The Hollow
Werde ich aufwachen und feststellen, dass alles nur gelogen war? Lieber Gott, hoffentlich nicht. Ich glaube, ein gebrochenes Herz würde ich nickt überleben.
Es ist schwer, das alles vor Abbey zu verheimlichen. Ich würde es so gern mit meiner besten Freundin teilen. Aber ich weiß, dass das nicht geht.
Und das ist das Allerschwerste …
K.
Wie vom Donner gerührt saß ich da. Meine beste Freundin hatte Geheimnisse vor mir gehabt? Ich fühlte mich total verletzt, schob die Tagebücher beiseite und vergrub den Kopf in den Händen. Wie konnte das sein? Ich hatte nie Geheimnisse vor ihr gehabt.
Ich versuchte, das Unmögliche irgendwie zu begreifen. 19. April. Seit dem 19. April hatte sie Geheimnisse vor mir gehabt.
Wer war D.? Warum hatte Kristen mir nichts von ihm erzählt?
Mir kamen die Tränen und ich ließ sie laufen. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Was sollte ich tun? Ein Teil von mir wollte weiterlesen, um hinter ihr Geheimnis zu kommen. Ein anderer Teil von mir war jedoch zu verletzt und wütend und wollte die Seiten herausreißen und sie in kleine Stücke zerfetzen. Sie hatte mich hintergangen.
Ich wusste wirklich nicht, was ich tun sollte.
Als Mom mich abends zum Essen rief, ging ich mürrisch hinunter und sagte kaum ein Wort. Ich war zu dem Entschluss gekommen, dass ich weiterlesen musste, ganz egal, was oder wie ich mich dabei fühlte. Vielleicht fand ich eine Erklärung, warum Kristen am Fluss gewesen war.
Geheimnisse hin oder her – das war ich ihr schuldig.
Kapitel dreizehn – Gute Gründe
»… und einem Traum- und Wahrsagebuch, in dem sich ein Bogen Schreibpapier fand, der mit verschiedenen verunglückten Versen zu Ehren der van Tassel’schen Erbin beschmiert und bekleckst war. «
Sleepy Hollow von Washington Irving
Es war nicht einfach, zwischen den beiden Tagebüchern hin- und herzulesen, deshalb legte ich das schwarze Buch beiseite. In gewisser Weise fiel es mir schwerer, darin zu lesen. Im schwarzen Tagebuch hörte sie sich so normal an. Wie die Kristen, die ich zu kennen glaubte. Es war ein großer Unterschied, mich auf das rote Buch zu beschränken. Der ganze Stil war anders. Sogar ihre Handschrift war eine andere.
Nach allem, was ich mir bisher zusammenreimen konnte, hatte Kristen diesen Typen kennengelernt, der darauf bestand, ihre Beziehung geheim zu halten, und mit dem sie stundenlang telefonierte. Sie hatten sich sogar einige Male getroffen.
Sie erwähnte nicht, wie sie ihn kennengelernt hatte oder wo oder wann. Ich fragte mich nur, wo ich denn die ganze Zeit gewesen war. Es klang wirklich nach echtem Betrug. Sie musste sich sehr viel Mühe gegeben haben, dass ich nichts mitbekam. Und ich verstand nicht, warum, wenn er sie doch so glücklich machte.
Ich las weiter, um einen Anhaltspunkt zu finden … irgendeinen Anhaltspunkt …
23. April – Dienstagnachmittag
Ich glaube, ich bin verliebt! D. ist so romantisch. Er tat so, als wollte er eine Haarsträhne hinter mein Ohr streichen, und berührte dabei ganz sanft meine Wange. Und dann passierte es … unser erster Kuss.
Es ist eine Tortur, nicht bei ihm zu sein – jede Stunde, die wir getrennt sind, sterbe ich vor quälender Einsamkeit. Das kann ich nicht aushalten. Ich wünschte, wir könnten jeden Tag zusammen sein. Ich wünschte, wir könnten es der ganzen Welt erzählen. Ich wünschte, er wäre damit einverstanden, dass ich es Abbey erzähle.
Hoffentlich ruft er heute Abend wieder an. Bitte, ruf mich an, mein Liebster. Erlöse mich aus meinem Elend.
K.
17. Mai – Freitagabend
Heute hat D. gesagt, ich sei schön. Diesen Augenblick werde ich nie vergessen. Als ich ihm in die Augen sah, konnte ich beinah glauben, was er sagte. Dann musste ich weinen, als er mir eine Blume schenkte, die er gepflückt hatte. Aber ich musste sie zurücklassen. Ich wollte nicht, dass jemand sie sah. Deshalb hat er mir Dutzende von Rosen versprochen.
Vielleicht irgendwann …
K.
2. Juni – Sonntagmorgen
Heute sind D. und ich genau einen Monat lang zusammen. Ich liebe ihn so sehr! Manchmal kann ich nicht glauben, dass er sich für mich entschieden hat. Ich weiß nicht, warum er das getan hat, aber ich weiß, dass wir für immer zusammenbleiben werden.
Ich weiß, was er will, aber ich habe Angst. Der Gedanke daran ist … Angst einflößend … und aufregend … und überwältigend … aber vor allem Angst einflößend.
Was mir am meisten Angst macht, ist die Tatsache, dass ich es nie mehr
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