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The Haunted

The Haunted

Titel: The Haunted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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um. »Nikolas!«
    Er sah … misstrauisch aus und ich blieb stehen, obwohl ich ihn eigentlich hatte umarmen wollen.
    »Ist alles in Ordnung, Abbey?«
    »Haben Sie Caspian gesehen?«, fragte ich. Nikolas schüttelte den Kopf. Ich griff nach seiner Hand. »Wirklich nicht? Ich muss ihn finden.«
    »Warum?«, fragte er so schroff, dass ich einen Schritt zurückwich. »Sag mir, warum.«
    »Weil ich herausgefunden habe, wer Kristens geheimer Freund ist. Begreifen Sie denn nicht, Nikolas? Vielleicht war er in der Nacht, als sie starb, mit ihr zusammen!«
    »Bist du dir denn ganz sicher, dass in jener Nacht nicht Caspian bei ihr war?«
    Diese Frage versetzte mir einen Stoß, der mich fast umwarf. »Caspian? Nein, er war es nicht. Er hat mir gesagt, dass er in jener Nacht nicht hier war, und außerdem hätte Kristen ihn nicht sehen und berühren können. Er kann es auf gar keinen Fall gewesen sein.« Daran hatte ich nicht den geringsten Zweifel.
    Nikolas nickte. »Ich glaube auch nicht, dass es dein junger Freund war. Ich wollte mich nur vergewissern.«
    Plötzlich erinnerte ich mich an etwas, das Nikolas vor einiger Zeit gesagt hatte. »Bevor ich aus Sleepy Hollow weggegangen bin, damals, als ich Sie besucht habe, haben Sie gesagt, Kristen sei nicht so wie Sie. Sie sei kein Schatten. Sie haben sie sterben sehen.«
    Er wich meinem Blick aus und sah mich nicht an.
    »Nikolas?«, bohrte ich. »Was haben Sie gesehen? Bitte, sagen Sie es mir. Ich muss es wissen!«
    Endlich schaute er mich an, aber er sah aus, als ob er in diesem Moment um hundert Jahre gealtert wäre. Es war, als hätte sich alles Schreckliche, das er je gesehen oder getan hatte, in die Falten seines Gesichts eingegraben. Eine Träne rollte ihm über die Wange. »Reicht es denn nicht, dass ich sie sterben sah? Was hat der Rest noch für eine Bedeutung?«
    Ich nahm seine Hand und hielt sie ganz fest. »War jemand bei ihr?«
    Er schüttelte stumm den Kopf, so, als könne er nicht reden. Ich wartete.
    »Ich war auf dem Heimweg«, sagte er schließlich zögernd, »als ich sie im Wasser sah. Ich habe etwas gespürt. Etwas Dunkles. Aber ich war zu weit weg.« Er zog seine Hand weg, sie zitterte.
    »Habe ich dort jemanden gesehen?«, fuhr er fort. »Ich bin mir nicht sicher. Es war dunkel … Die vielen Bäume … Ich weiß nur, dass ich tatenlos zusehen musste, wie das arme Mädchen nach unten gezogen wurde. Ich konnte nichts dagegen unternehmen.«
    Vor meinen Augen tauchten Fetzen aus dem Traum auf, den ich in der Nacht von Kristens Tod geträumt hatte. Die Bilder führten mich für einen Moment weit weg. Kaltes Wasser. Dumpfer Schmerz. Schmerzen in der Brust. Hoffnungslosigkeit.
    »Genau das habe ich auch gesehen, Abbey«, sagte Nikolas traurig. »Ich konnte nichts tun. Jetzt weißt du, was das Schlimmste ist. Zusehen zu müssen, wie jemand stirbt, und nicht nach Hilfe rufen zu können, keinen Menschen herbeiholen und niemandem sagen zu können, was du gerade gesehen hast … Das ist wirklich die Hölle.« Sein Blick schweifte in die Ferne, zum Friedhof hinter uns und seine Stimme wurde leiser. »Es gibt eine Schranke zwischen ihrer Welt – deiner Welt – und meiner und diese Schranke kann ich nicht überwinden.«
    Nun griff er nach meiner Hand und drückte sie mit einer Kraft, die ich ihm gar nicht zugetraut hatte. »Das ist mein Fluch. Pass gut auf, Abbey. Es könnte dir das Leben retten.«

Kapitel neunzehn – Gesellschaft
    »Gewiss ist es, der Ort steht noch immerwährend in der Gewalt irgendeiner Zaubermacht, welche über die Gemüter der guten Leute ihre Herrschaft ausübt, und Ursache ist, dass sie in einem beständigen Traume umherwandeln. «
    Sleepy Hollow von Washington Irving
     
    Ich ließ das Fenster offen für den Fall, dass Caspian meine Nachricht gefunden hatte, und lief in meinem Zimmer auf und ab, als plötzlich sein Gesicht auftauchte. Ich rannte zu ihm. »Ich habe dich nirgends finden können!«
    »Abbey, was ist denn los?« Er wirkte besorgt. »Ich dachte, dass etwas … dass du …«
    »Ich habe herausgefunden, wer Kristens geheimer Freund ist!«, platzte ich heraus.
    Er wurde ganz starr. »Ach ja?«
    Ich nickte und winkte ihn herein. Er kletterte durchs Fenster und ich trat einen Schritt zurück.
    »Wie hast du das denn herausgefunden?«, fragte er. »Und wer ist es?«
    »Es stand auf seinem Büchereiausweis. Der Anfangsbuchstabe D. Ich habe es gesehen und ihn gefragt – sein erster Vorname ist Daniel.« Ich sah Caspian an. »Es ist

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