The Hollow
Ende.«
»Aber warum denn nicht, Abbey?«, sagte sie bittend. »Was ist dagegen einzuwenden? Du und Kristen, ihr habt über eure Abschlussfeier gesprochen, seid ihr kleine Mädchen wart. Jetzt kannst du tatsächlich bei der Planung mithelfen. Kristen würde sich wünschen, dass du dabei bist. Und außerdem, es macht doch bestimmt Spaß, mit den anderen Mädchen über eure Kleider zu reden? Ich weiß, dass dir das, was ich für dich gekauft habe, nicht gefällt, aber es ist noch nicht zu spät, ein anderes zu besorgen.«
Auf das Ich-kann-nicht-glauben-dass-du-mir-einfach-ein-Kleid-gekauft-hast-ohne-dass-ich-dabei-war-Thema ging ich nicht mehr ein. Das hatten wir schon etliche Male durchgekaut.
»Nein, Mom. Kristen würde sich nicht wünschen, dass ich in einem albernen Komitee sitze, das von ein paar blöden, zickigen Tussen geleitet wird, die seit der Mittelstufe mit keiner von uns auch nur ein Wort gewechselt haben. Ich denke, ich weiß sehr genau, was meine beste Freundin von mir erwarten würde.«
»Wenn du es schon nicht für Kristen tun willst, okay, dann tu es für die Schule. Denk dran, wie es sich auf deiner Bewerbung fürs College macht. Außerdem würdest du ein gutes Beispiel geben, Abbey. Dein Vater und ich haben unser Leben lang versucht, anderen ein gutes Beispiel zu geben. Vielleicht solltest du die Einladung einfach deswegen annehmen, weil sich diese Mädchen die Zeit genommen haben, an dich zu denken.«
»Sie haben gar nicht an mich gedacht, Mom!« Ich explodierte beinah. »Weißt du überhaupt, wie sie mich gefragt haben? Weißt du das? Sie haben mich in der Halle an die Wand gequetscht und mich praktisch gezwungen, Ja zu sagen. Nur wegen Direktor Meeker. Er wollte Kristens Andenken ›ehren‹, indem man mich zum Ehren mitglied macht. Das ist das Dümmste, was ich je gehört habe.«
»Na ja, natürlich kannst du kein offizielles Komiteemitglied werden, da müsstest du gewählt werden. Ein Ehrenmitglied zu sein, ist ein besonderes Privileg. Und ich finde es außerordentlich nett von ihnen, Kristen in dieser Art und Weise zu ehren. Das war sehr einfühlsam.« Ihre Stimme war lauter geworden
»Sehr einfühlsam?!« Jetzt schrie ich beinah. »Sie tun es nicht, weil sie einfühlsam sind. Sie tun es, weil sie dann ein paar Sonderrechte in der Schule bekommen. Und ›natürlich kann ich kein offizielles Mitglied werden?‹ Merkst du, was du da sagst? Ich habe überhaupt nie darum gebeten, in dieses blöde Komitee zu kommen. Egal ob ehrenhalber, gewählt oder als Präsident von diesem verdammten Dingsbums!«
»Ich finde es nicht richtig, dass du eine solche Chance ablehnst, nur weil du keine Lust dazu hast.« Ihre Stimme war gefährlich leise geworden. »Du kannst nicht aufhören, dein Leben zu leben, Abbey, nur weil Kristen es musste. Mit der Zeit wird es besser werden.«
»Ich lebe mein Leben«, erwiderte ich müde. Plötzlich hatte ich das Gefühl, als wäre jeder Muskel in meinem Körper bis zum Äußersten gespannt. »Ich stehe jeden Tag auf und gehe in die Schule, oder etwa nicht? Ich mache brav meine Hausaufgaben und esse mein Gemüse, oder etwa nicht? Ich dusche, ziehe meine Klamotten an und meine Schuhe … Solange ich all diese Dinge tue, lebe ich mein Leben. Aber es wird nie besser werden. Ganz gleich, in wie viele Abschlusskomitees ich gehe oder wie viele Collegebroschüren ich durchblättere oder …« Ich schaute auf die Proben in meiner Hand. »Oder wie viele Parfums ich mache. Dieser kalte Knoten wird für immer in mir drin sein. Immer.«
Moms Stimme war ruhig, aber bestimmt. »Es tut mir leid, Abbey. Es tut mir sehr leid, dass du dieses Gefühl hast, und wenn du professionelle Hilfe brauchst, um zu reden, dann werden wir das für dich in die Wege leiten. Aber du wirst ihr Angebot annehmen. Ende der Diskussion.«
»Okay, Mom, wie du meinst.« Ich wich zurück. »Aber ich brauche bestimmt keine professionelle Hilfe, um über irgendwas zu reden.« Eins der Fläschchen fiel mir aus der Hand und landete als winzige Glasscherben auf den ockerfarbenen Fliesen. Ein durchdringender Geruch nach Lavendel erfüllte die Luft. Probe Nummer vier. Ich verspürte ein perverses Gefühl der Genugtuung, aber ich versuchte, es zu unterdrücken.
»Geh«, sagte Mom. »Ich wisch das weg. Wir setzen die Diskussion später fort, Abigail.«
Na prima, das war genau das, was ich hören wollte: Wir setzen die Diskussion später fort. Was gab es da noch fortzusetzen? Meine Entscheidung war mir doch
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