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The Haunted

The Haunted

Titel: The Haunted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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habe keinen zweiten Vornamen.«
    »Meiner ist Amelia«, sagte ich. »Aber Astrid ist mir lieber.« Ich richtete mich ein wenig auf. »Hey, dann brauchst du aber einen Spitznamen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass ich jemand bin, zu dem ein Spitzname passt.«
    »Warum denn nicht? Lass mich mal nachdenken, Caspian … Casp … Casper … Wie findest du Casper? Ich finde, das klingt nett, und außerdem bist du freundlich und du bist ein Geist.«
    »Eine Comicfigur?« Er seufzte gespielt gequält. »Ist das dein Ernst?«
    Ich legte mich wieder hin, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und versuchte, ernst zu bleiben. »Gewöhn dich dran, Casper. Immerhin habe ich nicht Shaggy oder Scooby-Doo vorgeschlagen. Obwohl …«
    »Komm jetzt bloß nicht auf blöde Gedanken«, murmelte er.
    Ich schloss die Augen und ließ das Lachen, das sich in mir angesammelt hatte, aus mir heraussprudeln.
     
    Als ich aufwachte, war der Himmel draußen grau und wirkte bedrohlich – ein sicherer Hinweis auf ein Sommergewitter, das bald losbrechen würde. Der Wecker zeigte halb zehn und ich wunderte mich, warum ich verkehrt herum im Bett lag. Dann fielen mir die Sterne wieder ein.
    Ich sah mich nach Caspian um. Er war nicht da, aber neben meinem Kopfkissen lag eine gefaltete Nachricht, auf der Astrid stand. Ich griff danach, wobei mein Magen anfing, sich ein wenig zu drehen.
    Es war eine kurze, aber süße Botschaft.
     
    Hoffe, du hast schön geträumt. Ich bin bei dir geblieben, bis du eingeschlafen bist, und dann gegangen. Ich denke an dich. In Liebe, Caspian
     
    Ich las den Zettel ein Dutzend Mal, dann steckte ich ihn unter mein Kopfkissen, damit ich ihn später wieder lesen konnte. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht hüpfte ich aus dem Bett, unbeeindruckt von dem Donner, der mich verfolgte, als ich unter die Dusche ging. Das heiße Wasser war herrlich und ich ertappte mich dabei, wie ich ein Lied summte, während ich mir die Haare wusch.
    Nachdem ich mich angezogen hatte, beschloss ich, heute festere Schuhe als meine Flipflops zu nehmen. Ich trat an den Schrank und hob auf der Suche nach meinen Sneakers den Haufen Kissen und Decken hoch, der darin verstaut war. Meine Hand stieß auf etwas Festes, und als ich es hervorzog, fiel mein Blick auf zwei kleine Bücher, ein rotes und ein schwarzes.
    Meine Knie wurden weich und meine gute Laune verflog von einem Moment auf den anderen.
    Kristens Tagebücher, die Bücher, die ich in ihrem Zimmer gefunden hatte. Als ich langsam über die Kante des einen Buches strich, kam ein Schwall Erinnerungen in mir hoch.
    Kristen und ich, wie wir uns im Einkaufszentrum neue Schuhe kaufen. Wie wir an Halloween Briefe für Washington Irving auf sein Grab legen. Wie wir über den Friedhof streifen
    und Geschichten erfinden …
    Ich musste sie unbedingt besuchen. Ich musste jetzt sofort losgehen, um Kristen zu besuchen.

Kapitel sechzehn – Neue Bekanntschaften
    »Es lag etwas in dem mürrischen, finsteren Stillschweigen seines beharrlichen Gefährten, das geheimnisvoll und niederschlagend war …«
    Sleepy Hollow von Washington Irving
     
    Den ganzen Weg zum Friedhof über sah es aus, als würde es gleich anfangen zu regnen, aber das war mir egal. Ich hatte meine gelbe Regenjacke dabei, falls das Gewitter unterwegs losbrechen würde.
    Als ich bei Kristens Grab ankam, sah ich, dass dort jemand einen Topf mit roten Tulpen hingestellt hatte. Ich kniete nieder, um die Karte zu lesen, die an einem langen Plastikstab befestigt war. »In Liebe, Mom und Dad« stand darauf.
    Ich lächelte. Es war typisch für Kristens Eltern, dass sie etwas brachten, um diesen Ort zu verschönern. Ich sollte wirklich bald einmal bei ihnen vorbeischauen und mich erkundigen, wie es ihnen geht.
    Auf dem Grabstein klebten ein paar abgeschnittene Grashalme – ein Beweis dafür, dass die Leute, die sich hier um den Rasen kümmerten, nicht besonders sorgfältig waren. Ich zupfte sie ab, dann fuhr ich langsam mit meinem kleinen Finger die Buchstaben ihres Namens nach.
    »Hey, Kristen«, flüsterte ich.
    Ich hockte mich hin und legte eine Handfläche auf den Granitstein. »Heute habe ich deine Tagebücher wiedergefunden. Sie waren ganz unten in meinem Schrank. Sie sind mir in die Hände gefallen, als ich nach meinen Schuhen gesucht habe.« Ich atmete tief durch. »Ich vermisse dich so. Ich vermisse es, mit dir zusammen zu sein. Ich vermisse es, dich anzurufen. Ich vermisse es zu sehen, wie dein Gesicht aufleuchtet, wenn ich

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