrugen die Temperaturen knapp über zwanzig Grad Celsius. Die Jeeps seiner Eskorte fuhren am Tor von Governeur Cruz' Haus vor. Conner öffnete die Tür des Geländewagens, sprang heraus und trat vor die Einfahrt. Dort stieß er auf zwei Wachposten.
»Können wir Ihnen helfen, Sir?«, fragte einer von ihnen.
»Das können Sie. Ich muss sofort mit Gouverneur Cruz sprechen«, erwiderte Conner. Sein Geleitschutz folgte mit etwas Abstand.
Der Wachtposten fühlte ihm weiter auf den Zahn: »Sir, darf ich fragen, wen ich ankündigen soll?« Dabei blickte er über Conners Schulter auf den Wagenzug mit den bewaffneten Soldaten und Männern in Zivil, die diesen Unbekannten begleiteten.
»Sagen Sie ihm, Brad Conner wolle ihn sehen, und es gehe um die nationale Sicherheit.«
»Eine Minute, Sir«, sagte der Wachmann. Er zog sich vom Tor zurück zu seinem Kollegen. Sie flüsterten miteinander, ehe sich einer von ihnen zügig in Richtung Haus bewegte.
Dylan kam zu Conner und übergab ihm eine Aktenmappe. »Mr. President, benötigen Sie noch etwas von mir für Ihr Treffen?«
»Nichts weiter, Dylan – eigentlich überhaupt nichts, und ich werde allein gehen. Es muss im intimen Rahmen stattfinden. Ich kenne Andrew seit dem College, und am besten lockt man ihn im Gespräch unter vier Augen aus der Reserve.«
»Gut, Sir«, nahm Dylan zur Kenntnis und ging zurück.
Dieser begann nun, vor dem Tor hin- und herzugehen, während er sich zurechtlegte, was er Andrew erzählen wollte. Sie hatten einander an der Graduiertenschule der Universität von Iowa kennengelernt, wo sie beide auf einen Master in Amerikanischer Geschichte hinarbeiteten. Sie waren von Anfang an bestens miteinander ausgekommen und hatten viel Zeit gemeinsam verbracht. Nicht nur, dass sie die gleichen politischen Ansichten hatten; auch ihre sportlichen Vorlieben und eine Schwäche für gutes Bier einte die beiden. Nach dem Abschluss fanden sie sich auf dem Weg zu einer erfolgreichen Karriere auf der Politbühne wieder, wo Andrew zwei Amtsperioden lang den Posten des Gouverneurs von Florida bekleidete. Danach durfte er nicht wiedergewählt werden und trat in den
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