The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)
standen große schwarze Plastiksäcke herum – in den Ecken, an den Wänden, auf einer Anrichte in der Kochnische. Soweit ich sehen konnte, waren sie mit Müll vollgestopft: alte Kleider und kaputte Geräte, Dosen, Flaschen und solches Zeug.
Auf dem Boden lag eine schmutzige Matratze, daneben stand eine Lampe ohne Schirm. Außerdem gab es einen dreckigen alten Liegestuhl aus Segeltuch, der dicht über dem Boden aufgeklappt war.
Und Zeitungen, wohin man sah! Sie waren an die Wände geklebt wie Tapete, bedeckten den Boden wie ein Teppich, steckten zwischen den Plastiksäcken, lagen um das Bett und den Liegestuhl herum. Zeitungen über Zeitungen, die Wohnung war praktisch bis obenhin voll davon.
Dann warf ich einen Blick hinüber in die Kochnische. Auf der Theke stand eine Mikrowelle, daneben erkannte ich ein paar Stapel Konservendosen sowie fleckige Schüsseln und Gläser. Es gab keine Schränke, aber man konnte noch ihre Konturen an den Wänden sehen, wo sie offensichtlich herausgerissen worden waren. Auch hier waren wieder Zeitungen – an der Wand, auf der Theke und auf dem Boden.
Jane stand jetzt in der Kochnische und machte eine Dose auf, während ihr die Katzen um die Beine streiften.
»Müsst essen, um stark zu bleiben … für den großen Kampf, wenn sie kommen … heute Abend haben sie einen Messer-Mann auf Jane gehetzt, meine Babys … aber dann ist er gekommen … mm-hmm … weil er es weiß … weil sie auch hinter ihm her sind, genau wie hinter Jane …«
Die Katzen stolperten übereinander, als Jane mit einem Löffel etwas von dem Katzenfutter in eine Schüssel gab. Sobald sie die Schüssel auf den Boden stellte, setzten sie sich davor und fraßen hungrig.
»Genau wie hinter Jane … Mm-hmm. Mm-hmm. Hast du Hunger?«
Ich brauchte einen Moment, bis ich begriff, dass sie mich meinte. »Oh nein. Vielen Dank. Ich habe vor Kurzem etwas gegessen.« Noch bevor ich zu Ende sprach, hatte sie wieder angefangen zu murmeln, schwatzte leise mit dieser verträumten, unheimlichen Stimme vor sich hin.
Sie hatte sich daran gemacht, eine Suppendose zu öffnen. Sie goss den Inhalt in eine Schüssel, stellte die Schüssel in die Mikrowelle und plapperte leise weiter, während die Suppe heiß wurde. Schließlich holte sie die Schüssel heraus und trug sie hinüber zur Matratze. Die Zeitungen darauf zerknitterten, als sie sich setzte. Sie redete weiter, während sie auf die Suppe blies.
»Wenn sie das glauben, dann kennen sie Jane nicht … nicht mit mir, nicht mit Jane … elektrische Strahlen, Impulse, Schaltungen … das kennen sie, das glauben sie … aber nicht Jane … Setz dich, Charlie … Ich habe keine Angst vor ihnen … Ich lasse sie nicht rein … Wir wissen es, nicht wahr?«
Ich stand da und starrte sie an. Sie hatte mich bei meinem Namen genannt.
Setz dich, Charlie.
Also hatte sie die Wahrheit gesagt, als sie draußen auf der Straße behauptet hatte, mich zu kennen. Sie wusste, wer ich war.
»Na los, mach schon«, sagte sie. »Setz dich.«
Unsicher, was ich tun sollte, zögerte ich noch einen Augenblick. Sollte ich abhauen? Würde sie mich verraten? Und dann sagte ich einfach nur: »Danke«, ging zu dem Liegestuhl und setzte mich hinein. Ich sah ihr zu, wie sie die Schüssel mit der Suppe zum Mund führte. Sie schlürfte laut, und die Rastalocken fielen ihr ins Gesicht.
»Sie wissen, wie ich heiße«, sagte ich.
Sie hob den Kopf aus der Schüssel und murmelte: »Charlie West. Mm-hmm. Jane weiß es. Es steht in den Zeitungen.«
Dann klopfte sie mit der flachen Hand leicht auf der Matratze herum. Als sie die Seite gefunden hatte, die sie suchte, reichte sie sie mir. »Entflohener Mörder gefasst«, lautete die Schlagzeile. Darunter war mein Bild, direkt auf der Titelseite: Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich verängstigt in die Kamera. Es war ein Fahndungsfoto, sie mussten es aufgenommen haben, als ich wegen Mordes an Alex verhaftet worden war.
»Sie haben dich entführt, stimmt’s?«, sagte die Frau. »Sie haben dich entführt und diese Behauptung in die Welt gesetzt, oh ja. Sie machen es mit Elektrizität. Impulse, Gedankenkontrolle. Oh, sie können dafür sorgen, dass du alles glaubst. Sie bringen es in die Zeitung, und alle glauben es. Jane weiß, wie sie es machen.«
Ich musste tatsächlich lächeln, als sie das sagte. Und ich hatte das Gefühl, schon lange nicht mehr wirklich gelächelt zu haben. Es war seltsam: Jane war eindeutig verrückt – und gleichzeitig ergab es auch
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