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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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ihm. Er starrte auf das Grab von Washington Irving. Ich streckte die Hand aus, um seinen Arm zu berühren.
    »Münzen. Warum, glaubst du, legen sie hier Münzen hin?« Seine leise Stimme ließ mich frösteln und aus irgendeinem Grund zog ich meine Hand zurück. Er drehte sich um und sah mich an. Sein Blick war unstet. »Glaubst du, es hat etwas zu bedeuten? Für ihn, meine ich?« Die Frage schien ihn echt zu beschäftigen.
    Mir war nicht klar, ob er eine Antwort von mir erwartete oder nicht.
    Dann blinzelte er und sein Ausdruck änderte sich. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Astrid. Wie schön, dass du gekommen bist.«
    Mir wurde ganz schwindelig. Ob er wusste, dass sein Lächeln mich dahinschmelzen ließ? Oder dass ich von seiner Stimme Gänsehaut auf den Armen bekam und in meinem Bauch die Schmetterlinge anfingen zu tanzen? Eines Tages würde ich ihm erzählen, welche Gefühle er in mir hervorrief. Aber nicht heute …
    Ich erwiderte sein Lächeln. »Hi, Caspian.«
    Ließ mein Lächeln ihn dahinschmelzen? Rief meine Stimme ein komisches Gefühl in ihm hervor oder ließ eine Gänsehaut über seinen Körper laufen? Eines Tages, schwor ich mir, würde ich ihn danach fragen. Aber nicht heute …
    »Ich hoffe, du bist nicht mehr sauer auf mich.« Verlegen blinzelte ich ihn an.
    »Sauer auf dich?«, fragte er. »Warum sollte ich sauer auf dich sein?«
    »Weil ich letzte Woche nicht gekommen bin. Ich dachte, du wärst deshalb sauer gewesen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich war nicht sauer. Woher hättest du denn wissen sollen, dass ich hier war?«
    »Keine Ahnung. Ich dachte einfach …« Ich zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht.«
    »Ich war nicht sauer, Abbey«, versicherte er mir. »Glaub mir.« Wieder hatte er den Gesichtsausdruck eines kleinen, ernsthaften Jungen. Als ob ich dem widerstehen könnte.
    »Okay«, seufzte ich theatralisch. »Ich glaube dir.« Ich grinste, um ihm klarzumachen, dass ich nur Spaß machte, und wurde mit einem Lächeln belohnt. Dann fielen mir die Kekse ein. Ich hielt ihm die Tüte hin und zeigte darauf. »Ich habe dir Kekse gebacken, um mich mit dir zu versöhnen. Aber da du gar nicht sauer warst, muss ich sie wohl behalten.«
    Spielerisch zog er mir die Tüte weg. »Wenn ich es mir recht überlege und wenn das Zimtplätzchen sind, dann brauche ich sie doch, um meinen Ärger loszuwerden.« Scherzhaft verzog er das Gesicht.
    Ich musste lachen. »Na klar sind das Zimtplätzchen. Ich würde doch nichts anderes für dich backen. Sollen wir uns unter die Brücke setzen, damit du sie essen kannst? Da ist es sicher wärmer.« Ich fröstelte und rieb meine Hände. Es war echt kalt hier.
    Sofort sah er zerknirscht aus. »Dir ist kalt? Warum hast du keine dickere Jacke angezogen?«
    »Das musst du gerade sagen. Du hast überhaupt keine an.«
    Überrascht blickte er an sich hinunter. Dann lachte er. »Ich trage nie eine. Wahrscheinlich habe ich heißes Blut. Aber du hast recht mit der Brücke, lass uns dahin gehen.«
    Wir wandten dem Grabstein den Rücken zu und gingen den Hügel hinunter. Wir schwiegen, aber es war kein verlegenes Schweigen, sondern ein angenehmes. Kleine Kiesel knirschten unter unseren Füßen, als wir den Weg zum Fluss einschlugen. Am Wasser war es zunächst kälter, bis wir unter dem Schutz der Brücke standen. Mir wurde schon wärmer, nur weil ich mit ihm zusammen war.
    Wir schwiegen noch einen Augenblick länger. Ich starrte auf einen gezackten Riss in der Betonmauer, die zum Stützpfeiler der Brücke gehörte.
    »Vorige Woche habe ich Kristens Mom besucht. Und da habe ich etwas gefunden, das unter Kristens Bett versteckt war. Sie hat zwei Tagebücher geführt.« Im Versuch, meinen Gedanken eine andere Richtung zu geben, konzentrierte ich mich auf den Riss. »Das eine klang nach der Kristen, die ich kannte, aber das andere … da standen lauter unerwartete Dinge drin.«
    Ich hörte das leise Rauschen des Flusses und schaute auf das Wasser. »Hast du jemals geglaubt, jemanden zu kennen, und dann festgestellt, dass alles nur Schwindel war?« Die Worte schossen aus meinem Mund heraus. Die Gedanken purzelten durcheinander, ohne dass ich sie aufhalten konnte. Der Damm war gebrochen. Total frustriert stopfte ich die Hände in die Hosentaschen. »Ich dachte, ich kenne Kristen. Sie war doch meine beste Freundin und ich habe ihr alles erzählt. Einfach alles!
    Sie hat mich die ganze Zeit angelogen, ohne dass ich es gemerkt habe. Ich war so ein Idiot! Ich meine, wie kann

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