Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
Vom Netzwerk:
geworden oder seine Familie hatte ganz plötzlich beschlossen, nach Afrika auszuwandern … Aber ich wusste, dass nichts davon zutraf, und wurde sehr traurig. Es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren. Ich konnte schlecht schlafen. Selbst mein Appetit war verschwunden.
    Als am Montagnachmittag endlich die Thanksgiving-Ferien anfingen, war ich mehr als dankbar. Mein täglicher Ausflug zum Friedhof ergab nichts Neues, und als es Nacht wurde, lag ich hellwach im Bett. Nachdem ich eine Stunde lang an die Decke gestarrt hatte, wusste ich, dass ich irgendetwas tun musste, um nicht durchzudrehen. Ich machte das Licht an und sah mich im Zimmer um. Mein Blick fiel auf einen halb gepackten Koffer, der neben der Tür stand.
    Da wir einen Großteil der Ferien damit verbringen würden, von einem Verwandten zum nächsten zu fahren, musste ich sicherstellen, dass ich genug Zeug dabeihatte, um mich zu beschäftigen und um so wenig Zeit wie möglich mit der entfernten Verwandtschaft verbringen zu müssen.
    In den nächsten beiden Stunden durchforstete ich meine Parfumgerätschaften und verschiedene Notizen zu früheren Projekten, die noch nicht beendet waren. Ich packte etliche Probefläschchen ein, ein halbes Dutzend kobaltblaue Flakons und fast meinen gesamten Bestand an ätherischen Ölen. Dann packte ich noch eine Extratasche mit Büchern, CDs, Filmen und Zeitschriften.
    Als ich fertig war, überprüfte ich alles noch einmal und war zufrieden mit dem, was ich ausgesucht hatte. Plötzlich tat mir der Rücken weh und meine Augenlider wurden schwer. Ich stellte den vollen Koffer und die beiden Taschen in die Ecke und taumelte ins Bett. Hoffentlich würde ich schnell einschlafen können; morgen musste ich früh aufstehen.
     
    Nach nur vier Stunden Schlaf fühlte ich mich am nächsten Morgen erstaunlich gut. Ich sprang aus dem Bett und beeilte mich, meinen Platz im Geländewagen zu besetzen. Wenn ich nicht dort war, bevor Dad mit dem Einladen anfing, würde ich zwischen Stapeln von Gepäck eingequetscht werden und meine Reise würde äußerst unbequem.
    Ich hatte Glück und vergewisserte mich, dass ich alles, was ich auf der siebenstündigen Fahrt nach Ohio brauchen würde, zur Hand hatte. Dad musste Mom zur Eile angetrieben haben, denn nur eine knappe halbe Stunde später waren beide angeschnallt und wir fuhren los.
    Ich zog ein Paar Kopfhörer aus der Tasche, stöpselte sie in die Ohren und drehte die Musik auf leise. Das Lied war langsam und traurig, aber dennoch tröstlich. Ich lehnte den Kopf zurück und starrte aus dem Fenster, als wir das Haus hinter uns ließen. Zufrieden ließ ich meinen Gedanken freien Lauf. Die Bäume sausten nur so vorbei, einer nach dem anderen; es wirkte hypnotisch. Meine Blicke sprangen von einem Ast zum nächsten und in meinem Kopf reihte sich ein Gedanke an den anderen.
    Warum hatte ausgerechnet ich hinter Kristens Geheimnis kommen müssen? Warum musste ausgerechnet ich von meiner besten Freundin hintergangen werden? Warum musste ausgerechnet ich durch das halbe Land geschleppt werden, um Verwandte zu besuchen, die man nur ein einziges Mal im Jahr sah? Warum konnten meine Eltern nicht alle davon überzeugen, dass Truthahn bei uns genauso gut schmeckte wie bei ihnen? Und warum hatte Caspian kein verdammtes Handy, damit ich ihn erreichen konnte?
    Offenbar war die ganze Welt gegen mich.
    Leider wurde meine Laune kein bisschen besser, als wir bei den Verwandten ankamen. Ich musste auf einer durchgelegenen Couch schlafen, mich endlos mit Cousinen fünften Grades herumquälen und mir immer wieder von diversen Tanten sagen lassen, warum ich mich mehr auf die Schule konzentrieren müsse, weil die Zulassung zum College kein Spaziergang sei. So viel Familie auf einmal deprimierte mich und machte mich wütend und wahnsinnig.
    Gott sei Dank war es irgendwann vorbei und wir fuhren weiter zu den Verwandten in New Jersey. Dort gab es wenigstens ein Gästezimmer mit einem DVD-Player. Die Zeit ging allzu schnell vorbei.
     
    Die letzte Station auf unserer Thanksgiving-Reise war New York und ein Besuch bei Onkel Bob. Er wohnte nur etwa eine Stunde von uns entfernt und war der Inhaber einer Eisdiele, die nur zwanzig Minuten von uns weg war. Ich freute mich, als ich erfuhr, dass wir ihn in seinem Laden besuchen würden. Onkel Bob + die Eisdiele = so viel Gratiseis, wie ich essen konnte.
    Oh ja, diesen Besuch konnte ich kaum erwarten.
    Die Fahrt dauerte nicht lange, aber ich war ziemlich erschöpft von den letzten Tagen

Weitere Kostenlose Bücher