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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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ich eine bequeme Position gefunden hatte. Dann nahm ich das stoffumhüllte Päckchen in die Hand. Ein plötzliches Klopfen an der Tür erschreckte mich, sodass ich beinah einen Satz gemacht hätte. »Was ist?«, rief ich und stopfte das Geschenk unters Kopfkissen.
    Moms Stimme klang dumpf durch die Tür. »Abbey, ich muss dich was fragen. Ich habe gerade im Laden angerufen und wollte Roastbeef bestellen, aber sie haben keins mehr. Meinst du, ich sollte Huhn nehmen oder Lamm? Oder lieber Fisch? Glaubst du, Tante Marjorie würde einen schönen gebackenen …«
    »Mom!«, explodierte ich und unterbrach sie mitten im Satz. »Das ist mir egal! Nimm, was du willst. Ich bin sicher, dass Tante Marjorie alles essen wird, was du ihr servierst. Sonst mach doch so was wie … Hackbraten … oder so.«
    »Das ist eine gute Idee«, antwortete sie. »Glaubst du, das würde sie mögen?«
    »Ja, Mutter, das glaube ich. Jetzt geh kochen. Ich will in die Wanne, schon vergessen?«
    »Okay«, lachte sie. »Danke, Abbey. Viel Spaß beim Baden.«
    Ich hielt die Luft an, bis ich ihre Schritte nicht mehr hören konnte. Ich griff nach meinem Kissen, zog das Geschenk darunter hervor, legte es mir in den Schoß und atmete tief aus. In Erwartung weiterer Störungen starrte ich noch ein Weilchen auf die Tür, aber es sah so aus, als wäre alles ruhig. Ich glaube, ich hörte auf zu atmen, während ich mehrere Lagen roten Stoffs aufwickelte. Das Päckchen wurde immer kleiner, bis die letzte Stofflage den Schatz enthüllte.
    Es war eine Halskette. Er hatte mir eine Halskette geschenkt.
    Ganz vorsichtig hob ich sie hoch. Der Anhänger bestand aus lauter kleinen quadratischen Glasplättchen, deren Kanten ringsherum zusammengelötet waren. An jeder Seite war eine kleine Öse befestigt, durch die ein schwarzes Satinband gezogen war. Aber das Schönste war, was sich unter der Glasoberfläche befand.
    Auf einem mitternachtsblauen Hintergrund war der Name Astrid in dunkelroten, fließenden, kursiven Buchstaben eingraviert. Ich fuhr mit dem Finger über die anmutige Schrift und drehte die Kette um, um zu sehen, was sich auf der Rückseite befand.
    Die andere Seite hatte einen ebenso strahlend blauen Hintergrund, aber er war mit winzigen weißen Sternen bedeckt, die wie vollkommene Diamanten auf dem nachtblauen Untergrund funkelten. Es war überwältigend. Das Schönste, was ich je gesehen hatte.
    Ich band mir das Satinband um den Hals, sprang vom Bett und rannte zum Spiegel. Der Anhänger ruhte genau in der Wölbung meiner Kehle und das schwarze Bändchen lag in einem anmutigen V um meinen Hals. Ich konnte meine Augen nicht abwenden. Das konnte nichts anderes heißen, als dass ich ihm etwas bedeutete. Etwas so Persönliches würde man niemals jemandem schenken, mit dem man lediglich »befreundet« war.
    Dieser Gedanke machte mich sehr, sehr froh. Ich tanzte beglückt durch mein Zimmer und hörte erst auf, als ich beinah meinen Nachttisch umgeworfen hätte. Ich schaute noch einmal in den Spiegel, als mir einfiel, dass ich ja eigentlich baden wollte.
    Ich ging ins Badezimmer, steckte den Stöpsel in die Wanne und drehte so lange am Regler, bis das Wasser eine angenehme Temperatur erreicht hatte. Ich schüttete eine großzügige Portion Badesalz hinein und machte die Tür hinter mir zu, als ich hinausging und die Kette abnahm.
    Langsam knotete ich das Band auf und nahm den kleinen Anhänger in die Hand. Die metallenen Kanten fühlten sich im Gegensatz zu den glatten Glasplättchen rau und uneben an. Ich war hingerissen von der perfekten Machart. Woher hatte er sie wohl? Es war wahrhaftig ein Meisterwerk. Ein kleines Kunstwerk, das mir mehr wert war als irgendein Bild von Monet oder van Gogh.
    Das Rauschen des Wassers ließ mich wieder an mein Bad denken. Ich legte die Kette aufs Bett und rannte ins Badezimmer. Ich hatte es gerade noch geschafft, es fehlten nur wenige Zentimeter bis zur Überschwemmung.
    Ich drehte den Hahn zu und zog mich aus, bevor ich einen Zeh ins Wasser steckte. Ein Zittern durchlief mich. Es war so heiß, dass ich eine Gänsehaut bekam. Um mich nach und nach an die Temperatur zu gewöhnen, ließ ich mich ganz langsam hineinsinken und seufzte zufrieden, als ich bis zum Hals im Wasser saß. Das war das Paradies in der Badewanne.
    Ich griff nach dem orangefarbenen Leinensäckchen mit meinem Badesalz und schüttete einen weiteren Löffel voll hinein. Ein köstlicher Duft nach Kürbistorte zog durch das Badezimmer. Ich lehnte den Kopf zurück

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