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The Haunted

The Haunted

Titel: The Haunted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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sie mit drei Schlucken aus. Ich beobachtete sie erstaunt. Dann richtete sie ihren Blick aus großen, klaren Augen auf mich.
    »Ich liebe dieses Zeug einfach«, trillerte sie. »Co-ca-Co-la. Am liebsten würde ich Songs darüber schreiben.«
    Also das ist garantiert einer der seltsamsten Wünsche, die ich je gehört habe. Ich blickte zu Uri, der ihr voller Nachsicht zulächelte. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit plötzlich mir zu.
    »Magst du Coca-Cola, Abbey?«, fragte er. »Ist es eins deiner Lieblingsgetränke?«
    »Mmmh, ja, schon.«
    »Wie ist es mit Kartoffelchips? Schokoriegeln? Tortilla-Chips? Pizza? Das sind doch alles typische Teenager-Laster, oder?«
    Laster. Eine interessante Wortwahl. »Ja, würde ich schon sagen …«
    Cacey beugte sich vor. »Zigaretten? Alk? Ein bisschen Gin Tonic nach der Schule, um den Stress des Gruppenzwangs abzubauen?«
    Wie? Igitt! »Das gilt zwar im Allgemeinen alles als Laster, ja, aber ich habe diese Laster nicht.« Warum antwortete ich ihnen überhaupt? Weshalb waren sie hier? Was wollten sie?
    Ich wollte gerade anfangen, ihnen diese Fragen zu stellen, doch Cacey kam mir zuvor. »Ich weiß schon! Sex mit Jungs … in schnellen Autos und auf dem Bett deiner Eltern. Oder mit Mädchen. Ich hab keine Vorurteile.«
    Ich stand auf. »Wer seid ihr beide eigentlich? Wieso fragt ihr mich das alles?«
    Cacey schaute zu Uri und grinste. Ihre Augen waren noch blasser, wenn das überhaupt möglich war. Sie hatten jetzt absolut keine Farbe mehr, nicht mal einen Anflug von Grau. Es war, wie wenn man in kristallklares Wasser starrte. »Wir sind von einem College hier in der Gegend«, sagte sie. »Sammeln Daten für eine Statistik und so. Sieht man das nicht an unseren Klamotten?«
    Sie logen. Ich wusste, dass sie logen, aber ich sprach sie nicht darauf an. »Oh, okay.«
    »Hast du irgendwelche Pläne für deine Zukunft? College und so weiter?«, fragte Uri.
    Ich blickte zwischen ihnen hin und her. Übelkeit stieg in mir hoch; ich wünschte mir verzweifelt, dass sie wieder gehen würden. »Solltet ihr … ich meine, könnt ihr nicht irgendwo anders hingehen?« Ich schaute zur Tür.
    »Du möchtest, dass wir gehen?« ,fragte Cacey mit einem Ton des Entzückens in der Stimme. »Oh, ich verstehe. Nein. «
    »Warum beantwortest du nicht einfach unsere Fragen?«, forderte Uri mich auf. Sein Ton war beschwichtigend, am liebsten hätte ich kurz die Augen geschlossen, um diese Melodie zu erfassen. »Willst du sie nicht beantworten?«
    Ja. Nein. In meinem Hinterkopf stellte sich langsam eine Migräne ein. »Ich glaube wirklich nicht, dass euch das etwas angeht …«
    Sie bedachten mich beide mit einem Zornesblick, bei dem sich jedes einzelne Haar auf meinen Armen und in meinem Nacken aufstellte. Meine Kopfhaut kribbelte, als würden tausend Spinnen darüberlaufen; es war eine dermaßen starke und unangenehme Empfindung, dass ich beinahe laut gestöhnt hätte.
    Ich legte eine Hand an meine pochenden Schläfen und merkte nicht einmal, dass ich lediglich flüstern konnte. »Bitte, fragt mich nicht solche Sachen. Ich kann nicht … bitte … lasst das einfach.«
    Uri wandte sich wieder Cacey zu. Sie schüttelte den Kopf. » Nein. «
    »Es ist ihr zu viel«, meinte er. »Später.«
    Cacey seufzte angewidert und begann, sich mit ihren Nägeln zu beschäftigen. »Na gut, was soll’s.«
    Uri sah aus, als wolle er sie am Arm packen und hochziehen, doch sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Ich hatte rasende Kopfschmerzen, aber gleichzeitig spürte ich, dass dieses seltsame Gefühl von Ruhe wieder über mich kam. Dann stand Cacey mit einer einzigen, abrupten Bewegung auf und schritt zur Tür. Einen Augenblick später war Uri an ihrer Seite.
    »Wir sehen uns, Abbey«, sagte Cacey mit einem angedeuteten Winken. »Bis zum nächsten Mal.«
    Uri öffnete die Tür. Im hereinfallenden Sonnenlicht erstrahlten ihre Silhouetten in einem grellweißen Licht. »Oh, und probier es mit Natron für den Nachgeschmack. Das ist gut gegen das Brennen«, rief sie noch, bevor beide ins Tageslicht hinaustraten.
    Ich setzte mich auf die Couch und starrte auf die Tür, als könne ich durch sie hindurchsehen. Als könne ich die beiden sehen, wie sie die Straße hinuntergingen und sich langsam entfernten.
    Und ich spürte dabei den Geschmack von verbrannter Asche auf der Zunge.
     
    Rote Augen und dunkle Gestalten wie aus Leder verfolgten mich durch enge Gassen und schmutzige Seitenstraßen. Jedes Mal, wenn ich versuchte zu

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