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The Haunted

The Haunted

Titel: The Haunted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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deshalb war es mir schließlich egal. Das funktionierte, bis …« Er brach ab.
    »Bis?«, forderte ich.
    Seine Miene veränderte sich eigenartig, er wirkte sowohl entsetzt als auch frustriert. »Hast du schon einmal zugeschaut, wie alle deine Sachen weggeschafft werden? Wie deine Eltern alles, was zu deinem Leben gehört hat, in Müllsäcke stopfen und sie dann an den Straßenrand stellen? So wie den Abfall vom gestrigen Tag? Er hat eine Abdeckplane darübergelegt …«, sagte er langsam.
    Ich dachte nicht mehr daran, vergaß mich oder es war mir einfach egal. Jedenfalls griff ich endlich nach seiner Hand.
    Und stieß damit auf die Bank, als meine Hand einfach durch die seine hindurchglitt.
    Caspian schaute verblüfft.
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Es ist nur … Oh Gott, Caspian. Das ist schrecklich. Entsetzlich. So etwas sollten Eltern niemals tun.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich gebe meinem Dad keine Schuld. Er hat lange genug gewartet. Es war an der Zeit, dass er sein Leben weiterlebte.«
    Er strich mit dem Finger über die Schnörkel in der Lehne der Bank und fuhr dann fort: »Ich folgte den Lastwagen, die meine Sachen mitnahmen. Ich dachte, sie würden sie zur Müllhalde bringen, aber sie fuhren zu einem Gebrauchtwarenladen. Also wartete ich, bis es dunkel war, brach dann das Schloss auf und stopfte meine Kunstsachen, ein paar Klamotten und Bücher in einen der Säcke.
    Eine Zeit lang ging ich auch zur Schule. Manchmal lief ich die Gänge hinunter, wenn es läutete, nur um das Gefühl zu bekommen, wieder irgendwo dazuzugehören. Ich glaubte, wenn ich intensiv genug versuchen würde, mit ihnen in Kontakt zu treten, dass dann irgendwann jemand etwas merken würde. Einer musste mich doch sehen oder spüren.«
    Ein verschmitztes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und ich war wieder einmal fasziniert davon, wie gut er aussah. Bei diesem Anblick schmolz mein Herz nur so dahin.
    »Ich muss allerdings zugeben, so schlecht war es dort gar nicht. Vielleicht hast du von der Legende um meine Schule schon gehört?«
    Ich legte den Kopf schief. »Kläre mich auf.«
    »Es heißt, dass es in den Jungentoiletten der White Plains Highschool spukt. Seltsamerweise passieren aber nur dann eigenartige Dinge, wenn die Sportler die Neuen vermöbeln.«
    »Ich nehme an, das warst du?«
    »Vielleicht. Nichts bringt einen Football-Spieler schneller zum Brüllen, als wenn plötzlich die Worte ›Wenn du dreißig bist, wirst du mit einer miesen Haartransplantation und winzigen Eiern enden‹ auf dem Spiegel erscheinen.«
    »Steroide?«
    Er grinste. »Genau. Deshalb haben die Größten immer am lautesten geschrien. Die Installationen sind auch miserabel. Wasserhähne fangen einfach so zu laufen an, Toilettenspülungen funktionieren gerade dann nicht, wenn es am ungelegensten ist.«
    »Warum bist du nicht dortgeblieben? Und hast ganz zufällig mitgeholfen, dass … Toiletten nicht funktionieren?«
    »Es wurde Sommer. Die Schule war aus. Alles war öde und verlassen. Dann gewöhnte ich mich allmählich mehr und mehr an die Stille. Den Staub. Ich wusste, wenn die Schule wieder anfing, würde ich all diese Menschen nicht mehr um mich ertragen können. Und da fiel mir dieser Ort hier ein und ich dachte, er würde perfekt sein. Ich brauchte drei Tage, bis ich ein Mausoleum gefunden hatte, das offen war.«
    »Also dann … lässt du deine Sachen einfach hier und in deiner Freizeit hängst du mit dem verrückten Mädchen ab, das dich als Einzige sehen kann?«
    »Verrückt schön«, sagte er mit dem Anflug eines Lächelns. »Ja, das ist es so ziemlich.«

Kapitel elf – Schattenfiguren
    »Die einsame Lage dieser Kirche scheint sie immer zu einem Lieblingstummelplatz unruhiger Geister gemacht zu haben. «
    Sleepy Hollow von Washington Irving
     
    Während ich für die nächste Nachhilfestunde auf Ben wartete, vibrierte ich praktisch vor Glück und Energie. Mit Caspian lief es supergut und Mom und Dad waren in letzter Zeit auch ziemlich cool. Und wenn ich mich manchmal spät nachts im Bett fragte, ob ich nun tatsächlich verrückt war oder nicht, dann sagte ich mir, dass das keine Rolle spielte. Ich war zu glücklich, um mir darüber Gedanken zu machen.
    Ben kam und setzte sich, aber ich merkte sofort, dass er irgendwie nervös war. »Ben?«, fragte ich. »Was ist los? Du siehst unglücklich aus.«
    Er starrte auf den Tisch. »Ich, äh, wollte nur nicht, dass es zwischen uns irgendwie komisch wird … nach neulich abends.«
    »Das tut

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