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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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Das ist schon alles. Bist du jetzt zufrieden?« Ich legte eine Hand an die Schläfe und stöhnte.
    Tja, vielleicht übertrieb ich ein bisschen, aber ich hatte wirklich mörderische Kopfschmerzen. Ich machte die Augen zu und eine Minute später hörte ich, wie sie zwei Tabletten und ein Glas vor mich hinstellte. Mit fest geschlossenen Augen tastete ich nach den Tabletten und schluckte beide zusammen mit dem Saft hinunter.
    »Danke, Mom.« Ich stellte das Glas ab und öffnete beide Augen. »Ich fühl mich ziemlich schrecklich, ist es okay, wenn ich noch ein bisschen schlafe, bevor wir mit dem Dachboden anfangen?«
    Wahrscheinlich hatte sie ein schlechtes Gewissen wegen der Bestechung, denn sie erließ mir das Aufräumen und erwähnte das Kleid mit keinem Wort. Ich schleppte mich die Treppe hinauf, stellte den Wecker auf halb eins und ließ mich aufs Bett fallen. Noch bevor mein Kopf auf dem Kissen lag, war ich schon eingeschlafen.
     
    »Los, Kristen.« Ich hob den Fuß aus dem Wasser und spritzte sie nass. »Zieh die Schuhe aus und komm rein.«
    Sie saß am Ufer und las in einem Buch. »Jetzt nicht, Abbey, ich lese.«
    Ich spritzte sie ein zweites Mal nass. »Was liest du denn da? Gibt es etwas Wichtigeres als deine beste Freundin?«
    Sie lächelte und lachte, gab mir aber keine Antwort.
    Ich watete dichter ans Ufer und versuchte zu erkennen, wie das Buch hieß. Aber Kristen bedeckte eine der Seiten mit der Hand. »Du machst es ganz nass«, sagte sie.
    »Mach ich nicht«, protestierte ich. »Guck doch, ich bin ja nicht mal in der Nähe.« Ich versuchte erneut, sie dazu zu bewegen, ins Wasser zu kommen. »Leg das Buch weg, Kristen, du hast später noch jede Menge Zeit, es zu lesen.«
    »Hab ich nicht. Ich muss es jetzt lesen.«
    Ich gab einen frustrierten Seufzer von mir. »Was ist es denn für ein Buch? Ich schwöre, ich mach’s auch nicht nass.«
    Kristen lächelte wieder und hielt das Buch in die Höhe. Die Seiten waren durchnässt. Die ganze Druckerschwärze war ineinandergelaufen und das Wasser triefte aus dem Buchrücken. »Hast du schon.«
     
    Trotz meines seltsamen Traums von Kristen wurde ich sofort hellwach, als der Wecker klingelte. Ob meine gute Laune auf das Schlafen zurückzuführen war oder auf die Tatsache, dass die Kopfschmerzen verschwunden waren, oder auf die Aufregung über die bevorstehende Verabredung, wusste ich nicht. Aufgeregt war ich jedenfalls … und glücklich. Irgendwie war mir klar, dass von jetzt an eine Menge guter Tage auf mich zukommen würde.
    Ich verbrachte ein paar Stunden im Badezimmer und veranstaltete eine ziemliche Schweinerei beim Versuch, die ausgeblichenen roten Haarsträhnen aufzufrischen. Fast hätte ich eine ganze Flasche Bleichmittel in den Abfluss geschüttet. Es war lange her, dass ich die Strähnen gefärbt hatte, so musste ich ziemlich von vorn anfangen. Aber das war egal, denn das Ergebnis war einfach perfekt.
    Das Anziehen, dachte ich, würde ganz schnell gehen. Doch dann dachte ich endlose dreißig Minuten darüber nach, wofür ich mich entscheiden sollte. Ich erwog ernsthaft, statt Schwarz eine andere Farbe zu wählen, schließlich jedoch zog ich schwarze Jeans an, ein langes schwarzes T-Shirt und ein kurzes schwarzes Jackett.
    Ich war erleichtert, dass die Schrammen auf meinen Handflächen fast verschwunden waren. Um sicherzustellen, dass das auch so blieb, rieb ich ein wenig Heilsalbe darauf und pustete sie trocken. Ich hatte noch eine Viertelstunde Zeit, darum ging ich in die Küche hinunter und wärmte mir einen Rest Chinanudeln auf. Dann vertiefte ich mich in eine Zeitschrift, die Mom auf dem Tisch hatte liegen lassen, und bevor ich mich versah, waren die Nudeln aufgegessen und es war Zeit zu gehen.
    Ich rannte nach oben, schnappte mir mein Handy, stopfte einen Zwanzig-Dollar-Schein in die Hosentasche und überlegte, ob ich noch etwas vergessen hatte. Als ich auf den Schreibtisch blickte, fiel es mir ein.
    Ich durchwühlte einen Haufen von winzigen Probefläschchen in der Schublade und verfluchte mich die ganze Zeit selber, weil ich sie nicht besser beschriftet hatte. Aber schließlich fand ich es doch.
    Ich betupfte mich großzügig hinter den Ohren und auf dem Hals und atmete tief den Duft nach Zimtplätzchen ein. Nach einem letzten Blick in den Spiegel machte ich mich auf den Weg.
     
    Ich war in bemerkenswert kurzer Zeit an der Bibliothek und stellte erstaunt fest, dass ich zehn Minuten zu früh war. Der tröstliche Geruch nach Büchern umfing mich,

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