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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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stellte mir vor, wie ich meinen eigenen Pfefferminztee machte, zusammen mit jemandem, der weißblonde Haare und grüne Augen hatte und ein Lächeln, das mich dahinschmelzen ließ. Unter dem Fenster an der Spüle könnten wir eine kleine Arbeitsfläche einrichten, sodass ich meine Parfums kreieren und dabei den ganzen Tag lang den wunderbaren Ausblick auf den Garten genießen konnte. Eine dicke, faule Katze läge vor dem Kamin und am Nachmittag würden wir zusammen Tee trinken. Er würde mir helfen, die Fläschchen mit Etiketten zu versehen, und könnte all die Dinge tragen, die mir zu schwer wären. Und während wir so Seite an Seite arbeiteten, würden wir über alles Mögliche reden.
    Ich wurde in meinen Tagträumen unterbrochen, als der Teekessel metallisch klappernd an den Haken über der Feuerstelle stieß, und rief mich innerlich zur Ordnung. War ich wirklich dabei, das Haus von jemand anderem für meine Zwecke umzuräumen und Caspians Zukunft für ihn zu planen? Was stimmte nicht mit mir? Was, wenn er gar nicht in einem gemütlichen kleinen Landhaus wohnen wollte und keine Lust hatte, Flaschen zu füllen oder schwere Dinge zu tragen oder nachmittags Tee zu trinken? Was, wenn er etwas total anderes mit seinem Leben vorhatte?
    Was, wenn er mich … gar nicht … wollte?
    Ich war kurz davor auszuflippen und ganz sicher griff ich den Dingen vor, deshalb holte ich tief Luft und versuchte, mich zu beruhigen. Ich schaute mich um und sah, wie Nikolas mit einem kleinen Messer und einem Stück Holz in der Hand zu einem Schaukelstuhl in der Ecke des Zimmers unterwegs war, während Katy den Tisch sauber wischte. Als ich die beiden beobachtete, an einem Ort, den sie offensichtlich liebten und der zu ihnen passte, bekam ich dumpfe Bauchschmerzen. Sie erinnerten mich wirklich an meine Großeltern.
    Da sie im Abstand von wenigen Tagen gestorben waren, als ich sechs war, hatte ich nur eine Handvoll Erinnerungen an sie. Aber das umfassende Gefühl von Liebe und Zärtlichkeit war immer da gewesen. Ich konnte mich nur vage erinnern, wie sehr sie die Gesellschaft des anderen genossen hatten. Ganz anders als bei meinen Großeltern väterlicherseits. Sie waren schon länger geschieden, als sie verheiratet gewesen waren, und konnten es kaum ertragen, wenn der Name des anderen auch nur erwähnt wurde.
    Ich hoffte inständig, dass mir dies niemals passieren würde. Für meine Zukunft wünschte ich mir ein Happy End und ein steinernes Landhaus. Ich konnte mir nicht vorstellen, den Menschen zu hassen, dem ich Liebe geschworen hatte, bis dass der Tod uns scheidet. Bevor das passierte, würde ich lieber überhaupt niemanden lieben.
    Gedanken an Scheidung und Sie-lebten-unglücklich-bis-anihr-seliges-Ende trugen nicht dazu bei, den Nachmittag fröhlicher zu gestalten, deshalb beschloss ich, es mit etwas Small Talk zu versuchen. Schließlich konnte das kaum schlimmer sein, als hier herumzusitzen, meinen Gedanken nachzuhängen und depressiv zu werden. Ich sagte das Erste, was mir in den Sinn kam. »Was halten Sie denn von der Legende?«
    Katy und Nikolas starrten mich an, als würde ich eine unbekannte Sprache sprechen.
    »Die Sage?«, fragten sie mit großen Augen.
    »Sie wissen schon«, führte ich aus, »die Legende von Sleepy Hollow? Wo Sie doch hier wohnen … Ich habe mich gefragt, ob Ihnen die Legende gefällt.«
    »Ja, die Legende gefällt uns«, sagte Nikolas, bevor ich mich beschämt dafür entschuldigen konnte, wie unzureichend meine gesellschaftlichen Fähigkeiten für Small Talk waren. Ich warf ihm einen Blick zu, während er sich auf seine Schnitzarbeit konzentrierte und kleine Holzspäne durch die Gegend flogen.
    »Gerade weil wir unser ganzes Leben lang hier gelebt haben, ist diese Geschichte uns lieb und teuer«, sagte Katy zustimmend und zog den Stuhl neben mir hervor. Sie hielt ein paar bunte Wollknäuel in der Hand, aus denen zwei glänzende silberne Stricknadeln herausschauten. »Und was ist mit dir, meine Liebe?«, fragte sie. »Was hältst du davon? Du scheinst eine starke Bindung an Sleepy Hollow zu haben.«
    »Oh, das ist eine meiner Lieblingsgeschichten«, sagte ich rasch. »Ich lebe auch schon mein ganzes Leben lang hier und ich finde es großartig, dass die Stadt ihre Geschichte so in Ehren hält. Meine Eltern sind beide im Stadtrat, deshalb gehe ich oft mit ihnen zu den Versammlungen und sehe, wie viel Arbeit es macht, Sleepy Hollow am Leben zu erhalten.«
    Katy nickte und fing an, ihre Knäuel zu sortieren. »Im

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