Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Haunted

The Haunted

Titel: The Haunted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
Vom Netzwerk:
wirken, als ich durch die Pforte schlenderte und mich zu Kristens Grab aufmachte. Caspian stand neben dem Grabstein und hielt etwas in der Hand.
    »Ah, Abbey.« Sein Gesicht hellte sich auf. »Wie ich sehe, hast du meine Nachricht bekommen.«
    »Du fängst an, in meinem Schlafzimmer herumzuspuken«, zog ich ihn auf.
    »Ich habe nur eine Nachricht hinterlassen«, meinte er. »Mehr nicht, das schwöre ich.«
    Skeptisch hob ich eine Augenbraue.
    »Vielleicht bin ich noch kurz stehen geblieben, um die Sterne anzuschauen«, gab er zu. »Auf dem Weg nach draußen natürlich.«
    Ich grinste ihn an, dann sah ich mich um. »Warum sind wir so früh hier? Und was hast du da in der Hand?«
    Caspian sah nach unten, dann hielt er mir ein Stück Kuchen hin, in Frischhaltefolie eingewickelt, auf der noch das Preisschild klebte – fünfundzwanzig Cent. Er öffnete eine Ecke und ein nussiger Geruch wehte mir entgegen. Der Kuchen war eine orange und ziemlich zerkrümelte Masse. »Tut mir leid. Es ist Karottenkuchen. Ich weiß schon, das ist nichts Besonderes, aber was Besseres hatten sie nicht.«
    Er holte zwei Kerzen aus seiner Tasche und steckte sie in den Krümelhaufen. »Wir werden so tun müssen, als ob sie brennen. Ich habe mein Feuerzeug vergessen. Voilà.«
    Ich verstand nur Bahnhof. »Sieben Uhr früh mit einem Karottenkuchen und Kerzen. Und das bedeutet?«
    »Sieben Uhr habe ich vorgeschlagen, weil ich dachte, dann wären nicht so viele Leute da«, erklärte er. »Und der Kuchen ist für Kristen und Thomas. Wir werden ihre Geburtstage feiern.«
    Im ersten Moment war ich verblüfft, aber dann wurde ich so froh, dass es fast wehtat. Das war das Netteste, was je ein Mensch für mich getan hatte. Aber wie …? »Woher hast du den Kuchen? Und die Kerzen?«
    »Die Kerzen habe ich gestern auf einer Geburtstagsparty mitgehen lassen. Die auf dem Kuchen waren schon ausgepustet worden«, sagte er, »und die hier waren als Ersatz gedacht.« Er zog den Kopf ein und das schlechte Gewissen stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    Na ja, so ganz in Ordnung war es vielleicht nicht, die Kerzen einfach zu klauen, aber ich fand die Geste wirklich süß.
    Also lächelte ich nur und er fuhr fort: »Den Kuchen habe ich auf einem Flohmarkt erstanden. Ich habe einen Vierteldollar auf dem Boden gefunden und ihn dafür dortgelassen.«
    »Du hättest auch einen Vierteldollar von Washington Irvings Grab nehmen können«, schlug ich vor. »Er hätte sicher nichts dagegen gehabt.«
    Caspian wirkte ein wenig bestürzt. »Aber das Geld gehört doch ihm. Ich will keine Toten bestehlen.«
    Na ja, wenn er das so sah …
    »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du der Beste bist? Denn das bist du wirklich.« Meine Augen wurden etwas feucht und für einen Moment sah ich nur noch verschwommen, aber ich weinte nicht.
    Dann fing Caspian leise an zu singen: »Happy birthday to you …« Ich fiel mit leicht zittriger Stimme ein und dann sangen wir gemeinsam: »Happy birthday to you. Happy birthday, dear Thomas and Kristen, happy birthday to you. «
    »Blas die Kerzen aus«, wisperte Caspian. Ich kam mir ein bisschen albern vor, aber ich beugte mich vor und pustete.
    Dann schloss ich die Augen und verspürte eine tiefe Ruhe. »Du hast gerade eine Unmenge Pluspunkte bei mir gesammelt«, meinte ich und schlug die Augen wieder auf. »Mehr als du dir vorstellen kannst.«
    Seine Augen leuchteten, er strahlte vor Freude. »Das war noch nicht alles. Nimm den Kuchen und komm mit.«
    »Wie bitte?«
    Aber er winkte mich nur stumm zu sich heran. Ich setzte mich in Bewegung, doch dann blieb ich noch mal stehen, brach zwei Stückchen Kuchen ab und legte sie neben den Grabstein. »Nachträglich alles Gute zum Geburtstag, Kristen und Thomas«, sagte ich. »Lasst es euch schmecken.«
    Dann wandte ich mich ab und folgte Caspian in seine Gruft. Bevor wir eintraten, sagte er mir, ich solle die Augen zumachen, und lenkte mich mit seiner Stimme, damit ich nicht stolperte. Schließlich stieß ich an etwas Hartes. Ich streckte die Hand aus und spürte glatten Marmor an den Fingerspitzen.
    »Okay«, sagte Caspian. »Wenn ich bis drei gezählt habe, kannst du die Augen wieder aufmachen. Eins … zwei … drei!«
    Ich schlug die Augen auf. Der Anblick war herrlich und wahnsinnig komisch zugleich.
    Rosafarbene Luftschlangen waren im ganzen Raum verteilt und baumelten an unangezündeten Kerzen. Über die hintere Wand war eine Girlande mit der Aufschrift: HAPPY BIRTHDAY! gespannt. Caspian trug einen

Weitere Kostenlose Bücher