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The Forest - Wald der tausend Augen

Titel: The Forest - Wald der tausend Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Ryan
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verstanden.Während in unserem Dorf die Plattformen klein und nur dürftig mit Vorräten bestückt waren, sind die Plattformen hier nahezu eigenständige Dörfer. Häuser, die fast so groß sind wie das, in dem ich aufgewachsen bin, schmiegen sich in die Gabelungen mächtiger Äste und Seilbrücken verbinden die Plattformen. Obwohl wir uns über die Entfernung zwischen unserem Haus und den Plattformen nur durch Winken verständigen können, ist klar, dass der Rest unserer Gruppe in ihren Baumhäusern glücklich und gesund ist.
    Unser kleiner Zufluchtsort wird zwar unablässig von Ungeweihten umlagert, doch drinnen scheinen wir ebenfalls in Sicherheit zu sein, denn im Erdgeschoss verschlie-ßen dicke Läden mit soliden Verstärkungen jede Fensteröffnung. Die Ungeweihten werden niemals aufhören, gegen Wände und Türen zu drücken, doch wir sind hier drinnen sicher aufgehoben, zumindest so lange, bis ihre Hartnäckigkeit nicht über die Stärke unserer Barrikaden siegt.

    Es kommt mir vor, als sei das Haus für so eine Belagerung gebaut worden, und ich frage mich, wie und warum unser Dorf so schlecht vorbereitet war.Warum unterscheidet sich dieses Dorf so sehr von meinem eigenen? Warum sind die Häuser hier so viel größer und stabiler?
    Das Erdgeschoss besteht aus einem riesigen Raum, der als Küche, Esszimmer und Wohnraum dient. Mitten im Zimmer steht ein großer Holzofen, und den größten Teil der Wand nimmt eine Kochstelle ein, die so groß ist, dass ich beinahe aufrecht darin stehen kann.
    Es gibt eine Essecke mit einem langen Tisch und Bänken, hier sind genügend Sitzplätze für eine große Familie und einen Haufen Nachbarn. Eine Wand im Wohnbereich ist vollständig mit Waffen behängt. Einige davon sind lange Speere, andere langschäftige Äxte und manche habe ich vorher noch nie gesehen. Alle haben geschärfte Klingen. Es gibt Armbrüste und Truhen voller Pfeile. Den Ehrenplatz über dem Kamin nehmen zwei glänzende Krummsäbel mit kunstvoll verzierten Griffen ein.
    Im rückwärtigen Teil des Hauses, hinter der Treppe, befindet sich eine sauber aufgeräumte Kammer voller Vorräte. In Dreier- und Viererreihen stapeln sich hier Gläser über Gläser mit eingemachtem Obst und Gemüse. Getrocknete Kräuter und Fleisch hängen von der Decke und große Fässer mit Mehl und Mais säumen die Wände.
    Wie es aussieht, birgt dieser Vorratsraum genug Lebensmittel, um uns beide jahrelang am Leben zu halten. Jedenfalls habe ich noch nie so viel Essen gesehen. Ob im Münster wohl auch solche Vorräte lagerten?

    Gleich vor der schmalen Tür der Kammer liegt von einer dicken Mauer umschlossen ein winziger Innenhof. Ein paar Töpfe stehen dort zum Bepflanzen. In der Mitte ist eine Pumpe, die Haus und Garten mit frischem Wasser versorgt. Hier gibt es gerade genug freien Platz für Argos, um die Nachmittage in der Sonne zu verschlafen.
    Offensichtlich haben die ursprünglichen Besitzer dieses Hauses hiermit gerechnet, sie haben den unvermeidlichen Durchbruch erwartet, der sie zu Schiffbrüchigen machen würde auf einer Insel im Meer der Ungeweihten.
    Oben gibt es vier Zimmer, drei Schlafzimmer und das Kinderzimmer, dessen Tür wir an unserem ersten Tag hier geschlossen und seither nicht wieder geöffnet haben. Genau wie in meiner alten Hütte in unserem Dorf ist auch in diesem viel herrschaftlicheren Haus oben am Ende des Korridors eine Leiter in der Wand verankert. Ich klettere hoch und schiebe die Falltür auf, die in einen großen Raum führt, der sich über die ganze Länge des Hauses erstreckt.
    Auf diesem Dachboden lagern noch mehr Vorräte und noch mehr Waffen, die ordentlich an den Wänden entlang gestapelt sind. An den Seiten stehen Truhen, die ich nicht genauer untersuche, und am Giebel befindet sich eine schmale weiße Tür. Ich schiebe den Riegel auf und rüttele, bis sie endlich nachgibt, meine Arme zittern, als sie aufspringt.
    Davor liegt eine kleine Terrasse mit einem dicken Geländer links und rechts, vorne ist nichts. Als ich in das
helle Sonnenlicht hinaustrete, streiche ich über das Holz auf der rechten Seite der Türfüllung, aus Gewohnheit will ich die Schrift mit der Hand berühren, die immer an dieser Stelle eingeritzt ist.
    Aber diese Wand ist schmucklos und glatt. Nichts steht auf dem Holz geschrieben, keine Mahnung an Gott oder Seine Worte. Ich denke zurück an die anderen Türen, durch die ich hier gegangen bin, sie sind alle kahl gewesen, fällt mir auf.
    Warum hat denn die Schwesternschaft in

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