The Hollow
stattdessen würde ich mich total darauf konzentrieren, was für ein Projekt Ben und ich für den Wissenschaftswettbewerb machen könnten.
Als wir den Raum schließlich erreicht hatten, hievte ich meine Bücher auf den Tisch. Die Schmerzen in meinen Armen lenkten mich vorübergehend ab und ich schwor mir, dass ich sehr bald mit einem Fitnesstraining anfangen würde. Noch so ein paar Anstrengungen würden mich sonst umbringen.
Ben legte seine Bücher auch ab und schaute sich kurz im Zimmer um. »Für die nächsten beiden Stunden wird es genügen.« Er betrachtete die abblätternde Farbe an der Decke und die verblichenen Bilder an den Wänden. »Sieht so aus, als hätten sie ihr Renovierungsbudget für alle anderen Räume der Bibliothek benutzt.«
Ich lächelte ihn gequält an, breitete meine Bücher vor mir aus und setzte mich. Dann schob ich seinen Stapel sanft auf die andere Seite des Tischs. Er wanderte immer noch durchs Zimmer und ich versuchte, ihn nicht weiter zu beachten, während ich ein besonders dickes Buch auswählte und ins Inhaltsverzeichnis schaute.
»Offensichtlich wollen sie vermeiden, dass sich hier jemand irgendwelche Dinge herausnimmt«, sagte er und zeigte auf das Schild mit der Aufschrift »DIESE TÜR IMMER OFFEN STEHEN LASSEN«.
Ich erstarrte.
Caspians Worte fielen mir wieder ein und meine Antwort darauf. »Da steht aber nicht, wie weit sie offen sein muss. « Energisch schob ich die Erinnerung beiseite, richtete die Aufmerksamkeit wieder auf mein Buch und starrte auf die Seite vor meinen Augen.
Aber ich sah keine Buchstaben. Ich sah weißblonde Haare und dunkelgrüne, funkelnde, lächelnde Augen. Die lebhafte schwarze Strähne stach hervor und eine Sekunde lang hätte ich schwören können, dass ich sie fast berühren konnte.
Ben wedelte mit der Hand vor meinen Augen und unterbrach meine Erinnerungen. Ich sah ihn an und zog eine Augenbraue hoch. »Ja?«
Er setzte sich an den Tisch, wo ich seine Bücher hingeschoben hatte, und sah mich besorgt an. »Ich habe deinen Namen gesagt, aber du hast nicht reagiert. Bist du okay?«
Nein, ich bin nicht okay, schrie es in meinem Kopf, aber ich sah ihn nur gereizt an. »Tut mir leid, ich war ganz vertieft. Schließlich müssen wir hier ein bisschen was tun, wie du weißt.«
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schlug ein Buch auf. »Na schön. Sag mir Bescheid, wenn du was findest.«
Ich zuckte mit den Schultern und schaute wieder auf die aufgeschlagene Seite. Halbherzig blätterte ich durch ein paar verschiedene Abschnitte. Mir war durchaus bewusst, dass ich mich besser konzentrieren sollte, aber es war echt schwierig, meinen Verstand in die Gänge zu bringen.
Ich rief mir noch einmal die Nicht-an-Caspian-denken-Regel ins Gedächtnis und begann, über ein Projekt zu lesen, das sich mithilfe von unterschiedlichen Düften und einem Blindtest damit beschäftigte, die fünf Sinne zu testen. Dieses Kapitel nahm mich rasch gefangen. Es hörte sich nach einer sehr interessanten Idee an.
Ben unterbrach meinen Gedankengang. »Glaubst du, wir könnten an Petroleum, Alkohol und Ethanol kommen? Zu rein wissenschaftlichen Zwecken natürlich. Ich glaube, damit könnten wir unser eigenes Benzin herstellen.«
Ich legte meinen Finger auf die Stelle, die ich gerade las, und sah ihn an. »Und wozu sollte das gut sein …?«
»Dann müsste ich kein Benzin mehr für mein Auto bezahlen«, sagte er. »Hast du eine Ahnung, wie viel ein Liter bleifreies Benzin im Augenblick kostet?«
Ich verdrehte die Augen. »Unser Projekt wird sich ganz sicher nicht damit beschäftigen, Benzin für dein Auto herzustellen. Jetzt lies weiter.«
Ich versuchte, mein Kapitel zu Ende zu lesen, musste aber immer wieder zu Ben hinüberschauen. Ich konnte ihm genau ansehen, wann er auf eine Idee stieß, die ihm gefiel, denn dann fingen seine Augen an zu leuchten und er rutschte wie ein Affe auf seinem Stuhl herum.
Seufzend legte ich mein Buch hin und sah ihn direkt an. »Was ist es denn dieses Mal?«
Er sah mich an, hüpfte wie ein Gummiball auf seinem Stuhl herum und sagte: »Was hältst du von einem Raum-Zeit-Kontinuum? Wenn wir mithilfe von Spiegeln das Licht einfangen, dann könnten wir, glaube ich, die Quantenphysiktheorie berechnen und dann könnten wir …« Er verstummte, als er meinen Gesichtsausdruck sah. »Gehört das in die Kategorie nicht normal?«
Ich nickte.
»Und was ist mit einer Zeitreise?«, fragte er.
Ich schüttelte den Kopf. »Überlass das der NASA oder
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