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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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stehen. Ich würde nicht mehr täglich bei Kristen vorbeigehen, um sie abzuholen. Dieses Jahr nicht … und nächstes Jahr auch nicht. Ich würde es nie mehr tun.
    Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Ich schlang die Arme um mich, drehte mich um und ging langsam Richtung Highschool. Allein. Ich schluckte ein paarmal, um die Empfindung loszuwerden, aber es gelang mir nicht. Die ganze Zeit über hatte ich ein Gefühl, als hätte ich etwas vergessen.
    Ich war immer noch tief in Gedanken versunken, als ich durch das eiserne Tor der Schule ging und die Eingangshalle betrat. Ein großer, handgeschriebener Zettel klebte links an der Wand und forderte alle Schüler auf, sich zu einer Versammlung in die Turnhalle zu begeben.
    Neue Turnschuhe machten laut quietschende Geräusche auf dem frisch gebohnerten Holzboden, als ich mich der größer werdenden Menge anschloss – eine einzelne Schülerin in einer sehr langen Schlange. Ich passierte die roten Schwingtüren und sah, dass bereits mehrere Sitzreihen aufgebaut waren, die sich rasch füllten. Ich dachte, dass in diesem Jahr niemand einen Platz für mich frei halten würde, deshalb ging ich nach hinten und setzte mich in die Nähe der Plätze, die üblicherweise für Lehrer reserviert waren.
    Direktor Meeker stand unbeholfen auf dem Podium vor der Tribüne und räusperte sich einige Male hörbar, während er darauf wartete, dass die quietschenden und schlurfenden Geräusche nachließen. Er trug ein braunes Hemd mit Paisleymuster im Stil der Siebziger, das seiner korpulenten Erscheinung in keiner Weise schmeichelte und unglücklicherweise auch schon leichte Schwitzflecken unter jedem Arm aufzeigte.
    Es war ausgesprochen eklig.
    Als der Lärm schließlich nur noch ein schwaches Rauschen war, klatschte Direktor Meeker in die Hände und begann zu sprechen. »Willkommen zurück, liebe Schüler und Lehrer. Ich hoffe, dass alle einen erholsamen und lehrreichen Sommerurlaub hinter sich haben.« Zwei raupenähnliche Augenbrauen hoben sich erwartungsvoll über seine dicke schwarze Brille, als er eine kurze Pause machte. Nach einem Moment verlegenen Schweigens rückte er seine Brille zurecht und fuhr mit seiner Rede fort.
    »Bevor ich auf ein paar allgemeine Regeln für das kommende Schuljahr eingehe, möchte ich über eine kürzlich geschehene Tragödie sprechen, die sowohl unsere Schule als auch unsere Gemeinde betroffen hat. Wie die meisten bereits wissen, ist Kristen Maxwell während der Sommerferien … äh … tödlich verunglückt … äh … ertrunken.«
    Ich hörte, wie sich ein paar Hundert Leute auf ihren Sitzen herumdrehten und in meine Richtung schauten. Hollow High hat nur vierhundert Schüler und in diesem Moment schien es mir, als würde mich jeder einzelne anstarren.
    Ich sah auf den Boden. Ich konzentrierte mich mit aller Kraft auf meine Schuhspitzen, damit ich nicht sehen musste, wie sie mich alle anstarrten. Ob er noch lange darüber sprechen würde?
    »Angesichts dieses schrecklichen Vorfalls stellen wir zusätzliche Trauerbegleiter bereit, die jedem helfen werden, mit seinem Kummer fertig zu werden.« Die Leute sahen wieder nach vorn, sodass ich nicht länger im Mittelpunkt des Interesses stand. »Sie werden die ganze Woche über vor und nach der Lunchpause im Büro des Vertrauenslehrers zur Verfügung stehen. Bitte zögern Sie nicht, einen von ihnen aufzusuchen, wenn Sie das Gefühl haben, Sie möchten mit jemandem über diesen Vorfall sprechen.«
    Er sah uns an und seine Augenbrauen hoben sich erneut. »Denkt daran, Leute, das ist keine Lizenz zum Unterrichtschwänzen. Die Berater sind nur für diejenigen da, die echten Bedarf haben.«
    Dann gab er ein paar Erinnerungen an Kristen zum Besten und forderte jeden, der wollte, auf, das Gleiche zu tun. Einige Lehrer standen auf und gaben das übliche sentimentale Gewäsch von sich. Was Leute so sagen, wenn sie jemanden nicht wirklich gekannt haben, sich aber verpflichtet fühlen, trotzdem ein paar freundliche Worte zu verlieren. Es vermischte sich alles zu einem einzigen dicken Brei.
    Von Zeit zu Zeit schaute jemand in meine Richtung und sah mich an, als ob er fragen wollte, wann ich aufstehen und sprechen würde. Allmählich hingen mir diese Blicke echt zum Hals heraus. Dass andere Leute versuchten, für mich zu entscheiden, was ich tun oder lassen sollte. Zu guter Letzt standen drei schluchzende, schniefende, tränenüberströmte Mädchen auf und gingen langsam nach vorn. Natürlich handelte es sich um die am

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