Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
Vom Netzwerk:
ich überzeugt davon, dass es einen verzweifelten Eindruck machte, wenn ich an der Schule herumhängen und am Fluss vorbeigehen würde. Ich wollte nicht, dass er dachte, ich würde ihm nachlaufen.
    Ich überlegte den ganzen Tag lang hin und her, aber am Ende hatte ich derartig viele Hausaufgaben auf, dass ich mir keine Gedanken mehr darüber machte, ob Caspian auftauchen würde oder nicht. Ich musste mehr Bücher in meine kleine Büchertasche stopfen als hineinpassten. Ich ließ die Idee fallen, nach Schulschluss draußen zu warten, und machte mich unverzüglich auf den Heimweg.
    Allerdings war ich immer noch unsicher, welchen Weg ich denn nun einschlagen sollte. Ich versuchte, mir einzureden, dass es diverse gute Gründe gab, den Weg am Fluss vorbei zu nehmen.
    Es könnte sein, dass sich noch ein Stück Absperrband in einem Baum verfangen hätte.
    Und ich sollte mich vielleicht auch vergewissern, dass niemand auf den glänzenden Gegenstand treten würde, den ich im Wasser gesehen hatte.
    Oder vielleicht war schon jemand draufgetreten und es war tatsächlich eine Glasscherbe gewesen und niemand wäre zur Stelle, um den Fuß zu verbinden?
    Ich hatte mir ein halbes Dutzend Vorwände ausgedacht, aber mir war vollkommen klar, was der eigentliche Grund war. Ich wollte Caspian wiedersehen, darum ging es und um nichts anderes. Ich brauchte keinen fadenscheinigen Vorwand. Erwartungsvoll hielt ich die Luft an, als ich den Fluss erblickte, und versuchte, mir ein paar schlaue Floskeln zurechtzulegen. »Hey, was machst du denn hier?«
    »Wow, was für eine Überraschung! Ich habe gar nicht damit gerechnet, dich so schnell wiederzusehen.«
    »Kommst du oft hierher?«
    Super, Abbey, beschimpfte ich mich selbst. Begrüß ihn mit einer Anmache wie in einer Kneipe.
    Tja, irgendwie konnte ich so etwas nicht besonders gut.
    Kein Mensch war zu sehen, als ich am Ufer ankam und mich umsah. Ich schaute ein paarmal unter die Brücke, aber dort war er auch nicht. Offensichtlich hatte ich deutlich mehr Freizeit als er. Und offensichtlich war ich die Einzige, die unbedingt wollte, dass wir uns wiedersahen. Enttäuschung machte sich in mir breit und auf dem restlichen Nachhauseweg trödelte ich lustlos vor mich hin.
    Meine Laune war definitiv nicht gut, als ich es endlich in mein Zimmer geschafft hatte.
    Die Hausaufgaben waren ätzend und dauerten eine Ewigkeit. Wenn das ein Ausblick auf das kommende Schuljahr sein sollte, dann würde es nicht einfach werden. An die Stapel von Hochglanzprospekten und bunten Broschüren, die Mom und Dad mir unterjubelten, wollte ich nicht einmal denken. Ein College-Drama konnte ich in diesem Moment überhaupt nicht brauchen.
    Es war schon nach halb eins, als ich endlich mit allen Hausaufgaben fertig war, aber die Enttäuschung von der Brücke saß noch zu tief, als dass ich hätte schlafen können. Deshalb beschäftigte ich mich mit den Notizen für Kristens Parfum und feilte noch ein wenig daran. Die nächsten Stunden vergingen wie im Flug.
    Ich hatte nur drei Stunden geschlafen, als die Schule anfing, sodass ich während der Studierzeit kurz einnickte und auf schnellstem Weg nach Hause ging, um weiterzuschlafen. Der Rest der Woche verlief ganz ähnlich, ohne dass ich Caspian auch nur einmal auf dem Friedhof oder an der Brücke gesehen hätte. Um mich abzulenken, arbeitete ich jeden Abend an meinem Parfumprojekt.
    Am Freitag lief ich in eine Falle.
    Ich hatte gerade meine Spindtür zugeknallt, als ich sah, wie eine der Cheerleader, Shana, mir vom Ende des Flurs her zuwinkte. In der Hoffnung, ihr zu entkommen, drehte ich mich rasch um und ging in die entgegengesetzte Richtung. Keine gute Idee. Von dort kam mir Erika entgegen und auch sie winkte mir zu.
    Ich blieb stocksteif stehen und blickte wie ein von Scheinwerfern geblendetes Reh nervös zwischen den beiden hin und her. Sie mussten gespürt haben, dass ich lieber weggelaufen wäre, weil sie noch heftiger winkten. Sie sahen aus, als wären sie auf einer einsamen Insel gestrandet und winkten einem Flugzeug, das über sie hinwegflog.
    Wie verrückt wedelten sie mit den Armen über ihren Köpfen.
    Offenbar war ich die Einzige, der auffiel, wie bescheuert sie aussahen, niemand sonst in der halb leeren Eingangshalle achtete auf sie.
    Shana erreichte mich als Erste und mir war klar, dass ich verloren war.
    »Da bist du ja«, sagte sie und schenkte mir ein perfektes, aber sehr falsches Lächeln. »Wir haben versucht, dich auf uns aufmerksam zu machen.«
    Ich starrte

Weitere Kostenlose Bücher