The Haunted
überwältigt und ich war zusammengebrochen. Ich hatte mehrmals stehen bleiben müssen, weil ich nicht mehr sah, wohin ich ging.
Obwohl Caspian und ich den Rest der Zeit viel geplaudert und sogar gelacht hatten, wurde ich diese Schwere nicht mehr los, die wie eine Kette um mein Herz lag. Eine Fessel, die bei jedem Atemzug enger wurde und mir wehtat. Eine Warnung, dass ich eines Tages am Boden zerstört sein würde.
Ich wusste nicht, wie viel ich ertragen konnte. Wie viel, bevor ich erneut zusammenbrechen würde.
Ein kurzer Mittagsschlaf half mir, mich zu beruhigen. Beim Aufwachen war ich wieder fest entschlossen, alles zu tun, damit es klappte. Ich liebte Caspian – nur das zählte. Wenn Nikolas und Katy es geschafft hatten, dann konnten wir das auch.
Als mein Handy klingelte, ging ich nicht dran. Das Signal fing an zu blinken -jemand hatte eine Nachricht hinterlassen. Ich drückte die Abhörtaste.
»Abbey, hier ist Ben. Ruf mich an, okay?« Er klang aufgeregt.
Ich schlug mir mit der Hand an die Stirn. Heute war Dienstag. Ich hatte wieder unsere Nachhilfestunde verschwitzt. Ich drückte die Rückruftaste und legte mir eine Entschuldigung zurecht.
Er hob sofort ab. »Abbey?«
»Ben, hey, ich habe gerade deine Nachricht abgehört, ich bin …«
»Ich bin bei dir gewesen, aber du bist nicht an die Tür gekommen. Ich habe dich drei Mal angerufen, aber du bist nie drangegangen.«
»Ich weiß, ich weiß. Ich war unterwegs und hatte mein Handy nicht dabei.« Ich fühlte mich furchtbar. »Es tut mir wirklich leid, das wird nicht mehr vorkommen.«
Er schnaubte frustriert. »Willst du überhaupt, dass ich dir weiterhin helfe? Du bist in letzter Zeit ziemlich abgelenkt. Stimmt etwas nicht?«
Nein, alles in bester Ordnung. Ich muss mich nur mit der Tatsache auseinandersetzen, dass mein Freund ein Toter ist.
»Wie bitte?«, fragte er.
Ich hüstelte und räusperte mich. Hatte ich das etwa laut gesagt? »Nein, es ist nur … meine Eltern … Sie sind wirklich scharf darauf, dass ich diese Prüfung in Chemie bestehe und deshalb bin ich ziemlich nervös …« Ich kreuzte die Finger hinter dem Rücken. »Sieh mal, es tut mir echt wahnsinnig leid, Ben. Ich will’s auch sofort wiedergutmachen. Komm doch vorbei, dann bestelle ich eine Pizza.«
»Mit allem?«
»Na klar.«
»Ich bin in zwanzig Minuten da«, meinte er.
Ich klappte das Handy zu und hoffte, dass ich Ben einigermaßen besänftigt hatte. Er war wirklich ein netter Kerl.
Nachdem ich die Pizza bestellt hatte, ging ich nach unten und wartete. Ben tauchte mit einem breiten Grinsen im Gesicht und einer DVD in der Hand auf. »Kinoabend.«
Der Pizzabursche kam gleich nach ihm und ich zahlte für die Pizza und schob Ben ins Haus. »Was schauen wir uns denn an?«
»Star Trek. «
Ich blieb mitten im Flur stehen und wartete auf den Witz. Es kam keiner. »Nein, echt, Ben, was für einen Film hast du mitgebracht?«
»Star Trek« ,wiederholte er. »Betrachte es als einen Teil deiner Wiedergutmachung.«
Ich stöhnte und führte ihn in die Küche. Die Pizzaschachtel stellte ich auf den Tisch. »Das wirst du jetzt richtig ausnutzen, stimmt’s?«
Er nickte.
»Okay, okay. Ich habe es verdient.«
»Es ist ein guter Film. Captain Picard trifft diesen Klon und es gibt eine riesige Explosion …«
Er laberte und laberte. Ich spürte, wie mein Hirn vor Langeweile ins Koma fiel. Aber ich nickte immer an den richtigen Stellen, während Ben mir die Geschichte von Worf und Troi und Shin-irgendwas erzählte. Und dann kam noch irgendein Roboter.
»Aha«, meinte ich und holte Teller und Servietten und Becher, während er weiterquasselte. »Hol mal was zu trinken aus dem Kühlschrank«, unterbrach ich ihn.
Er nahm zwei Dosen Cola und redete weiter. Ich legte alles, was ich hatte, auf die Pizzaschachtel und ging damit ins Wohnzimmer. Ben folgte mir.
»Dort ist der DVD-Player«, sagte ich und deutete darauf. Er legte den Film ein. Ich setzte mich auf den Boden, tastete nach der Fernbedienung und drückte auf Start. »Okay«, sagte ich. »Jetzt iss deine Pizza und nach dem Film kannst du weiterreden.«
Prompt nahm er sich zwei Stück auf einmal und begann, genüsslich zu mampfen. Aus dem Fernseher dröhnte laute Musik. Ich lehnte mich zurück und stellte mich auf zwei Stunden absolute Langeweile ein.
Beim Nachspann erklärte mir Ben alles, was ich nicht kapiert hatte.
Und das war eine ganze Menge.
»Aber warum konnten sie denn nicht einfach einen neuen Roboter
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