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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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ganz nach oben in den fünften Stock. Es ist am Ende des Gangs links. Du kannst es nicht verfehlen. Ich komm gleich nach.«
    Er nickte noch einmal und ging die Treppe hinauf.
    Ich machte mich auf die Suche nach meiner Lieblingsbibliothekarin, Mrs Walker. Sie hatte kein Problem damit, mir den Raum zu überlassen. Also ging ich Caspian hinterher. Je weiter ich nach oben kam, desto staubiger wurde das Treppengeländer und es kam mir vor, als würde jede Stufe altersbedingt stöhnen. Die Bibliothek war ziemlich leer und auf meinem langen Weg nach oben traf ich keine Menschenseele.
    Als ich schließlich in den Raum kam, rutschte Caspian unruhig auf seinem Stuhl herum. Er trommelte leise mit den Fingern auf dem Tisch und seine Augen huschten hin und her, ohne irgendwo für längere Zeit hängen zu bleiben. Schon von der Tür aus spürte ich seine rastlose Energie.
    Sobald er mich sah, schien er jedoch ruhiger zu werden. Er zog einen Stuhl dicht neben den seinen. Ich hätte ihm lieber gegenüber gesessen, aber darüber wollte ich nicht mit ihm streiten.
    »Ich schätze mal, es wird uns nicht gelingen, hier drin etwas anzustellen«, sagte er ganz ernsthaft und zeigte auf das Schild »DIESE TÜR IMMER OFFEN STEHEN LASSEN« über dem Lichtschalter.
    Ich machte die Tür so weit zu, dass nur noch ein kleiner Spalt offen blieb, bevor ich mich hinsetzte. »Da steht aber nicht, wie weit sie offen sein muss«, sagte ich genauso ernsthaft. Wir grinsten uns an.
    »Jetzt erzähl mir von deinem Traum«, sagte Caspian. »Von dieser Nacht am Fluss …«
    Ich holte tief Luft, schaute auf die Tischplatte und konzentrierte mich auf meine Erinnerungen.
    »Wir waren übers Wochenende in die Hütte gefahren«, begann ich. »Wir kamen Freitagabend an und alles war wie immer. Wir haben unsere Sachen ausgepackt, aus ein paar Vorräten Abendessen gekocht, gegessen und sind dann schlafen gegangen. Vor dem Einschlafen habe ich noch ein paar Notizen durchgesehen, für ein neues Parfum, an dem ich zu Hause gearbeitet hatte. Rosen, Lavendel und Nelken …«
    Ich sah ihn an. Er hörte mir aufmerksam zu und lauschte jedem Wort, das ich sagte. Auch sein Blick war total konzentriert und gespannt. Ich musste mich zwingen weiterzusprechen.
    »Ich weiß noch, dass ich in der Nacht sehr oft aufgewacht bin. Ich hatte Albträume. Aber keine unterschiedlichen, sondern immer denselben. Jedes Mal, wenn ich wieder einschlief, träumte ich denselben Albtraum von Neuem.« In meinen Hinterkopf läutete eine Alarmglocke.
    »Erinnerst du dich an etwas Besonderes in dem Traum?«, hakte er vorsichtig nach.
    Die Alarmglocke wurde lauter: Die Antwort auf diese Frage lautete Ja.
    Ich schloss die Augen und die Erinnerung war augenblicklich wieder da. Vor meinem inneren Auge bildete sich eine rasche Folge lebhafter Bilder, durch die ich mich hindurchkämpfen musste. Sie ergaben keinen Sinn, so als würde ich sie nicht in der richtigen Reihenfolge sehen. Ich verlangsamte den Ablauf, grub noch ein wenig tiefer und versuchte, mich an den Anfang des Traums zu erinnern.
    »Es geht nicht. In meinem Kopf schwirrt alles durcheinander«, seufzte ich frustriert und machte die Augen wieder auf. Von der verdammten Alarmglocke bekam ich Kopfschmerzen. »Jetzt bekomme ich es kaum noch zusammen, aber an dem Morgen damals konnte ich mich an jede Einzelheit erinnern. Als wäre ich tatsächlich dabei gewesen.« Ich sah ihn an.
    »Versuch’s noch einmal, Abbey. Sieh dir an, was in dem Traum passiert, und dann stell dir vor, was du körperlich fühlst.« Seine Stimme war sanft und brachte die Alarmglocke zum Schweigen, die sich so laut in meinem Kopf bemerkbar machte. Diese Glocke verriet mir, dass ich genau wusste, was ich geträumt hatte, auch wenn ich mich nicht daran erinnern wollte.
    Ich machte die Augen zu und konzentrierte mich. Plötzlich war ich wieder da. Zurück in dem Traum … in der Nacht, als sie starb.
    Der Raum um mich herum verschwand und ich befand mich an einem anderen Ort. Große, schwere Gefühle lasteten auf mir. So musste Kristen sich gefühlt haben. »Panik, Entsetzen«, brach es aus mir hervor. »Es ist kalt und ich muss mich wehren.« In meinem Hinterkopf explodierte etwas und ein schrecklicher Schmerz breitete sich in meinem Kopf aus.
    Die Erinnerungen taten weh und ich blinzelte benommen vor mich hin. »Ich sehe nur Schatten um mich herum. Sonst nichts. Es ist zu dunkel. Alles ist dunkel.« Ich spürte, wie die Gefühle mich wieder überwältigten, wie ich einen

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