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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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angezogen wird.
    Caspian fuhr sanft mit dem Finger über das kreisrunde Muster auf dem Silberrahmen und dann blickte er auf die Wand neben dem Kamin. »Deine Lieblingsfarbe ist also Rot?«
    Ich grinste.
    »Woher weißt du das denn? Die roten Strähnen auf dem Foto, die roten Streifen auf der Wand oder …«, ich schaute hinter mich, »die rote Bettdecke?«
    »Ich habe einfach nur wild drauflosgeraten.« Er drehte sich ein wenig und schenkte mir ein halbes Lächeln. »Mir gefällt dein Zimmer, Abbey. Es passt zu dir. Die Farben hier sind einfach … fantastisch. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Etwas Besseres hätte er kaum sagen können. Mir schlug das Herz bis zum Hals und ich betete inständig, dass seine Worte mich nicht in Ohnmacht fallen lassen würden.
    Dann änderte sich sein Gesichtsausdruck. »Stehst du auf Astronomie?«
    Ich war noch leicht benommen von dem Kompliment, das er mir gerade gemacht hatte, und verstand nicht gleich, wie wir von rot gestreiften Wänden auf Astronomie gekommen waren. Als ich einen Schritt näher kam, sah ich, dass mein Teleskop neben ihm an der Wand lehnte.
    »Ich habe es schon längere Zeit nicht mehr benutzt«, gab ich zu. »Mein Dad hat es mir geschenkt und früher haben wir uns zusammen die Sternbilder angeschaut. So haben sich auch meine Eltern damals in der Highschool kennengelernt. Im Astronomieunterricht. Dad liebte dieses Fach und Mom hat es wegen der Extrapunkte gewählt.«
    Er bückte sich und sah durch das Objektiv, drehte an den Knöpfen und fuhr mit der Hand darüber, wie ein kleiner Junge, der sein neues Spielzeug bewundert. »Und jetzt kannst du nichts mehr damit anfangen? Warum nicht?«
    Der Ausdruck schieren Unglaubens auf seinem Gesicht war absolut hinreißend und ich musste mir Mühe geben, nicht zu lachen.
    »Eigentlich habe ich nur nicht mehr daran gedacht. Ich war mit anderen Dingen beschäftigt. Außerdem war es so etwas Besonderes zwischen Dad und mir. Er erzählte mir alles über die verschiedenen Sterne und die Sternbilder und Samstagabends stiegen wir immer auf den Hügel hinter unserem Haus und schauten in den Himmel. Seit er im Stadtrat sitzt, hat er keine Zeit mehr. Ich schätze, deshalb habe ich es auch aufgegeben …« Plötzlich verstand ich, fühlte den vertrauten Stich und wandte mich ab. Na toll, gleich würde ich anfangen zu weinen.
    Caspian begriff sofort, was los war. Er stand auf und ging vom Teleskop weg. »Triff mich morgen in der Bibliothek«, sagte er plötzlich drängend.
    »Was? Wieso?« Ich versuchte gleichzeitig, die Tränen zu unterdrücken, die ich nicht vergießen wollte, und seinem Gedankengang zu folgen.
    »Weißt du, was der Name Astrid bedeutet?« Schon wieder wechselte er das Thema und ich kam einfach nicht mehr mit.
    »Nein.«
    »Er bedeutet ›Stern‹. Das fällt mir immer zu dir ein, Abbey. Eines Tages habe ich nach oben geschaut und da warst du. Ein gleißendes Licht, umgeben von Dunkelheit. Du gibst mir das Gefühl, dass alles möglich ist. Und als ich das Teleskop gesehen habe, fühlte ich mich bestätigt.«
    »Wie schön, Caspian«, flüsterte ich. »Aber was hat das mit der Bibliothek zu tun?«
    Er lachte heiser, ein Geräusch, das mich elektrisierte. »Ich möchte, dass wir uns morgen an der Bibliothek treffen, weil ich jetzt gehen muss. Aber morgen kann ich … sag mir eine Zeit und ich werde da sein.«
    Mist. Ich hatte Mom versprochen, dass ich ihr morgen früh helfen würde, den Dachboden aufzuräumen. Vom Nachmittag war nicht die Rede gewesen …
    »Morgen. An der Bibliothek. Um halb drei«, sagte ich flüsternd. Ich wollte nicht zu laut sprechen. Er nickte zustimmend.
    Da war etwas zwischen uns, es wogte hin und her. Im Hinterkopf überlegte ich, ob es wohl Elektrizität sein könnte. Würde es Funken sprühen, wenn wir uns küssten?
    Unsicher machte ich einen Schritt nach vorn. Mir war nicht klar, was passieren würde, aber ich wollte unbedingt, dass etwas passierte. Da war dieser Sog in meinem Inneren und ich stand dicht vor ihm. Ganz dicht. Herzzerreißend, welterschütternd dicht.
    Ich versuchte, meinen Atem zu kontrollieren, aber er ging schneller und schneller.
    Unten schlug die Uhr, ein Schlag pro Stunde, und ich hielt die Luft an …. Zehn, elf, zwölf Schläge. Mitternacht.
    Seine Augen wurden dunkler und ich sah seine Gefühle darin. Mit einem Finger strich er mir sanft über die Wange, so wie er über den Bilderrahmen gestrichen hatte. Langsam, fast unsicher. Und obwohl wir beide voll

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