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The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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unmöglich sagen, wie alt sie war. Nervös wanderten ihre großen, mandelförmigen grünen Augen über mein Gesicht und meinen Körper.
    »Ich kenne dich«, murmelte sie dann leise, fast verträumt. Ihre Stimme klang unheimlich, als komme sie von weit her.
    Die Muskeln in meinem Arm spannten sich an. »Ach ja?«
    Sie nickte, und das schnelle Auf und Ab ihres Kopfes erinnerte mich an ein Eichhörnchen. Dann schaute sie sich rasch um und sagte: »Komm mit!«
    Sie führte mich zur Ecke, eine Straße hinunter, und dann zu einer weiteren Ecke und eine weitere Straße hinunter. Währenddessen sprach sie permanent mit sich selbst – oder vielleicht redete sie auch mit mir, ich war mir nicht sicher. Sie redete sehr schnell in einem verträumten, leisen Murmeln und sagte: »Jane weiß es … sie haben den Messer-Mann geschickt, damit sie nichts sagt … über die Impulse … sie sind elektrisch, verstehst du … Gedankenkontrolle … aber sie kriegen Jane nicht …« Sie hielt noch immer meinen Arm fest und ging mit kleinen, raschen Schritten neben mir her. Ihre Augen zuckten nervös hin und her und suchten die unmittelbare Umgebung ab. Plötzlich zog sie mich unter die Laderampe eines Lagerhauses, wo wir uns versteckten. »Sie kommen. Sie kommen. Jane weiß es …«, flüsterte sie. Sie war eindeutig verrückt. Da war nichts, wovor man sich verstecken musste. Jedenfalls sah und hörte ich nichts. Aber wieder sagte die Frau: »Sie kommen. Jane weiß es.« Und sie behielt tatsächlich recht, denn ein paar Augenblicke später kamen ein paar bullige Typen an, eine ganze Gang. Wir warteten unter der Rampe, bis sie vorbeigezogen waren.
    Dann gingen wir weiter. Jane hielt mich am Ellbogen fest und murmelte die ganze Zeit vor sich hin. Schließlich gelangten wir an ein altes Wohnhaus aus Backstein, dessen Mauern fast schwarz von Graffiti waren. Einige der Fenster waren eingeschlagen, aber hinter anderen brannte Licht. Kurz sah ich, wie sich im Inneren Schatten bewegten. Also stand das Haus nicht leer.
    »Sie haben es nicht gefunden … mein Versteck … meinen geheimen Ort … sie wissen nichts davon … hier können die Impulse nicht hinein …«
    Sie drückte die Eingangstür auf, an der es kein Schloss gab. Wirres Zeug murmelnd, zog sie mich am Arm die Treppe hinauf. Der zweite Stock war verlassen und baufällig, genauso wie das Gebäude, in dem ich mich vorher versteckt hatte. Aber im dritten Stock gab es Wände und Türen. Einige der Türen waren geschlossen und unter ihnen drang Licht hervor, hinter einer Tür hörte ich sogar leise Musik.
    Wir stiegen die Treppe weiter hinauf bis in den fünften Stock. Hier zog sie mich über einen Gang zu ihrer Tür, die mit einem Vorhängeschloss gesichert war. Endlich ließ sie meinen Arm los, um den Schlüssel aus ihrem weiten Mantel zu fischen.
    »Es liegt an der Tür«, flüsterte sie. »Es ist eine Spezialtür. Die Elektrizität kann nicht durch, sie wird blockiert.«
    Sie öffnete das Vorhängeschloss und schob mich hinein.
    Die Luft in der Wohnung war schwer und stickig, es roch wie ein Mülleimer, der lange nicht geleert worden war. Als ich über die Schwelle trat, hörte ich Katzen miauen. Jane drückte auf einen Schalter, und an der Decke ging eine schwache gelbe Lampe an. Dann sah ich die drei Katzen – eine schwarze, eine rote und eine graue. Die graue streifte neugierig um meine Beine, aber dann umringten alle drei Janes Füße. Jane murmelte weiter, und ihre Stimme klang sanfter als zuvor. Sie verriegelte die Tür provisorisch mit einer Eisenstange und redete die ganze Zeit mit den Katzen. »Da sind ja meine Schätzchen, gesund und munter … die Impulse können ihnen hier drin nichts anhaben … meine hübschen Lieblinge sind hier sicher vor der bösen Gedankenkontrolle … Jane beschützt euch …«
    Währenddessen schlichen die Katzen um ihre Füße, purzelten übereinander und miauten. Jane musste vorsichtige Schritte machen, um nicht über sie zu fallen, als sie von der Tür wegging. Die Katzen folgten ihr, als sie sich bückte und ein kleines elektrisches Heizgerät einschaltete, das in der Ecke stand. Dann ging sie in die Kochnische, murmelte weiter zu den Katzen, die ihr miauend antworteten.
    Ich schaute mich um. Die Wohnung bestand nur aus einem Zimmer, in dem ein heilloses Durcheinander herrschte. Die Wände waren rissig, und der Putz war abgebröckelt. An manchen Stellen waren so große Löcher, dass man die Balken und Leitungen darunter sehen konnte. Überall

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