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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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auf dem Rest der Muffinmasse herum. Beim Herunterschlucken musste ich leicht würgen, aber das hörte nur ein einziger Junge. Er schaute mich verständnisvoll an, als er sah, wie ich den kaum angebissenen Muffin auf den Boden neben mir legte.
    Ich sah mir die anderen Leute im Raum genau an und überlegte, wie viele von ihnen auch auf die Muffins hereingefallen waren. Bei niemandem sah man verräterische Krümel oder leere Förmchen herumliegen. Vielleicht waren die anderen einfach schlauer als ich …
    Zwei Stunden schlichen quälend langsam vorbei und ich fing an, darüber nachzudenken, ob ich an dem zweiten Muffin, den ich noch in der Tasche hatte, ersticken sollte oder nicht. Bislang hatte die Versammlung aus einer nicht enden wollenden Diskussion darüber bestanden, mit welchen Farben dekoriert werden sollte und warum.
    Als es so aussah, als hätte man eine endgültige Entscheidung getroffen, hob ich rasch die Reste des Muffins und die leere Wasserflasche auf, um sie wegzuwerfen. Heute würde ich ganz sicher eine Flasche Lavendelöl auf den Küchenfußboden fallen lassen. Mom sollte genauso leiden wie ich, denn es war ihre Schuld, dass ich überhaupt hier saß.
    Auf dem Weg nach draußen ging ich an der Mülltonne vorbei und hoffte, ich könnte entkommen, ohne dass mich jemand ansprach. Noch zwei Schritte und ich wäre zur Tür hinaus. Ich war dicht davor.
    »Nimm dich beim nächsten Mal vor den Muffins in Acht. Sie sind tödlich.«
    Ich blickte über meine Schulter, als ich zur Tür hinausging. Nur Erika war zu sehen. Ich fühlte, wie ich rot wurde, und sie lachte laut. Aber das machte mir nicht viel aus, weil das Letzte, was sie von mir sah, mein ausgestreckter Mittelfinger war, der in ihre Richtung zeigte.
     
    Am Montag teilte mir Shana mit, dass das Abschlusskomitee meine Dienste als Ehrenmitglied nicht länger benötigte. Ich konnte meine Freude kaum verhehlen.
    Die Schulwoche schien kein Ende zu nehmen. Es kam mir vor, als steckten wir alle in einer endlosen Twilight-Zone- Zeitschleife und wären dazu verdammt, denselben Unterricht immer und immer wieder neu zu durchleben. Der Sekundenzeiger bewegte sich mit quälender Langsamkeit und alles, was ich mir wünschte, war, dass endlich Samstag wäre und ich Caspian wiedersehen könnte.
    Endlich … endlich war es Samstagmorgen und ich war schon um halb zehn fix und fertig zum Gehen. Mom und ich befanden uns immer noch in der Ich-spreche-nur-das-Allernötigste-mit-dir-Phase, deshalb bewegte ich mich auf Zehenspitzen um sie herum, als ich mir eine Tasse Tee machte. Ein schöner, heißer Vanille-Chai war genau das, was ich brauchte. Noch besser ging es mir, als ich im Schrank eine volle Packung Cantuccini fand.
    Die nächste Stunde brachte ich damit zu, Kekse zu backen.
    Ich verspürte den seltsamen Drang, Caspian etwas schenken zu wollen, und Kekse waren ihm sicher lieber als Parfum. Nachdem das dritte Blech abgekühlt war, packte ich ein Dutzend Kekse in eine leere Glückskeksdose und steckte mir einen in den Mund, bevor ich losging.
    »Denk dran, dass die Baxleys heute Abend zum Essen kommen, Abigail«, erinnerte mich Mom steif. Da ich immer noch den größten Teil des Tages mit Caspian verbringen konnte, nickte ich nur ruhig und zustimmend und machte die Tür hinter mir zu. Das war keinen Streit wert.
    Ich lief schnell zum Fluss und wieder erwartete er mich unter der Brücke. Als ich näher kam, rief ich ihm etwas zu und winkte ihm mit der Keksdose. Er lächelte mich an und die Sonne spiegelte sich in seinen Haaren.
    Mein Herz kam einen Moment lang ins Stolpern. Ich hatte keine Ahnung, welche gute Fee dafür verantwortlich war, ich fühlte mich jedenfalls sehr, sehr glücklich.
    »Hi, du Schöne«, sagte er leise.
    Ich gab keine Antwort, ich sah ihm nur in die Augen. Ob er Kontaktlinsen trug, um sie noch lebendiger erscheinen zu lassen? Wenn ja, dann sollten Kontaktlinsen in dieser Farbe verboten werden. Sie verführten einen dazu, gefährliche Dinge zu denken …
    Offenbar wartete er darauf, dass ich etwas sagte.
    »Hier«, sagte ich und hielt ihm die Keksdose hin. »Die sind für dich.«
    Er sah mich amüsiert an. »Du hast mir Glückskekse mitgebracht? Brauche ich Glück?«
    Ich lachte. »Nein, das sind keine Glückskekse. Es war nur die einzige kleine Dose, die ich finden konnte. Mach sie auf. Es sind Zimtplätzchen. Ich hab sie heute Morgen gebacken.«
    Seine Augen leuchteten auf wie bei einem kleinen Jungen. »Du hast mir Zimtplätzchen gebacken?« Er

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