Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The End (Die neue Welt)

The End (Die neue Welt)

Titel: The End (Die neue Welt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Michael Hopf
Vom Netzwerk:
respektiere das und hör auf zu bohren.«
    »Ist ja gut, Bruder, ich lass dich schon in Ruhe.« Tomlinson erhob sich, ging wieder zur Luke und kehrte unter Deck zurück.
    Sebastian blieb sitzen und malte sich aus, was er zu tun gedachte, sobald sie Kalifornien erreichten. Bis dahin flehte er inständig darum, in keine weiteren Kampfhandlungen mit Landsleuten verwickelt zu werden.
     
    San Diego, Kalifornien
     
    Gordon kehrte wohlbehalten, aber unzufrieden nach Hause zurück. Ihre Suche nach Waffen in Mira Mesa war nur teilweise von Erfolg gekrönt. Sie hatten sich in den Vorort gewagt und wieder davonstehlen können, ohne in eine Auseinandersetzung zu geraten, doch der Waffenladen war bereits geplündert worden. Sein Team brachte einiges mit, das sich als nützlich erweisen mochte – beispielsweise Panzerwesten, weitere Schutzkleidung und Stiefel, Schleudern, Halfter sowie andere Accessoires – doch weder Schusswaffen noch Munition. Wenigstens hatten sie an einem Baumarkt haltgemacht und neben weiteren Samen etwas Dünger ergattert, allerdings wiederum nichts zu essen. Gordon entsetzte der rasche Schwund ihrer Ressourcen.
    Auf dem Rückweg hatten sie an einer Filiale von ›Vons‹ eine schaurige Entdeckung gemacht: Dutzende, wenn nicht sogar über einhundert Menschen waren vor dem Supermarkt hingerichtet worden. An die Mauer hinter ihnen hatte man das Wort ›Villistas‹ gesprüht. Was es bedeutete, wusste Gordon nicht, aber gewiss nichts Gutes. Allem Anschein nach verbündeten sich bereits Banden oder bewaffnete Milizen miteinander. Die Lage wurde eindeutig immer verzweifelter, weshalb die Brutalität zunahm.
    Gordon kam ermattet ins Haus und wollte etwas essen. Als er die Diele betrat, in der Kerzen brannten, hörte er über den Flur das Gekicher seiner spielenden Kinder und Samanthas Stimme, die sie zurechtwies, ihr Durcheinander zu beseitigen. Dabei musste er lächeln; es handelte sich um die Geräuschkulisse eines ganz normalen Familienlebens, obwohl das Haus selbst nicht von Veränderungen verschont blieb. Wenige Tage zuvor waren die Toiletten zum ersten Mal übergelaufen. Obwohl sie die Schweinerei aufgewischt hatten, bekamen sie den unterschwelligen Geruch von ungeklärtem Abwasser nicht mehr aus den Zimmern. Samantha versuchte ihr Bestes, indem sie Duftkerzen aufstellte, doch eine leichte Note blieb in der Luft.
    »Gordon, kannst du Haley beim Saubermachen helfen, wenn du draußen nichts mehr zu tun hast?«, rief Samantha aus dem Spielzimmer.
    »Was ist passiert«, fragte er laut zurück, während er sich bückte, um seine Stiefel auszuziehen.
    »Sie war der Ansicht, es sei lustiger, sich selbst einzufärben, als ein Bild zu malen.«
    »Klar Schatz, ich bin gleich soweit.« Er hatte gerade den zweiten Stiefel abgestreift und lehnte sich im Sessel zurück. Erschöpft seufzend fuhr er sich durchs Gesicht. Da kam Hunter angelaufen. »Daddy, du bist wieder zurück!«
    »Hallo Großer!«, rief Gordon. Er nahm den Jungen zu sich und drückte ihn. »Wie war's heute, gibt es was Besonderes zu berichten?«
    »Nein, Sir. Alles gut«, antwortete Hunter und salutierte für seinen Vater.
    »Danke, dass du auf die Ladys im Haus achtgegeben hast«, bemerkte Gordon liebevoll. »Ich weiß es zu schätzen.«
    Er nahm seinen Sohn auf den Arm und lief über den Flur, als es laut an der Haustür klopfte. Gordon setzte Hunter rasch ab und wies ihn an, ins Spielzimmer zu gehen. Der Kleine trippelte davon. Gordon zog seine Pistole aus dem Schulterhalfter und näherte sich der Tür. Adrenalin hatte seine Müdigkeit vertrieben. Wer auch immer dort pochte, wollte keine Ruhe geben. Er ging vorsichtig weiter, da rief eine vertraute Stimme: »Gordon, mach auf!«
    Es war Jimmy. Als er die Tür aufzog, stand sein Freund mit Mason im Arm vor ihm.
    »Jimmy, was ist los?«
    »Gordon, es geht um Mason«, begann Jimmy mit beklommener Stimme. »Er hat einen Anfall, und wir können sein Spray nicht finden. Ich bin schon am Krankenhaus vorbeigefahren, aber dort haben wir keins auf Vorrat. Ich weiß nicht, was ich noch machen soll, bitte hilf mir!«
    Gordon reagierte intuitiv, ohne zu überlegen. »Bist du mit dem Auto da?« Er sah zwei Möglichkeiten: Entweder zogen sie von Tür zu Tür, in der Hoffnung, dass jemand in der Nachbarschaft ein Asthmamittel besaß, oder sie gingen das Wagnis ein, das Wohngebiet erneut zu verlassen. Er entschied sich für Letzteres, da er vermutete, dass sie wahrscheinlich mehr Glück hatten, wenn sie sich

Weitere Kostenlose Bücher