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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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den offensichtlichen Reichtum, den Baltus zur Schau stellt, auf jeden Fall aber ist er fest entschlossen, sie zu bekommen.«
    Ich senkte die Stimme und sprach in geheimnisvollem Ton weiter. »Ichabod merkte allerdings schnell, dass Katrina gern flirtete und bereits etliche Verehrer hatte. Der Aussichtsreichste war Brom Bones.
    Brom hatte im Prinzip alles, was Ichabod nicht hatte. Er war stark, gut gebaut, ein Angeber und Wichtigtuer. Und sehr männlich.«
    Caspian schnaubte und ich lächelte ihn rasch an.
    »Als Ichabod anfängt, Katrina den Hof zu machen, spielt Brom ihm lauter Streiche. Er versetzt Ichabods Schüler in Angst und Schrecken, durchwühlt das Schulhaus, macht sich lustig über seinen Gesang … lauter solche Sachen. Dann findet ein großes Erntedankfest statt, das die van Tassels eines Abends veranstalten. Ichabod ist ebenfalls eingeladen und versucht, endgültig Katrinas Hand zu gewinnen. Aber es geht daneben und Katrina weist ihn ab. Mit gebrochenem Herzen verlässt Ichabod auf seinem alten, lahmen, geborgten Pferd das Fest und reitet in der Dunkelheit nach Hause. – Du ahnst sicher, worauf es hinausläuft, oder?«, unterbrach ich mich.
    Caspian grinste. »Erzähl weiter. Es ist richtig gut.«
    Ich verlagerte mein Gewicht und legte meine Beine anders hin. »Okay … Auf seinem Weg nach Hause erschrickt Ichabod vor jedem kleinen Geräusch fast zu Tode, weil er an all die Geistergeschichten denken muss, die man ihm erzählt hat. Und plötzlich hört er, wie er von einem Pferd verfolgt wird. Es kommt näher und näher. Die Huftritte werfen ein immer lauteres Echo. Und dann … sieht er ihn. Den kopflosen Reiter auf einem riesigen schwarzen Pferd, mit seinem Kopf vor sich auf dem Sattel, und er jagt ihn! Ichabod treibt sein Pferd an, aber der Reiter ist schon zu dicht an ihm dran. Ichabod sieht, wie er sich aufbäumt und seinen Kopf auf ihn wirft!« Ich holte Luft und setzte mich noch einmal anders hin.
    »Und dann am nächsten Morgen wird Ichabod Crane als vermisst gemeldet und neben seinem verlassenen Pferd findet man einen zerschmetterten Kürbis. Kurze Zeit später heiratet Brom Bones Katrina van Tassel und er lacht sich auf dem ganzen Weg zum Altar kaputt.«
    Caspian sah mich ungläubig an. »Das ist alles?«
    »So gut wie«, erwiderte ich. »Natürlich ist es viel unterhaltsamer, wenn man die Geschichte liest, als wenn man nur die gekürzte Version hört. Aber im Prinzip ist das alles.«
    »Also hat Brom Bones dahintergesteckt. Es gab nie einen kopflosen Reiter oder einen, der die Leute bedroht hat. Es gab nur jemanden, der einer leichtgläubigen Person einen üblen Streich gespielt hat. Der arme Ichabod Crane.«
    »Na ja, ich würde nicht behaupten wollen, dass es keinen Geisterreiter gegeben hat – es gibt alle möglichen Geschichten über ihn; Washington Irving hat ihn jedenfalls nicht erfunden – aber ich glaube nicht, dass es der kopflose Reiter war, der hinter dieser Geschichte steckt. Ich glaube auch, dass es Brom war. Der eifersüchtige, missgünstige Brom, der versucht hat, seinen Willen durchzusetzen. Was er auch geschafft hat.«
    Caspian lächelte ein kurzes Ich-finde-dich-amüsant-Lächeln und schüttelte den Kopf. Ich zog eine Augenbraue hoch.
    »Was?«, fragte ich.
    »Bloß so eine komische Vorstellung, sonst nichts«, antwortete er.
    Ich wartete, dass er weitersprach, aber er hatte wohl keine Lust, sich mitzuteilen.
    »Du weißt schon, dass es unhöflich ist, ein Mädchen warten zu lassen«, neckte ich ihn.
    Er lächelte wieder. »Es tut mir unendlich leid, ich wollte keine schlechten Manieren an den Tag legen. Das hat Zeit bis zum nächsten Mal.«
    Ich nickte ihm zu, als Zeichen fortzufahren.
    »Ich habe mir vorgestellt, wie du von dem kopflosen Reiter verfolgt wirst und dann stehen bleibst, um ihm ordentlich die Meinung zu sagen. Das war komisch.«
    »Ich glaube nicht, dass ich das könnte.« Ich schüttelte den Kopf. »Der kopflose Reiter ist jemand, den ich lieber nicht treffen möchte.«
    »Weil er ein Geist ist?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ja, ich denke schon. Hättest du denn keine Angst?«
    »Nie«, sagte er verächtlich. »Ich bin ein Mann.«
    Ich musste lachen. »Ach ja, richtig.«
    »Aber abgesehen davon, in absehbarer Zeit werde ich ihn ohnehin nicht treffen. Ich glaube nicht an Geister.«
    Caspian streckte die Beine aus und ich war erneut enttäuscht, dass er sich nicht neben mich gesetzt hatte. »Das Einzige, was ich an der ganzen Geschichte nicht verstehe,

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