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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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öffnete die Dose und schnupperte. Sein Gesichtsausdruck war die reinste Seligkeit. »Aahh. Woher wusstest du, dass das meine Lieblingskekse sind? Danke, Abbey. Du weißt nicht, was das für mich bedeutet.«
    Ich beschloss auf der Stelle, ein Zimtplätzchenparfum für mich zu entwerfen, damit er eines Tages auch so an mir schnuppern würde.
    »Gern geschehen«, sagte ich achselzuckend und versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, wie glückselig ich war, dass er sich so über die Kekse freute. »Schön, dass du sie magst. Sollen wir gehen?«
    Ein feiner Sprühregen hatte eingesetzt, und nachdem ich ihm versichert hatte, dass es mir nichts ausmachte, wenn es ihm auch nichts ausmachte, gingen wir los. Zuerst brachte ich ihn zum Grab von Washington Irving und dann zeigte ich ihm ein paar von meinen Lieblingsfamiliengräbern. Aber Kristens Grab zeigte ich ihm nicht und auch nicht das Grab mit dem Stuhl. Heute waren andere Erinnerungen angesagt.
    Langsam wanderten wir über den Friedhof und sprachen über die Geschichte der Stadt und über die Sage. Als sich die Unterhaltung schließlich der Schule zuwandte, versuchte ich, einige meiner Lehrer nachzumachen, worüber wir uns halb totlachten.
    Zuletzt blieben wir vor einem Doppelgrabstein stehen, auf dem der Name Crane stand. Es war ein ziemlich neues Grab, erst ein Jahr alt, aber die Sterbedaten für »John« und »Maria« waren identisch. »Es ist so traurig, dass beide am selben Tag gestorben sind«, sagte ich, als wir davorstanden. »Muss wohl ein Unfall gewesen sein oder so was; sie waren nicht mal sechzig Jahre alt. Aber weißt du, was ich toll finde? Jedes Jahr an ihrem Todestag legt jemand eine einzelne Rose auf ihr Grab.«
    Caspian blieb stumm und ich wusste nicht, ob ich nun die schöne Stimmung des Tages zerstört hatte. Ich drehte mich um und ließ meine Augen über den Hügel zu meiner Linken schweifen auf der Suche nach etwas, was die Stimmung wieder verbessern könnte. Aber da hatte ich kein Glück. Von einem Friedhof gehen nicht unbedingt aufmunternde oder fröhliche Schwingungen aus.
    Ganz am Ende des Hügels fiel mein Blick auf jemanden, den ich so gerade eben an seinen grauen Haaren erkennen konnte. Nikolas! Ich hob eine Hand und winkte, dann drehte ich mich zu Caspian um. »Sieh mal! Da drüben, das ist …«
    Er unterbrach mich. »Lass uns weitergehen, Abbey. Ich finde, bei diesem Regen sollten wir … sollten wir nicht draußen herumlaufen.«
    Dabei sah er auf die Gestalt auf dem Hügel.
    Ooooookay. »Wir könnten zur Brücke zurückgehen«, schlug ich vor. Er war einverstanden, wir machten uns auf den Weg und unterhielten uns noch eine Stunde lang über Filme, Musik und weitere Bücher.
    Um halb drei sagte er, er müsste gehen, und ich war ganz überrascht, wie schnell die Zeit wieder vergangen war. Er brachte mich noch bis unter die Brücke, wobei der Regen sanft unsere Gesichter küsste.
    »Danke noch mal für die Kekse, Abbey. Das war echt süß von dir.« Er hielt die Dose in einer Hand und steckte die andere in seine Hosentasche. »Ich wünschte, ich könnte dir auch etwas schenken, aber alles, was ich habe, ist meine ewige Dankbarkeit.«
    Oh. Mein. Gott. Bezog er seine Sätze aus dem Handbuch Wie man ein perfekter Gentleman wird oder so was? »Ich hab dir die Kekse sehr gern gebacken und du musst mir überhaupt nichts schenken«, sagte ich und beschwor mich im Stillen, nicht in Ohnmacht zu fallen. »Iss sie zum Tee, man kann sie wunderbar eintunken.«
    »Das mach ich«, versprach er. »Auf Wiedersehen, Abbey.« Er ging in den Regen hinaus und schlug die meinem Heimweg entgegengesetzte Richtung ein.
    Ich drehte mich um und ging auch in den Regen hinaus. Dann blieb ich plötzlich stehen. »Caspian!«, schrie ich. Er war schon weiter weg, als ich gedacht hatte. Ich konnte kaum noch seine Umrisse sehen. »Nächstes Wochenende kann ich dich nicht treffen, wir fahren in den Norden zu unserem Wochenendhaus.«
    »Keine Sorge, Abbey«, schwebte seine Stimme zu mir zurück. »Ich werde dich wiedersehen.«

Kapitel acht – Kurzfristig
    »Irgendetwas muss jedoch, fürchte ich, schiefgegangen sein …«
    Sleepy Hollow von Washington Irving
     
    Es lief nicht gut in der Schule diese Woche. Ich vermasselte eine Klassenarbeit und einen unangekündigten Test und schließlich wurde ich auch noch angebrüllt, weil ich in der Studierzeit eingeschlafen war.
    Ich versuchte, die Situation im Griff zu behalten. Ich verbrachte noch mehr Zeit mit Lernen und konzentrierte

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