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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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ersten Schritt nach oben machten, und Caspian blieb stehen und lauschte.
    »Fast Mitternacht«, flüsterte er hinter mir.
    Die Stufen knarrten unheilverheißend bei meinem nächsten Schritt. Er war unmittelbar hinter mir und ich musste mich ermahnen, darauf zu achten, wo ich hintrat. Stolpern und die Treppe hinunterfallen würde keinen besonders guten Eindruck machen.
    Als wir oben angelangt und nur noch ein paar Schritte von meinem Schlafzimmer entfernt waren, verspürte ich den seltsamen Drang, stehen zu bleiben. Den Moment hinauszuzögern, bevor er mein Zimmer betrat und meine Privatsphäre entdeckte. Was, wenn es ihm nicht gefiel? Hätte ich meine Parfumproben wegräumen sollen? Ob es zu stark nach den Ölen roch, mit denen ich gearbeitet hatte? Was, wenn er das Rot nicht mochte, in dem ich das Zimmer gestrichen hatte?
    »Willst du … hättest du gern ein paar trockene Sachen zum Anziehen?«, brachte ich hervor. »Ich meine, natürlich nicht meine, aber ich könnte bei meinem Dad nachsehen. Vielleicht finde ich ein paar alte Jeans für dich?«
    Er sah mich mit einem amüsierten Lächeln an. »Ich bin okay. Fast schon trocken.« Ich betrachtete seine Kleidung. Sie sah ziemlich trocken aus. Leise verfluchte ich mein Kleid und die schweren Stofflagen. Sein Tonfall wurde neckisch. »Ich verspreche, mich nicht auf dein Bett zu setzen und alles nass zu machen.«
    Er hatte das scherzhaft gemeint, aber ich fand es kein bisschen komisch. Die Vorstellung, dass er … auf meinem Bett … das war gefährlich, und anstatt dass mir kalt war, wurde mir plötzlich heiß.
    Vielleicht war das doch keine gute Idee gewesen.
    Meine Wangen brannten wie Feuer. Sein Blick war nicht mehr neckisch und ich wusste nicht, ob er, was mein Bett anging, dasselbe dachte wie ich.
    Er ging zur Seite und bedeutete mir voranzugehen. Auf dem Weg in mein Zimmer redete ich mir vernünftig zu. Dies hier war kein Date. Wir hatten noch nicht mal Händchen gehalten. Er hatte mich auch noch nie aus Versehen berührt. Nichts würde geschehen …
    Als ich vor ihm hineinging, warf ich einen schnellen Blick durchs Zimmer, suchte nach schmutziger Wäsche und versuchte, nicht in Panik zu geraten. Dann fiel mir ein, dass gestern Waschtag gewesen war. Der Schmutzwäscheberg hatte keine Zeit gehabt zu wachsen.
    Beiläufig ging ich zum Bett, schlug die Laken ein und strich das Federbett glatt. Dann hob ich eine verirrte Socke auf, die neben meinem Nachttisch lag, und fegte ein paar Plüschtiere von der Fensterbank in den Schrank. Unauffällig drehte ich mich um, um festzustellen, ob Caspian mich beobachtet hatte.
    Er sah sich im Zimmer um.
    »Ich zieh mich nur rasch um«, sagte ich und wollte ins Bad gehen. Es war ein komisches Gefühl, sich nur ein paar Schritte von ihm entfernt auszuziehen. Die Vorstellung war mir unangenehm und gleichzeitig war ich total aufgeregt.
    Außer meinen Eltern war Kristen der einzige Mensch gewesen, der mein Zimmer je betreten hatte. Caspian hier zu haben, kam mir vor, als würde ich ein Stück von meinem Inneren preisgeben. Es machte mir Angst. Ich konnte nur hoffen, dass ihm gefiel, was er zu sehen bekam. Die Vorstellung, dass mein Zimmer, dieses Stück von mir selbst, ihm nicht gefiel, ließ mich zusammenzucken.
    Ich blieb am Schrank stehen, um ein paar trockene Kleidungsstücke herauszunehmen, und als ich mich wieder umdrehte, stand er vor dem Schreibtisch mit meinen Parfumzutaten. Wieder überlegte ich, ob es gut war, dass ich ihn hinaufgebeten hatte, oder nicht. Seine Stimme unterbrach mich.
    »Arbeitest du hier, Abbey?« Er klang so interessiert, dass ich nicht mehr an meine Panik dachte … oder ans Umziehen … und mich neben ihn stellte.
    »Genau.« Ich nahm das größte Köfferchen auf dem Tisch und öffnete es. Es enthielt mehrere Reihen mit Glasröhrchen, Tiegeln und Fläschchen. »Hier passen fast alle meine Vorräte rein. Fertige Proben, Teströhrchen, ätherische Öle … Es gibt sogar ein Fach für meine Notizen.«
    Er schaute sich das Köfferchen genau an. »Du nimmst also das Öl aus dem einen Röhrchen und mischst es mit dem aus einem anderen, und das war’s dann? Dann ist das Parfum fertig?«
    »Ein bisschen komplizierter ist es schon. Schau mal, um ein Parfum zu kreieren, braucht man eine Kopfnote, eine Herznote und eine Basisnote. Aus der Mischung dieser drei Noten entsteht der Duft. Wenn man damit fertig ist, kommt das Trägeröl hinzu, weil es gefährlich sein kann, ätherische Öle direkt auf die Haut

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