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The Haunted

The Haunted

Titel: The Haunted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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dem Gedanken daran, was ich tat, bekam ich eine Gänsehaut. Als ich an das große eiserne Friedhofstor kam, sah ich mich noch einmal um und schlüpfte dann hinein.
    Der Friedhof sah im Mondlicht wunderschön und unheimlich zugleich aus. Die alten Grabsteine hatten eine milchig weiße Farbe, die an gebleichte Knochen erinnerte. Sie schimmerten fast so intensiv, als seien sie mit Leuchtfarben angemalt. Die Wege lagen im Dunkeln, doch meine Füße wussten von alleine, welcher mich zu ihm führte. Alles war friedlich und still, als ich an niedrigen Metallzäunen und Engelsstatuen vorüberging, doch plötzlich stellte ich mir rote Augen und geflügelte Wesen vor, die sich auf mich stürzten, und spürte einen kleinen Angstschauder.
    Meine Schritte wurden schneller, ich fing beinahe an zu rennen, bis ich endlich sein Mausoleum erreichte. Leise schlüpfte ich durch die Tür und sah, dass keine Kerzen brannten. Was, wenn er nicht da ist? Wenn er nachts umherwandert?
    Furcht schnürte mir die Kehle zu. Vor mir tat sich schwarzes, undurchdringliches Dunkel auf. Ich atmete tief durch und versuchte, meine Augen an diese Dunkelheit zu gewöhnen.
    Ein Rascheln ließ mich aufhorchen. Gab es hier Ratten? Ratten haben kleine, runde Augen. Rote. Runde. Augen.
    Das Rascheln kam näher, trotzdem versuchte ich, langsamer zu atmen. Vielleicht findet sie mich nicht so schnell, wenn sie mich nicht hören kann, dachte ich. Aber mein Herz wollte nicht aufhören zu hämmern und mein Puls raste. Ich wünschte mir verzweifelt, die Augen schließen zu können, aber nicht einmal das konnte ich.
    Das Geräusch verstummte. »Abbey?«
    Seine Stimme war direkt neben meinem Ohr, ich drehte den Kopf und griff im Dunkel blind nach ihm. Ein Prickeln durchlief meine Hände wie ein elektrischer Funke und ich wusste, dass er hier war.
    »Was ist los?«, fragte Caspian.
    Ich wollte mich in seine Arme stürzen und von ihm hören, dass alles in Ordnung sei. »Ich habe schlecht geträumt. Konnte nicht mehr schlafen.«
    »Und deshalb bist du hergekommen?«
    Hatte ich einen Fehler gemacht? »Tut mir leid«, flüsterte ich. »Ich wollte dich einfach nur sehen, aber ich hätte nicht …«
    »Nein, nein, schon gut. Es freut mich, dass du gekommen bist. Aber werden es deine Eltern auch nicht merken?«
    Ich schüttelte den Kopf, doch dann fiel mir ein, dass er das im Dunkeln wahrscheinlich nicht sehen konnte. »Ich bin in meinem Zimmer aus dem Fenster geklettert. Das werden sie mit Sicherheit nicht bemerken und ich bleibe auch nicht lange.« Ich trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Kannst du, äh, vielleicht ein paar Kerzen anmachen? Mein Traum hat mir ziemlich Angst eingejagt.«
    »Oh, klar.« Er entfernte sich, dann war ein leises Kratzen zu hören, ein Streichholz flammte auf und gleich darauf brannten links von mir zwei Kerzen. »Willst du dich auf die Bank setzen?«
    Ich nickte, folgte ihm und wartete, während er weitere Kerzen ansteckte, die die leere Gruft erhellten. Dann setzte er sich neben mich an die Wand. Es war totenstill in unserem kleinen Raum und ich versuchte, mir vorzustellen, wie er hier Tag für Tag ganz allein war. Mich hätte das in kürzester Zeit in den Wahnsinn getrieben.
    »Willst du darüber reden?«, fragte er. »Über den Traum?«
    Ich legte einen Arm über die Lehne der Bank und spürte durch mein dickes Sweatshirt hindurch das kühle Metall. »Er war schrecklich. Dunkle Wesen haben mich durch dunkle Gassen hindurch verfolgt. Und ich konnte mich nicht verteidigen. Dann stürzte dieses Monster auf mich herunter und …«
    Caspian stand auf und ging an einen seiner Kartons, holte zwei Sachen heraus und kam dann wieder zu mir. »Hier.« Er hielt mir ein Hemd hin. »Du frierst. Du zitterst ja.«
    Ich wollte ihm nicht sagen, dass das nur von dem Traum kam, also nahm ich das Hemd. Es fühlte sich an wie Fleece-Stoff. Ich blickte kurz zu ihm hoch. »Danke.«
    Dann stellte er eine kleine braune Papiertüte neben mich. »Als Zweites eine kleine Ablenkung. Tut mir leid, dass es nicht schöner verpackt ist. Ich konnte leider kein anderes Papier auftreiben. Alles Gute zum Geburtstag, Astrid.«
    Er hatte ein Geschenk für mich? Ich öffnete die Tüte; sie enthielt ein Buch mit einer farbigen Abbildung von Ichabod Crane und dem Kopflosen Reiter. »Ohhh«, flüsterte ich und zog es ehrfürchtig heraus.
    »Es ist eine Kinderbuchversion«, erklärte er mit einem schüchternen Lächeln. »Ich hoffe, das macht dir nichts aus.«
    Ich blätterte

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