The End (Die neue Welt)

ein Gewehr gehabt, dann wären auch die anderen drei Mistkerle jetzt Geschichte.«
    Jimmy sah ihn von der Seite an und fragte ungläubig: »Wirklich? Die hättest du auch niedergemacht?«
    »Ja, Jimmy, das hätte ich«, bekräftigte Gordon, ohne die Antwort nur eine Sekunde lang hinauszuzögern.
    »Was hat der Krieg nur mit dir angestellt, Mann? Hast 'nen Knacks wegbekommen, was?«
    Gordon sah nach unten, auf Jimmys zitternde Hände. Er gab es auf, sein Handeln zu rechtfertigen und begriff, dass er seinem Freund helfen musste, da dieser unter Schock stand.
    »Mensch, Kumpel, ich weiß, das ist hart für dich«, äußerte er mit sanfterer Stimme, »aber bitte vertrau mir, wenn ich dir sage, dass ich es getan habe, um uns alle und insbesondere deine Familie zu beschützen. Wenn die drei dazu gekommen wären, hätten sie dir bestimmt den Hals umgedreht.«
    Die Bilder dessen, was gerade passiert war, zogen immer und immer wieder an Jimmys geistigem Auge vorüber.
    »Lass mich fahren, ja?«
    Jimmy nickte nur und stieg aus, sodass Gordon hinüberrutschen konnte. Er drehte den Schlüssel um, während sein Freund langsam ums Auto ging und wieder einstieg. Die Fahrt zum Baumarkt verlief schweigsam, da jeder der beiden auf seine Weise verarbeitete, was sie gerade erlebt hatten.
     
    USS Makin Island, Indischer Ozean
     
    »Herein!«, rief Barone, nachdem es an der Luke zu seinem Quartier geklopft hatte.
    Sie wurde aufgezogen, und ein junger Marineleutnant trat ein.
    »William! Freut mich, dich zu sehen, mein Sohn.« Barone sprang auf und ging dem Infanteristen entgegen. Sie umarmten einander herzlich und klopften sich gegenseitig auf den Rücken.
    »Dad … Verzeihung, Colonel – freut mich ebenfalls.«
    »Billy, ›Dad‹ genügt, wenn wir unter uns sind, das weißt du doch.«
    Barone schmunzelte. Er bot seinem Sohn an, sich an den kleinen Tisch zu setzen. »Ich bin so froh, dass du es zum Abendessen mit deinem alten Herrn geschafft hast.«
    Billy war Barones einziger Sohn. Er hatte auch eine Tochter, die noch in Oceanside zur High School gegangen war. Billy glich seinem Vater sehr, nur dass er eine sportlich schlanke Figur besaß. Er war in dessen Fußstapfen getreten und nach dem College zum Marinekorps gegangen. Während sich sein Vater nach dem Abschluss zum Infanterie-Zugführer aufgeschwungen hatte, sah Billy seine Zukunft in der Luft. Er strebte die Kampfpilotenlaufbahn an und flog eine McDonnell Douglas AV-8, einen Senkrechtstarter. Nur durch Zufall befand er sich an Bord der ›Makin Island‹, da er mit seiner Staffel, die zur elften Marine-Expeditionseinheit gehörte, auf dem Westpazifik stationiert war. Barone hätte nicht begeisterter darüber sein können, dass sein Sohn nun bei ihm weilte und sie diese neue Mission gemeinsam antreten konnten. Seit ihrer Ankunft hatte er noch keine Gelegenheit gefunden, mit ihm zu sprechen. Billy buhlte stets um die Gunst seines Vaters, bemühte sich nach Kräften, ihm gefällig zu sein und ihn stolz zu machen.
    »Dad, es wäre wirklich schön gewesen, dich schon vor jener Ansprache zu treffen.«
    »Tut mir leid, mein Sohn, aber das war genau der richtige Zeitpunkt dafür. Ich wusste ja, dass wir uns begegnen würden, und musste mich beeilen, kaum dass wir an Bord gegangen waren«, erklärte der Colonel.
    »Verstehe. Ich habe ordentlich Feuer von ein paar meiner Kollegen bekommen.«
    »Ach sag, sind sie mit unserer Sache einverstanden?« Barone legte die Stirn in Falten, weil er gespannt auf die Ausführungen seines Sohnes war.
    »Zuerst waren sie erstaunt, aber jeder vertritt die Meinung, dass wir unsere Arbeit zu Hause in Kalifornien machen sollten, nicht an der Ostküste.«
    »Mensch, ich bin aber auch gedankenlos … Darf ich dir einen Drink anbieten, Junge?«, fragte Barone und zeigte auf eine Flasche ›Jack Daniel's‹, die auf seinem Schreibtisch stand.
    »Das wäre großartig, Dad. Danke.«
    Barone sprang auf und nahm die Flasche und zwei Plastikbecher zur Hand. Während er eingoss, stellte er eine Frage, die ihm am Herzen lag: »Bill, sei ehrlich: Gehst du mit der Entscheidung konform? Du kannst mir ruhig die Wahrheit sagen; ich vertraue auf deine Meinung und respektiere sie.«
    Billy zog überrascht die Augenbrauen hoch; es kam nicht oft vor, dass sein Vater ihn wegen eines Entschlusses zurate zog. Das war etwas befremdlich. Andererseits bildete er sich etwas darauf ein, denn sein Vater schien sich insofern auf ihn zu verlassen, als ihn seine Einschätzung