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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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der Geschichte unseres Landes und ich finde, dass du seinem Andenken mehr als gerecht wirst, wenn du so über ihn denkst.«
    »Das sehe ich ganz genau so! Die Legende von Sleepy Hollow ist eine der wenigen Geistergeschichten unseres Landes und ich lebe genau hier, sozusagen mittendrin. Es ist Wahnsinn. Wir leben buchstäblich mitten in der Geschichte und das macht mich ganz ehrfürchtig.«
    Nikolas musste über meine unverhohlene Begeisterung kichern und ich wurde rot. »Tut mir leid«, sagte ich. »Manchmal schieße ich ein bisschen übers Ziel hinaus.«
    »Unsinn«, fand Katy. »Was ist denn daran falsch, wenn man sich für Geschichte begeistert? Ich wette, deine beste Freundin sieht das genauso, oder?«
    »Na ja, das hat sie. Sie ist … sie ist gestorben.« Ich starrte in den Rest meines Tees.
    »Da sind die traurigen Erinnerungen wieder«, sagte Nikolas aus seiner Ecke.
    Ich lächelte ihn tapfer an und schüttelte den Kopf. »Heute nicht. Heute lasse ich die traurigen nicht zu.«
    »Du hast vorhin gesagt, dass du schon dein ganzes Leben lang hier verbracht hast. Wo genau wohnst du denn?«, fragte Katy. Ich war froh, dass sie das Thema gewechselt hatte, und ging sofort darauf ein. »Ich wohne an der Straße auf der anderen Seite des Friedhofs, da wo der Haupteingang ist. In dem großen weißen viktorianischen Haus mit dem grünen Giebel. Man kann es nicht verfehlen.«
    Beide stellten mir eine Menge Fragen und schienen ernsthaft interessiert an dem, was ich zu sagen hatte. Den Rest des Nachmittags erzählte ich ihnen von der Schule und von Kristen und sogar von meinen Plänen mit dem Laden in der Stadt. Ein paarmal zögerte ich und wusste nicht genau, wie viel ich ihnen erzählen sollte oder wie lang ich noch von mir sprechen sollte, aber jedes Mal, wenn ich aufhörte, drängten sie mich weiterzusprechen.
    Das Sonnenlicht im Zimmer hatte bereits mehrere Male seine Position verändert, bis mir klar wurde, dass ich meinen Besuch schon über Gebühr ausgedehnt hatte. Deshalb verabschiedete ich mich rasch und verließ ihr Haus mit dem Versprechen, demnächst wieder zum Tee zu kommen.
    Es war erstaunlich einfach, zurück zum Hauptweg des Friedhofs zu finden. Als ich durch das Eingangstor ging und den Weg nach Hause einschlug, dachte ich daran, wie seltsam es war, dass sie schon die ganze Zeit hier wohnten und ich sie noch nie getroffen hatte.
    Merkwürdig.

Kapitel fünfzehn – Das Jobangebot
    »Seine ehrenwerte kleine Frau hatte ebenfalls genug mit dem Haushalt und dem Geflügelhof zu tun; denn, wie sie weise bemerkte, Enten und Gänse sind törichte Geschöpfe, um die man sich kümmern muss, aber Mädchen können auf sich selbst achtgeben. «
    Sleepy Hollow von Washington Irving
     
    In den nächsten beiden Wochen ging ich fast jeden Tag am Fluss vorbei, aber Caspian war nie da. Ja, er hatte gesagt, dass er viel um die Ohren haben würde, aber konnte er nicht einmal fünf Minuten erübrigen? Ich machte noch einen Besuch bei Katy und Nikolas, blieb aber nur ein paar Minuten. Ich war nicht sehr gesellig.
    Eines Nachmittags ging ich sogar an Kristens Grab. Es war das erste Mal seit der Nacht des Abschlussballs und ich war nicht gerade in bester Stimmung, aber es drängte mich hinzugehen. Ich war schon zu lange nicht mehr dort gewesen.
    Als ich von Weitem ihren Grabstein sah, hielt ich die Luft an und sofort tat mir das Herz weh. Ob das jemals nachlassen würde? Ob ich mich jemals daran gewöhnen würde, dass meine beste Freundin jetzt hier wohnte?
    Ich kniete mich hin und berührte ihren Grabstein. »Hey, Kris.« Ich fuhr mit dem Finger über die rauen Umrisse ihres eingravierten Namens und hockte schweigend da. Es war schön, so in aller Ruhe mit ihr zu kommunizieren.
    Nach einer Weile fing ich an, von dem Brief zu sprechen, den ich ihr in der Nacht der Abschlussfeier geschrieben hatte. Dann erzählte ich von Caspian und wie ich in den letzten Tagen nach ihm Ausschau gehalten hatte. Die Tagebücher, die ich gefunden hatte, erwähnte ich nicht, auch nicht die Geheimnisse, die sie mir vorenthalten hatte. Ich war noch nicht so weit, darüber sprechen zu können. Vielleicht würde ich es nie sein …
    Langsam wurde es dunkel und Zeit, nach Hause zu gehen. Steif erhob ich mich vom Boden. Ein Bein war eingeschlafen. Humpelnd machte ich mich auf den Weg, winkte Kristen zum Abschied zu und versprach ihr, bald wiederzukommen.
    Auf dem Heimweg suchte ich nach Ausreden für Caspian. Vielleicht machte er Urlaub oder war krank

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