The Hollow
an dich, Abbey. Du wirst es nicht vermasseln und du kannst schon mal üben, bis du so weit sein wirst, Abbey’s Hollow zu eröffnen.«
Ich lehnte mich auf dem Sofa zurück und fragte mich, ob ich den Tag je erleben würde. Er schien sehr weit weg zu sein. Und wie hatte er es geschafft, dass ich mich wieder ganz wohlfühlte?
»Ich habe an einer Idee für eine neue Parfumserie gearbeitet.« Meine Stimme klang ganz aufgeregt. »Sie basiert auf der Legende von Sleepy Hollow und jede Figur hat ihren eigenen Duft. Aber nicht nur die Figuren, sondern auch die Gefühle und die Schauplätze. Ich habe vor …« Ich wurde vom Geräusch eines Schlüssels in der Haustür unterbrochen. Wir erstarrten. Ich hörte gedämpfte Stimmen von draußen.
»Meine Eltern!«, quiekte ich. »Schnell, geh zur Hintertür hinaus. Da sehen sie dich nicht.«
Caspian sprang auf und griff nach seiner Jacke, während ich ihn vor mir herschob. Jede Sekunde konnte die Tür aufgehen und ich würde für den Rest meines Lebens Hausarrest bekommen.
Leise öffnete er die Tür. Rasch stieg ich in ein Paar alter Stiefel, die dort draußen standen, und folgte ihm. »Tschüss, Caspian«, sagte ich flüsternd. »Danke, dass du gekommen bist. Los jetzt!«
Er winkte schweigend zum Abschied und verschwand in der Nacht. Ich sah ihm nach und stapfte geschwind durch den Schnee, aber ich hatte Mühe, seine Fußspuren zu verwischen. Der Schnee fiel nicht schnell genug, um sie zuzudecken.
Dann hatte ich eine Idee.
Ich legte mich auf den Boden, wedelte wie wild mit Armen und Beinen und schuf aus dem Stegreif einen Schneeengel. Dann legte ich mich an eine andere Stelle und machte es noch einmal. Dann noch einmal und das reichte aus. Alle »Beweise« waren vernichtet. Ich versuchte, mir keine Sorgen darüber zu machen, dass, ganz gleich in welche Richtung er auch gegangen sein mochte, seine Fußspuren vom Haus wegführten. Mom und Dad würden hoffentlich die ganze Nacht drinnen bleiben.
Mittlerweile war es richtig kalt geworden und mein Herz klopfte zum Zerspringen, als ich zurück ins Haus rannte und auf meine verwirrt aussehenden Eltern stieß.
»Wir haben gerade nach dir gesucht«, sagte Mom. »Wir dachten, du schläfst vielleicht schon.«
»Nein. Ich war draußen im Schnee. Ich habe gerade erst gesehen, wie viel es geschneit hat, und musste unbedingt sofort einen Schneeengel machen.« Ob sie mir das wirklich abnehmen würden? Schließlich war ich nicht mehr sieben.
»Ohne Jacke?«, fragte Dad erstaunt.
»Ich … äh … ich dachte, es dauert ja nur eine Minute, deshalb hab ich keine Jacke angezogen. Jetzt bin ich aber ziemlich fertig. Zeit fürs Bett. Bis morgen früh.« Sie sahen mir nach, als ich meine Limodose nahm und die Treppe hinaufstieg. Vorsichtig schaute ich über meine Schulter zurück, ob es noch irgendein sichtbares Zeichen dafür gab, dass ich Besuch gehabt hatte.
Ich konnte beruhigt sein.
»Gute Nacht, bis morgen früh«, rief ich noch einmal, als ich die Treppe hinauf in mein Zimmer rannte. Ich würde bestimmt die ganze Nacht wach bleiben …
Kapitel achtzehn – Eine unerwünschte Unterhaltung
»Unser Gelehrter wurde deshalb durch das Lächeln aller Landmädchen beglückt. «
Sleepy Hollow von Washington Irving
Die Woche war fast vorbei und ich dachte, ich hätte es geschafft. Mom und Dad würden nie dahinterkommen, dass Caspian während ihrer Abwesenheit hier gewesen war. Aber es bedeutete nichts Gutes, dass Dad dasaß und Zeitung las, als ich am Freitagmorgen zum Frühstück nach unten kam. Um diese Zeit war Dad sonst nie zu Hause. Er hätte bereits vor einer Stunde zur Arbeit gehen müssen.
Ich stolperte in die Küche und tat so, als schliefe ich noch halb. »Hey, Dad, was machst du denn hier? Kommst du nicht zu spät zur Arbeit?« Sag, dass du zur Arbeit musst … Bitte sag, dass du zur Arbeit musst …
Ich rieb mir verschlafen die Augen und sah ihn an.
Er faltete die Zeitung zusammen und klemmte sie unter den Arm. »Warum bleibst du heute nicht mal zu Hause, Abbey? Ich denke, wir sollten uns miteinander unterhalten. Ich schreibe dir eine Entschuldigung.«
Beinah hätte ich mich neben den Stuhl gesetzt. Das war’s. Ich steckte echt in Schwierigkeiten.
»Zu Hause blei …« Meine Stimme versagte. »Zu Hause bleiben? Nicht in die Schule? Können wir nicht jetzt reden? Jetzt beim Frühstück? Bald sind die Zwischenprüfungen und ich darf eigentlich nichts von dem Stoff versäumen, den wir gerade wiederholen.« Denk nach,
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